LASK im Linzer Derby gefordert - Sturm muss Pleite verdauen
"Für uns ist es eine der Kernbotschaften, dass wir zeigen, wer die Nummer eins ist", sagte LASK-Trainer Thomas Sageder vor dem Prestigeduell gegen Stadtrivalen Blau-Weiß Linz vor heimischer Kulisse. Der Coach forderte von seiner Elf, "mutig, entschlossen und spielstark" aufzutreten.
Die 0:2-Niederlage gegen Sturm sei jedenfalls fachlich aufgearbeitet worden. "Ich spüre eine unglaubliche Vorfreude", betonte Sageder, der von Dezember 2017 bis März 2019 als BW-Trainer tätig gewesen war.
Die Rollen sind klar verteilt. Das verdeutlicht auch ein Blick in die jeweiligen Finanzen. Der LASK erhielt für Angreifer Keito Nakamura kolportierte zwölf Millionen Euro vom französischen Klub Stade Reims, der gesamte Blau-Weiß-Kader ist in etwa die Hälfte davon wert.
Sportlich hat der Aufsteiger mit einem späten Comeback gegen den TSV Hartberg (3:3) am vergangenen Sonntag den ersten Punkt der Vereinsgeschichte im Oberhaus geholt.
"Wir sind mit einer guten Stimmung in die Woche gegangen und freuen uns schon aufs Derby", versicherte BW-Trainer Gerald Scheiblehner. Dessen Truppe müsse sich nun an die ungewohnte Kulisse vor wohl 19.000 Zuschauer:innen gewöhnen.
"Auch das ist ein Lernprozess. Das wird eine Erfahrung. Jetzt gilt es, die Gesänge von den Schwarz-Weißen zu überhören", sagte Scheiblehner. "Wir haben lange darum gekämpft, vor so einer Kulisse spielen zu dürfen. Ich werde versuchen, Kommandos zu geben, aber es wird mich keiner hören."
Das bisher letzte Bundesliga-Derby gewann der damalige FC Linz am 31. Mai 1997 mit 3:0 gegen die Athletiker. Kurz zuvor war die Fusion des FC mit dem LASK bekannt geworden, die quasi die Auflösung des FC Linz bedeutete. Im gleichen Jahr wurde mit Blau-Weiß Linz ein Verein gegründet, der sich selbst als Nachfolger des einstigen VÖEST-Werksklubs betrachtet.
Sturm Graz hat auf dem Papier einen Lieblingsgegner zu Gast. In bisher 16 Heimspielen gegen Austria Klagenfurt feierten die Steirer elf Siege bei nur einer Niederlage. Die setzte es allerdings mit einem 1:2 in der erfolgreichen Vorsaison, die mit einem 4:1 im Mai jedoch bereits ausgebessert wurde. Diesmal gilt es eine andere Partie zu verdauen.
Schwer geschlagen und phasenweise vorgeführt reiste Österreichs Vizemeister nach dem 1:4 im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation aus Eindhoven ab. Speziell die erste Hälfte (1:3) "hat richtig wehgetan", wie Sturm-Trainer Christian Ilzer ernüchtert feststellen musste.
Aber er sieht auch das Positive: "Wir haben aus dieser Niederlage enorm viel herausgeholt, brauchen auch jetzt nicht in Trübsal ersticken."
Gegen die "schöne Herausforderung" Klagenfurt wird Ilzer erstmals in dieser Saison die Kaderdichte auf den Prüfstand stellen. Zwischen den beiden Qualifikationsspielen um die Champions League gegen PSV dürfte sanft rotiert werden, zumal mit Ausnahme von Manprit Sarkaria alle Akteure fit sind.
"Mit der Austria Klagenfurt wartet ein sehr unangenehmer Gegner in der Bundesliga auf uns, der zwei richtig gute Spiele abgeliefert hat", betonte Ilzer.
Klagenfurt verlor den Vorteil der längeren Spielpause. Beim Nachtragsspiel am Mittwoch gegen den WAC (2:2) war die Austria die bessere Mannschaft. "Wir haben in Tirol und auch gegen Wolfsberg immer wieder gute Lösungen gefunden. Es macht Spaß, das zu sehen", stellte Peter Pacult zufrieden fest.
"Jetzt stehen wir erst mal vernünftig da, aber eben auch noch ganz am Anfang. Es liegt noch ein langer Weg vor uns", sagte der Wiener, der zu Saisonbeginn den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben hatte.
Zum bereits fünften Mal in fünf Monaten kommt es am Samstag zum Duell zwischen dem WAC und Austria Lustenau. Beide Teams hatten unter der Woche maue Vorstellungen aufzuarbeiten. Der Wolfsberger AC entkam mit dem glücklichen Punkt in Klagenfurt, Lustenau unterlag der Wiener Austria klar mit 0:2.
Die Partie der 3. Runde ist gleichzeitig ein Dankesspiel für die Einsatzhelfer der Hochwasser-Katastrophe in Kärnten, die zum Spiel samt Freigetränk eingeladen werden.
Das 2:2 im Nachtragsspiel in Klagenfurt ließ Manfred Schmid am Mittwoch erstmals in dieser Saison verärgert zurück. Zerfahren, unsicher, ungenaues Passspiel, nicht vorhandenes Positionsspiel, stand auf der Mängelliste des WAC-Trainers. Nachvollziehbar, dass Schmid gegen Lustenau ein "ganz anderes Gesicht" sehen will.
"Das Beste ist, dass wir bei einem Spiel, wo nicht alles perfekt gelaufen ist, gepunktet haben", sagte Schmid und erinnerte an die gezeigte Comeback-Qualität, als sein Team von 0:1 auf 2:1 gestellt hat. Mit verantwortlich dafür sei auch die gute "Kaderqualität".
Im Angriff kommt eventuell schon gegen Lustenau eine weitere Option hinzu. Der Ivorer Mohamed Bamba durfte sich am Freitag seine Rot-Weiß-Rot-Karte abholen.
Lustenaus torgefährlichster Mann wird nicht zu sehen sein. Lukas Fridrikas, der fünf der jüngsten neun Lustenauer Tore erzielt hat, fällt wegen einer Schambeinentzündung für unbestimmte Zeit aus. "Ausfälle gehören zum Fußball dazu, jetzt liegt es an den anderen, für uns Tore zu erzielen", betonte Trainer Markus Mader.
Sein Team unterlag nach einem 2:2 zum Auftakt zuletzt der Wiener Austria zuhause 0:2. Mader dazu: "Fakt ist, wir müssen uns gegen den WAC in allen Bereichen steigern, dann sind auch Punkte möglich."
Zusammenfassung
- Der LASK steht in der 3. Runde der Fußball-Bundesliga bereits ein bisschen unter Zugzwang.
- Im ersten Linzer Bundesliga-Derby seit mehr als 26 Jahren gegen Blau-Weiß Linz am Samstag (19:30 Uhr) sind für den Dritten der Vorsaison nach zwei Spielen ohne Sieg drei Punkte Pflicht.
- Bereits um 17:00 Uhr hat Sturm Graz daheim gegen Lieblingsgegner Austria Klagenfurt die Chance, die Europacup-Pleite in Eindhoven zu verdauen.
- Gleichzeitig ist Austria Lustenau beim WAC zu Gast.