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Fußball-WM: Brasilien-Star Marta von Gleichstellung zu Tränen gerührt

Bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Fußball-WM der Frauen kommen der brasilianischen Fußball-Legende Marta die Tränen. Die Anerkennung für den Frauenfußball ist gestiegen, nun gibt es Vorbilder für Mädchen und junge Frauen.

Die brasilianische Fußballerin Marta Vierira da Silva - in bester brasilianischer Manier einfach "Marta" genannt - ist eine Legende: Sie war sechsmal Fußballerin des Jahres, seit 20 Jahren spielt sie international. 2003 gab sie ihr WM-Debüt, am Mittwoch spielt sie bei der WM 2023 in Neuseeland und Australien mit Brasilien gegen Jamaika.

Bei der Pressekonferenz zum Gruppenspiel blickt sie auf die Entwicklung im Frauenfußball zurück: Sie selbst sei nebensächlich, "ich konzentriere mich eher auf das Ganze, auf das, was wir getan haben, wie wir uns entwickelt haben." 

Emotionale Rede

Dabei bekommt Marta feuchte Augen. Sehr emotional blickte sie auf ihre Karriere und die Fortschritte im Frauenfußball zurück.

"Als ich anfing zu spielen, da hatte ich kein weibliches Vorbild", die Fußball-Spiele der Frauen wurden auch nicht im Fernsehen übertragen. "Wie sollte ich wissen, dass ich es in die brasilianische Mannschaft schaffen und ein Idol werden könnte?" 

Marta verließ im Alter von 14 Jahren ihren Heimatort, um Profi-Fußballerin zu werden. Im Alter von 16 Jahren verhalf sie der kanadischen Frauenmannschaft bei der U-19-WM in Kanada zum überraschenden vierten Platz - sie selbst schoss sechs Tore. 

Heute würden ihr Passanten auf der Straße manchmal sagen, dass ihre Töchter so sein wollen wie sie. "Heute sind wir unsere eigenen Vorbilder" – niemand habe sie vor zwanzig Jahren gekannt, heute seien sie und andere Sportlerinnen Bezugspersonen für Frauen weltweit. 

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Fortschritt auch im Journalismus

Marta zeigt auch in die Runde vor ihr, auch hier hat sich viel verändert. "Heute sehe ich hier Journalistinnen sitzen, die früher nicht da waren." 

"Wir haben die Türen zur Gleichberechtigung geöffnet", sagt sie abschließend. "Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten, nachdem Sie mich zum Weinen gebracht haben". 

Solidarität mit Iran-Protesten

Bereits bei ihrer Ankunft bei der Fußball-WM sorgte das brasilianische Frauenteam für Aufsehen. Die Heckflosse ihrer Maschine zierte groß ein Foto der von Sittenwächtern im Iran ermordeten Jina Mahsa Amini. Auf der Maschine stand in großen Lettern "Keine Frau sollte gezwungen werden, sich zu verhüllen" zu lesen.

Auf der anderen Seite stand "Kein Mann sollte gehängt werden, weil er das sagt". Dazu war am Heck das Bild des iranischen Fußballers Amir Nasr Azadani, der wegen Solidarisierung mit den Protesten zu 26 Jahren Haft verurteilt wurde.

Brasilien raus, Finale am 20. August

Am Mittwoch gab es für Marta und ihr Team noch einmal Tränen, allerdings solche der Enttäuschung. Mit einem 0:0 gegen Jamaika schieden die Brasilianerinnen aus.

Bis 20. August läuft die WM noch, das Finale findet am 20. August statt. Im österreichischen TV laufen alle Spiele live auf ORF 1 - und online im kostenlosen ORF-Livestream auf Joyn.

Marta gilt als einer der Stars der WM. Insgesamt 17 Tore konnte sie bei Weltmeisterschaften bereits erzielen, der WM-Titel fehlt ihr noch.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Fußball-WM der Frauen kommen der Fußball-Legende Marta die Tränen.
  • Die Anerkennung rund um Frauenfußball habe sich stark verändert, nun gibt es Vorbilder.