"All-In Rams" in Super Bowl unter Druck
"Jetzt oder nie" ist das Motto der Rams. Die Kalifornier hatten schon vor einem Jahr wertvolle Rechte in zukünftigen Drafts abgegeben, um Quarterback Matthew Stafford aus Detroit loszueisen. Während der Saison wiederholten sie die Taktik mit Star-Verteidiger Von Miller von den Denver Broncos. Die Rams haben ihre eigene Zukunft aufs Spiel gesetzt, sie müssen ihr gutes Blatt aber auch noch ins Ziel bringen.
2018: Final-Niederlage gegen Brady und Patriots
Bereits vor drei Jahren war das Team von Jungtrainer Sean McVay im Endspiel gestanden, scheiterte damals aber mit 3:13 an Tom Brady und den New England Patriots. Brady legte im Vorjahr mit den Tampa Bay Buccaneers seinen siebenten NFL-Titel nach. Staffords großes Ziel ist es, es der Legende gleichzutun, und im ersten Jahr mit einem neuen Club im eigenen Stadion die Vince Lombardi Trophy zu stemmen.
Die Karten stehen nicht schlecht. Stafford hat die Rams-Offense auf ein neues Level gehoben. Mit den Detroit Lions hatte er in zwölf Jahren nicht ein Play-off-Spiel gewonnen. Was mit hochkarätigen Mitspielern möglich ist, bewies er aber in dieser Saison. "Druck ist ein Privileg", erklärte der 34-Jährige. Er weiß, dass er nach Los Angeles geholt wurde, um der Stadt den Titel zu bescheren.
Coaches McVay und Taylor sorgen für Super Bowl Rekord
Staffords Trainer ist nicht viel älter als er. McVay (36) und Cincinnatis Zay Taylor (38) sind die beiden jüngsten Chefcoaches, die einander bisher in der Super Bowl gegenübergestanden sind. McVay könnte zum jüngsten werden, der diese auch gewinnt. Prekär: Taylor gehörte vor drei Jahren, bei seinem ersten Versuch, noch seinem Trainerstab an. Nun hat er die Bengals überraschend in ihre dritte Super Bowl, die erste seit 1989, geführt.
Als Quarterback darf er auf Joe Burrow vertrauen. Der 25-Jährige ist erst in seinem zweiten NFL-Jahr, wie Stafford wurde er im Draft als Nummer eins ausgewählt. Die Anspielstationen der Rams sind aber noch um einen Tick hochkarätiger, allen voran Cooper Kupp. Dieser führte die NFL in der abgelaufenen Saison in allen wichtigen Receiver-Kategorien an - gefangene Pässe, erzielte Yards, gefangene Touchdowns.
"Football Scientist" Cooper Kupp
Kupp ist kein gewöhnlicher Football-Spieler. Er hat das Spiel zur Wissenschaft gemacht. Der 28-Jährige war nie ein überragender Athlet, dafür begabt in Mathematik und Physik. In der von Corona beeinflussten Vorbereitung funktionierte er eine Scheune hinter seinem Haus zu einem Spielfeld um, analysierte dort alle seine Bewegungen. Den "Football Scientist" nennen sie ihn. Niemand läuft seine Routen präziser als Kupp.
Weitere große Namen bei den Rams sind der im Saisonverlauf verpflichtete Odell Beckham jr. oder Cornerback Jalen Ramsey. Der vielleicht größte Star aber ist Aaron Donald, für viele einer der besten Verteidiger in der Geschichte des Sports. Gegnerische Quarterbacks fürchten den 130-kg-Koloss mit den besonderen Fähigkeiten. "Ich habe das Gefühl, dass ich schon viel geschafft habe in kurzer Zeit in dieser Liga", sagte Donald. Ein Super-Bowl-Titel ist das, was ihm in seiner Vita noch fehlt.
Donald spielte schon für die Rams, als diese noch in St. Louis beheimatet waren. Als St. Louis Rams hatte die Franchise im Jahr 2000 ihren bisher einzigen Super-Bowl-Titel geholt. 2015 erfolgte nach 20 Jahren die Rückkehr nach Los Angeles, seither hat sich vieles verändert. Clubbesitzer Stan Kroenke, dem u.a. auch der Premier-League-Club Arsenal, die Denver Nuggets (NBA) und Colorado Avalanche (NHL) gehören, investierte Millionen in das Team, aber vor allem in ein neues Stadion.
SoFi-Stadium: Das teuerste Sport-Stadion der Welt
Mehr als zwei Milliarden Euro hat das SoFi Stadium in Inglewood gekostet, es ist damit das teuerste Stadion der Welt. Das Bauprojekt für das gesamte Areal verschlang mehr als fünf Milliarden. 2020 wurde das Schmuckkästchen, in dem sich auch die Los Angeles Chargers einquartiert haben, eröffnet. Die Austragung von Super Bowl LVI ist der vorläufige Höhepunkt. Die Halbzeit-Show bestreiten stilecht die Rap-Legenden Dr. Dre, Snoop Dogg und Eminem - zusammen mit Kendrick Lamar und Hip-Hop-Queen Mary J. Blige.
Zusammenfassung
- Es ist ein Duell der Generationen. Die jungen Wilden der Cincinnati Bengals fordern am Sonntag im Kampf um ihren ersten Super-Bowl-Titel der Clubgeschichte das Starensemble der Los Angeles Rams.
- Die hoch favorisierten Rams stehen deutlich mehr unter Druck. Sie haben in den vergangenen Jahren viel investiert, um im eigenen Stadion die Trophäe zu holen.
- "Jetzt oder nie" ist das Motto der Rams. Die Kalifornier hatten schon vor einem Jahr wertvolle Rechte in zukünftigen Drafts abgegeben, um Quarterback Matthew Stafford aus Detroit loszueisen.
- Während der Saison wiederholten sie die Taktik mit Star-Verteidiger Von Miller von den Denver Broncos.
- Die Rams haben ihre eigene Zukunft aufs Spiel gesetzt, sie müssen ihr gutes Blatt aber auch noch ins Ziel bringen.