Max Franz bereit für Gröden-Abfahrt, Norweger auch
"Ich hätte mit mehr Rückstand gerechnet. Das beruhigt mich ein bisschen", meinte der Gewinner der Gröden-Abfahrt 2016. Auch 2017 (Dritter) und 2018 (Zweiter) stand er auf dem Podest, im vergangenen Jahr musste das Rennen wetterbedingt kurzfristig abgesagt werden. "Die letzten drei Abfahrten war ich immer voll dabei. Das heißt, das liegt mir und passt mir." Für einen erneuten Stockerlplatz brauche es aber mehr als ein gutes Gespür für die Saslong mit ihren Wellen und Buckeln. "Du brauchst auch das bisschen Glück, das immer dabei sein muss."
Kilde, der Weltcup-Gesamtsieger 2019/20, zeigte in 2:02,09 Minuten eine Fahrt schon fast im Rennmodus. "Dem seine Beine möchte ich haben", scherzte Franz. Der 28-jährige Norweger hatte 2018 vor Franz und Beat Feuz hier gewonnen. In dieser Saison ist er noch ohne Stockerplatz - genau wie Jansrud, der am Donnerstag 26 Hundertstel zurücklag. Der mittlerweile 35-jährige Routinier hat in Gröden 2014 und 2016 im Super-G triumphiert, die Abfahrt fehlt ihm aber noch auf seiner Liste.
"Sicherlich rechne ich mir einiges aus, aber die Favoritenliste für den Super-G und die Abfahrt ist sehr lang", betonte Kilde und fügte hinzu: "Wir Norweger sind jedenfalls bereit." Man dürfe jedoch auch die US-Amerikaner um Jared Goldberg und Bryce Bennett nicht außer Acht lassen. "Wir Norweger, aber auch unsere amerikanische Kollegen lieben diese Strecke. Sie ist wunderschön, technisch anspruchsvoll und hat mehrere tolle Sprünge."
Zweitbester ÖSV-Läufer war der Oberösterreicher Vincent Kriechmayr (+1,12) mit Startnummer 1 als Neunter, auch Christian Walder (+1,52) auf Platz 16 und der Trainings-23. Matthias Mayer (+1,89) blieben noch unter zwei Sekunden Rückstand. Weiter zurück folgten Otmar Striedinger (30./+2,16), Stefan Babinsky (34./+2,33), Daniel Hemetsberger (36./+2,34) oder Hannes Reichelt (+2,88) nur als 47. "Ich war sehr fehleranfällig. Nach den Kamelbuckeln habe ich einen Schlag aufgenommen", meinte der Salzburger.
Kriechmayr hatte im Vorjahr nach langer Zitterpartie wegen einiger Nebel-Unterbrechungen den Super-G in Gröden gewonnen. Das Rennen findet auch heuer am Freitag (11.45 Uhr/live ORF 1) als Ouvertüre zur Abfahrt statt. "Neues Jahr, neues Glück. Die Karten sind neu gemischt. Ich fühle mich eigentlich in einer guten Verfassung, ich muss das halt auch einmal zeigen", sagte Kriechmayr. "Ich weiß, dass ich auf dem Hang schon gute Resultate eingefahren bin. Aber auf das kann ich mich auch nicht verlassen. Der Schnee verhält sich nicht jedes Jahr gleich."
Walder geht mit Platz drei von Val d'Isere in den Super-G. "Es war ein großes Ziel in dieser Saison. Ich wollte es endlich einmal schaffen, aufs Podium zu fahren. Dass es gleich im ersten Rennen aufgeht - viel besser hätte es nicht laufen können", sagte der Kärntner. Nun könne er "locker drauflosfahren". Einen Fixplatz für die Abfahrt habe er trotz seiner Topleistung im Super-G keinen. "Es ist immer ungut, wenn man Quali fahren muss. Aber ich glaube, dass ich recht gut aufgestellt bin."
Striedinger hatte in der Abfahrt von Val d'Isere nur knapp seinen ersten Weltcup-Sieg verpasst. "Die Gewissheit, dass ich schnell Skifahren kann, hatte ich immer", erklärte der 29-Jährige, der nach der Sensationsfahrt des Slowenen Martin Cater der zweite Platz blieb. "Ich hatte in der Vergangenheit sicher Rennen, wo ich es zu sehr wollte. Dann fehlt irgendwo die Lockerheit." Kein Glück hatte er bisher in Gröden. "Ich hatte schon oft schnelle Teilzeiten, aber es hat nie ganz funktioniert."
Cater reiste mit dem Roten Trikot des Leaders im Abfahrts-Weltcup nach Südtirol. Sollte er seinen Triumph in Gröden wiederholen, wäre das auch angesichts der Trainingsplätze 56 und 46 die wohl noch größere Überraschung. Und er hätte doppelt Grund zur Freude, feiert er doch am Sonntag seinen 28. Geburtstag.
Zusammenfassung
- Im zweiten Training am Donnerstag fuhr er hinter den beiden Norwegern Aleksander Aamodt Kilde und Abfahrts-Weltmeister Kjetil Jansrud die drittbeste Zeit.
- Der Rückstand des Kärntners betrug mit Torfehler 0,52 Sekunden, am Vortag war er Fünfter gewesen.
- "Dem seine Beine möchte ich haben", scherzte Franz.
- Der 28-jährige Norweger hatte 2018 vor Franz und Beat Feuz hier gewonnen.
- Das Rennen findet auch heuer am Freitag als Ouvertüre zur Abfahrt statt.