Großschartner verpasst Vuelta-Führung um nur acht Sekunden
Großschartner kam nach dem 8,7 Kilometer langen Schlussanstieg mit 1:32 Minuten Rückstand auf Solosieger Michael Storer (AUS/Team DSM) ins Ziel, in der Gesamtwertung hat er nur den Vorjahres-Zweiten der Tour de France vor sich. Vor dem Start hatte der Marchtrenker einen Rückstand von 2:09 Minuten aufgewiesen, in einer Ausreißergruppe vor Roglic hatte er auf dem Teilstück mit sechs Bergwertungen bis kurz vor dem Ziel den großen Coup in Reichweite.
Doch der Zeitfahr-Olympiasieger von Tokio erhielt im Finish auch fremde Hilfe durch den Briten Adam Yates, machte auf den letzten drei Kilometern mehr als die nötigen eineinhalb Minuten auf den ÖRV-Profi gut und nimmt die Flachetappe am Samstag als Spitzenreiter in Angriff.
Großschartner blieb in seiner siebenten dreiwöchigen Rundfahrt und der dritten Vuelta, bei der er im Vorjahr Etappen-Zweiter war, ein seltenes Erfolgserlebnis knapp versagt. "Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen enttäuscht. Das war meine Chance, ins Rote Trikot zu fahren. Aber am Ende glaube ich, dass wir ein bisschen zu lange gepokert haben. Wir müssen das akzeptieren", erklärte der starke Kletterer, strich aber auch das Positive hervor. "Ich bin jetzt Zweiter in der Gesamtwertung und nach der ersten Bergankunft hätte das sicher keiner gedacht und so muss ich ziemlich zufrieden sein."
Sein Bora-Teamkollege Lukas Pöstlberger hatte 2017 das Rosa Trikot des Giro d'Italia erobert. Großschartner fährt seit 2018 für den deutschen Bora-Rennstall, er hat heuer schon eine Etappe der Tour of the Alps gewonnen und war 2019 Gesamtsieger der zur WorldTour zählenden Türkei-Rundfahrt.
Der Spanier Alejandro Valverde musste seine wohl letzte Vuelta nach einem Sturz in einer Abfahrt aufgeben. Der 41-Jährige hatte nach einem Vorderraddefekt noch Glück, dass er einen steilen Abhang nicht weit hinabstürzte, die Etappe vermochte er aber nicht zu beenden. Unterstützt von Teamkollegen fuhr der Gesamtsieger von 2009 und zwölffache Etappen-Gewinner zwar noch kurze Zeit weiter, musste aber schließlich unter Tränen vom Rad gehoben werden. Der Weltmeister von Innsbruck 2018 war Gesamtvierter und hatte kurz vor dem Unfall mit seinen Movistar-Kollegen eine Attacke gestartet.
Zusammenfassung
- Der Slowene Primoz Roglic, der Gesamtsieger von 2019 und 2020, behauptete die Vuelta-Führung knapp.
- Großschartner kam nach dem 8,7 Kilometer langen Schlussanstieg mit 1:32 Minuten Rückstand auf Solosieger Michael Storer ins Ziel, in der Gesamtwertung hat er nur den Vorjahres-Zweiten der Tour de France vor sich.
- Das war meine Chance, ins Rote Trikot zu fahren.
- Aber am Ende glaube ich, dass wir ein bisschen zu lange gepokert haben.