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Brite Hart Sieger des 103. Giro d'Italia, Konrad Achter

Der Brite Tao Geoghegan Hart hat die 103. Auflage des Giro d'Italia gewonnen. Der 25-Jährige Ineos-Fahrer entschied im abschließenden Zeitfahren in Mailand das Duell mit dem Australier Jai Hindley zu seinen Gunsten. Am Ende lagen 39 Sekunden zwischen den Akteuren. Der Niederösterreicher Patrick Konrad hielt mit Tagesrang 36 seinen achten Platz in der Gesamtwertung, er hatte 8:42 Minuten Rückstand auf den Champion. Hermann Pernsteiner beendete die Rad-Rundfahrt auf Rang zehn.

Der mit der Referenz eines 20. Platzes bei der Spanien-Rundfahrt Vuelta in den Giro gegangene Hart avancierte völlig überraschend zum Premierensieger. Am Schlusstag reichte ihm auf der 15,7 km langen Strecke ein 13. Platz. "Noch nicht einmal in meinen Träumen habe ich gedacht, dass das passieren könnte. In meiner Karriere habe ich immer von Top 5 oder Top Ten geträumt bei solchen Rennen", sagte der in London geborene Profi, der eigentlich vom Bahnradsport kommt.

Nach dem Zieleinlauf war der Shootingstar kurz erschöpft über seinem Rad zusammengesackt - wenige Sekunden später fing er sich wieder und hüpfte ausgelassen durch die Mailänder Fußgängerzone. "Außergewöhnlich" nannte Hart die Momente an diesem besonderen Sonntag. Teamchef Dave Brailsford lobte bei Eurosport: "Er ist großartig in diese Rolle reingewachsen."

Hart war beim Spitzen-Rennstall Ineos-Grenadiers maximal als Helfer eingeplant und sollte den früheren Tour-Sieger Geraint Thomas in den Bergen begleiten. Doch als Thomas nach einem Sturz früh ausschied, war der Weg für Hart frei. "Es macht einen auch stolz, wenn ein zweimaliger Weltmeister für einen fährt", sagte Hart über seinen Teamkollegen Rohan Dennis, der stattdessen ihm in den Bergen den Weg zu diesem Titel geebnet hatte.

Auf den schweren Bergetappen in der Schlusswoche, die unter anderem zum schneebedeckten Stilfser Joch auf 2.757 m führten, musste es Hart mit dem Sunweb-Duo Hindley und Wilco Kelderman (Niederlande) aufnehmen. Der Brite verlor auf keinem Teilstück Zeit und nahm eine brillante Ausgangsposition in den abschließenden Kampf gegen die Uhr. "Das wird längere Zeit dauern, bis das bei mir angekommen ist", sagte Hart nach dem erst zweiten Giro-Triumph eines Briten nach Christopher Froome 2018. Auch ein australischer Premierensieg für Hindley wäre eine absolute Sensation gewesen.

Zufrieden konnte auch Konrad nach seinem dritten Giro bilanzieren. "Ich glaube, das ganze Team hat einen guten Job erledigt. Das Team war immer präsent und hat um Etappensiege gekämpft", verlautete der bestplatzierte Österreicher. Peter Sagen holte für die deutsche Equipe den einzigen Etappensieg, Konrad wurde am 13. Teilstück Dritter und schnitt in der Gesamtwertung am besten ab. Selbst bezeichnet er das als "gutes Ergebnis", nachdem er sich zuvor eine Top-Ten-Platzierung als Ziel gesetzt hatte. "Wir sind sehr zufrieden mit seiner Performance", betonte Bora-Teammanager Ralph Denk.

Den letzten Tagessieg holte sich Zeitfahr-Spezialist Filippo Ganna, der Italiener hat damit alle drei Zeitfahren und ein weiteres Teilstück beim diesjährigen Giro gewonnen. Dieser war nach der weitgehend reibungslos abgespulten Tour de France zwischenzeitlich im Corona-Chaos versumpft. Die Mitfavoriten Simon Yates und Steven Kruijswijk wurden nach positiven Tests aus dem Rennen genommen, ihre Rennställe Mitchelton-Scott und Jumbo-Visma zogen sich zurück. Kurzzeitig stand auch ein vorzeitiger Abbruch des Giro zur Debatte. "Ich habe die drei Wochen wirklich genossen. Jetzt bin ich froh, nach dieser wegen des Coronavirus schwierigen Saison nun etwas Zeit mit meiner Familie verbringen zu können", konnte Konrad die Heimreise kaum erwarten.

ribbon Zusammenfassung
  • Der 25-Jährige Ineos-Fahrer entschied im abschließenden Zeitfahren in Mailand das Duell mit dem Australier Jai Hindley zu seinen Gunsten.
  • Der mit der Referenz eines 20. Platzes bei der Spanien-Rundfahrt Vuelta in den Giro gegangene Hart avancierte völlig überraschend zum Premierensieger.
  • Am Schlusstag reichte ihm auf der 15,7 km langen Strecke ein 13. Platz.
  • Kurzzeitig stand auch ein vorzeitiger Abbruch des Giro zur Debatte.