APA/HELMUT FOHRINGER

Kogler verspricht mehr Mittel für Bewegung an Schulen

Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat auch in der Coronakrise die zentrale Rolle der täglichen Bewegungseinheit für Kinder und Jugendliche im Regierungsprogramm betont. Unter anderem das Projekt "Kinder gesund bewegen", in dem die einst geforderte tägliche Turnstunde aufgegangen ist, soll mit mehr Mitteln ausgestattet werden, kündigte der Vizekanzler am Freitagabend in einer ORF-Diskussion an.

Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat auch in der Coronakrise die zentrale Rolle der täglichen Bewegungseinheit für Kinder und Jugendliche im Regierungsprogramm betont. Unter anderem das Projekt "Kinder gesund bewegen", in dem die einst geforderte tägliche Turnstunde aufgegangen ist, soll mit mehr Mitteln ausgestattet werden, kündigte der Vizekanzler am Freitagabend in einer ORF-Diskussion an.

"Wir haben uns da wegbewegen müssen vom alten Schlendrian", erklärte Kogler. "Wir sind mit sehr viel Motivation reingegangen, dann ist uns Corona dazwischengekommen." Gerade in den aktuellen "Stillstandszeiten" könne der Sport aber ein wichtiges "Gegenkonzept" darstellen, meinte der Grünen-Chef.

Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO würden nur 22,2 Prozent der 11- bis 17-Jährigen in Österreich die Vorgabe von 150 Minuten Bewegung pro Woche umsetzen. Dazu sind laut ORF-Angaben mehr als 25 Prozent aller österreichischen Kinder und Jugendlichen übergewichtig. Kogler ortete einen "unmittelbaren Zusammenhang" und will gegensteuern. "Ja, es ist alarmierend. Je früher man beginnt gegenzuwirken, desto besser."

Im schulischen Bereich werde sehr viel an der Finanzierung hängen. Diese erfolgt zu einem großen Teil aus dem Bildungsbudget. Aus dem Sportbereich werden die Zuwendungen erhöht. "Wir werden Mittel freischaufeln, um von den 6,4 Millionen (Euro) anständig raufzukommen", kündigte Kogler an. "Wie schnell wir hier wie hoch kommen, traue ich mir nicht prognostizieren. Ich glaube aber schon, dass wir da in den nächsten fünf Jahren anständig zulegen können."

Die dabei anvisierten Methoden im Sportministerium: Umschichtung und Kreativität. Der Ressortchef schloss nicht einmal aus, dass andere Länder Österreich um das hiesige System "bald einmal beneiden werden und das nachahmen werden". Bisher hatten die Mühlen allerdings langsam gemahlen. Die Forderung nach einer täglichen Turnstunde gibt es seit 2012. Mittlerweile sind fünf Stunden Sport pro Woche in ganztägigen Schulen verankert.

Hans Niessl, der Präsident von Sport Austria (Bundes-Sportorganisation), fordert mehr. Für die Umsetzung des Konzeptes in allen Schulen wären statt acht Millionen Euro jährlich rund 40 Millionen Euro nötig. "Wir müssen jetzt vom Reden ins Tun kommen", betonte der frühere burgenländische Landeshauptmann. "Wir brauchen gerade nach dieser Krise den Sport mehr denn je für den Gesundheitsbereich, für das Immunsystem." Niessls Vorschlag für die Finanzierung: neben einem "Promillesatz" aus dem Gesundheitsbudget auch eine Steuer auf Online-Sportwetten.

ribbon Zusammenfassung
  • Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat auch in der Coronakrise die zentrale Rolle der täglichen Bewegungseinheit für Kinder und Jugendliche im Regierungsprogramm betont.
  • Unter anderem das Projekt "Kinder gesund bewegen", in dem die einst geforderte tägliche Turnstunde aufgegangen ist, soll mit mehr Mitteln ausgestattet werden, kündigte der Vizekanzler am Freitagabend in einer ORF-Diskussion an.