Jakob SchubertAPA/EXPA/Johann Groder

Gold-Hoffnung Schubert: "So nervös wie selten"

Der vielfache Kletter-Weltmeister zählt bei Olympia zu Österreichs größten Gold-Hoffnungen. Gegen 80 Prozent der Gegner in Paris hat er heuer aber noch keinen einzigen Wettkampf bestritten.

Dass Schwierigkeit und Speed getrennt wurden, hält Jakob Schubert in der Entwicklung des olympischen Klettersports für den wichtigsten Schritt. In Tokio wurde der Kombinations-Olympiasieger ermittelt, in Paris nun gibt es jeweils Gold im Bouldern/Vorstieg und Speed.

Schubert wird "nervös sein"

"Die Speed-Kletterer waren aufgeschmissen in Tokio, das war bitter notwendig", sagte der sechsfache Weltmeister aus Tirol. Der trotz erfolgreicher Karriere eines weiß: "Ich werde so nervös sein wie selten."

Denn die Olympischen Spiele seien eine Chance, die man nicht so oft bekomme im Leben. Und er mit seinen 33 Jahren sei schon ein älterer Athlet. Es helfe ihm freilich, dass er bisher fast immer in großen Drucksituationen sehr gut performen habe können.

Österreicher als Mit-Favorit

WM und Olympia seien für viele Athleten vielleicht kein großer Unterschied, für einen Mit-Favoriten aber schon. "Vor allem, wenn man aus einem Land ist, das nicht Hunderte Medaillen macht bei den Spielen."

Schubert reiste nach Tokio als Medaillen-Favorit und gewann Bronze, nun zählt er erneut zu den Anwärtern auf das Podest. "Aber die Dichte ist nochmals eine andere. Ich kann vielleicht noch einmal besser mit der Situation umgehen als damals. Und ich habe den Vorteil, dass ich schon eine Medaille habe. Aber dafür bin ich umso hungriger auf noch eine schönere", nahm er Bezug auf den Glanz des Edelmetalls.

Video: Klettern mit Jakob Schubert

Umgang mit Druck gelernt

Der zäheste Druck, der auf einem lasten könne, sei der eigene. Er habe gelernt, damit klarzukommen. "Bevor wir im Klettern olympisch waren, war der größte Wettkampf die Weltmeisterschaft. Ich habe schon sehr viele Bewerbe in meinem Leben gemacht, wo von mir erwartet wurde, dass ich eine Medaille hole."

Olympia sei seit einem halben Jahr nicht mehr weit weg, sondern ständig da. "Ich habe mich auch oft bewusst daran erinnert, dass heuer das extrem wichtige Jahr ist. Das hilft auch, im Training nochmals härter zu arbeiten." Mit dem Weltcup in Innsbruck, wo er den Vorstieg gewann, sei ihm bewusst geworden, dass es nicht mehr lange dauert.

Besondere Saison

Die Saison sei eine sehr spezielle gewesen. Da es erstmals Olympia-Quali-Events gab und viele Aktive dort um die Paris-Tickets kämpften, bestritt er mit 80 Prozent der Paris-Teilnehmer heuer keinen einzigen Wettkampf. Und die wie er Handvoll bereits Qualifizierte hatten heuer auch keine einzige Kombination.

"Die in der Quali hatten zwei richtig gute Olympia-Tests, wo die Routenbauer von Olympia gesetzt haben, ins Feeling reinkamen und einen Vergleich hatten. Andererseits habe ich meine komplette Vorbereitung komplett auf Olympia angesetzt und hatte den mentalen Stress mit der Quali nicht. Insgesamt würde ich sagen, war es ein Vorteil."

Video: Österreichs Olympia-Team startet nach Paris

Nach Paris erst im August

Anreisen wird er kurzfristig am 1. August ("Am besten trainiert man doch daheim"), das Anschauen von anderen Sportarten ist da nicht drinnen: "Schade, dass Klettern so spät angesetzt ist. Vor meinem Bewerb mache ich nichts, da werde ich mich auf mich konzentrieren und schauen, dass ich nie länger in der Sonne bin."

Seine Wettkampftage im offiziell Bouldern/Lead genannten Kombinationsbewerb sind zunächst der 5. und 7. August, die Medaillen-Entscheidung erfolgt am 9 August.

ribbon Zusammenfassung
  • Jakob Schubert zählt bei den Olympischen Spielen in Paris zu Österreichs größten Gold-Hoffnungen.
  • Schwierigkeit und Speed wurden im olympischen Klettersport getrennt, was Schubert als wichtigen Schritt bezeichnet.
  • Schubert ist sechsfache Weltmeister und wird bei Olympia so nervös sein wie selten zuvor.
  • In Tokio gewann Schubert Bronze und zählt erneut zu den Anwärtern auf das Podest.
  • Schuberts Wettkampftage in Paris sind der 5., 7. und 9. August.