DFB-Team will gegen England Sache besser machen
In der wahrscheinlich mit 69.000 Zuschauern ausverkaufen Münchner Allianz Arena geht es für Flick und seine Mannschaft nicht um Wiedergutmachung. So schlecht war der Auftritt in Bologna auch nicht. Viel auf dem Spiel steht aber schon, auch stimmungsmäßig. "Wichtig ist, dass wir den nächsten Schritt machen", betonte der Bundestrainer: "Unsere Vorgabe an uns selbst ist, dass wir immer gucken, die Dinge besser zu machen."
Nach der von DFB-Direktor Oliver Bierhoff als "behäbig" bezeichneten Leistung gegen Italien äußerte auch Thomas Müller eine sehr klare Erwartungshaltung. "Wir müssen natürlich alles in die Waagschale werfen, um auch einen Sieg zu holen. In Italien kannst du vielleicht sagen, vom Ergebnis ist ein 1:1 auswärts okay. Aber nur wenn wir gegen England nachlegen mit einem Sieg", sagte der Bayern-Stürmer.
Wie bei allen anderen Teams in dieser intensiven Länderspiel-Phase wird auch Flick rotieren. Mittelfeldlenker Ilkay Gündogan vom englischen Meister Manchester City wird wohl in der Startelf stehen, für die in Bologna wenig überzeugenden Bayern Leroy Sané und Serge Gnabry könnten Kai Havertz und Jamal Musiala die Alternativen sein.
"Ich erwarte einen extrem starken Gegner, der gespickt ist mit sehr, sehr hoher individueller Qualität, die vielleicht auch im Moment ihresgleichen sucht", sagte Gündogan, der die England-Profis bestens kennt. "Gefühlt" könnten die Briten "drei Nationalmannschaften aufstellen". Tottenhams Torjäger Harry Kane, der im EM-Achtelfinale 2021 beim 2:0 der "Three Lions" das deutsche Aus und damit den Abschied von Jogi Löw mit dem zweiten Tor besiegelt hatte, wurde von Flick "Weltklasse" bescheinigt.
Die Engländer werden in der Allianz Arena in Bestbesetzung auflaufen und haben einiges gutzumachen. Denn die Niederlage in Ungarn sorgt für zusätzlichen sportlichen Druck. Wegen der spektakulären Feierlichkeiten zum 70. Thronjubiläum der Queen kam das 0:1 in der medialen Berichterstattung auf der Insel zwar ungewöhnlich kurz, bei einer Niederlage gegen Deutschland würde das aber sicher anders sein.
"Ich wusste, bevor wir in diesen Block mit vier Spielen gestartet sind, dass wir einige schmerzhafte Ergebnisse riskieren", erklärte Teamchef Gareth Southgate, der die positive Stimmung nach dem Finaleinzug bei der EM im vergangenen Jahr beibehalten will.
Southgate sorgt sich neben sportlichen Dingen aber auch um das Benehmen der Fans. Er bat die knapp 3.500 in München erwarteten Anhänger um gute Stimmung. "Wir haben keine Kontrolle darüber. Wir können nur darum bitten, dass unsere Fans liefern", sagte Englands Teamchef.
Sein Team wird jedenfalls wieder zu Spielbeginn mit einer Kniefall-Geste gegen Rassismus protestieren und dabei von den deutschen Kollegen unterstützt werden. Gündogan kündigte an, dass auch die Gastgeber niederknien werden. In Budapest waren die Engländer beim symbolischen Kniefall ausgebuht worden. "Ich habe keine Ahnung, warum Menschen während dieser Geste buhen", sagte Southgate. Aufhören werde sein Team deshalb nicht. "Wir gehen auch auf die Knie, um Leute in der Welt aufzuklären und das Bewusstsein zu schärfen."
Zusammenfassung
- Nach dem ernüchternden 1:1 zum Nations-League-Auftakt am Samstag in Italien ist bei Deutschlands Fußball-Nationalteam Besserung angesagt.
- Der Klassiker gegen England am Dienstag in München ist für Hansi Flick "ein richtig großer Brocken".
- Flick ist in zehn Spielen als DFB-Teamchef noch ohne Niederlage, um die Serie zu prolongieren, "müssen wir die Dinge besser machen, ohne Frage".
- Viel auf dem Spiel steht aber schon, auch stimmungsmäßig.