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333. Wiener Derby unter neuen Vorzeichen

Das Wiener Fußball-Derby steht in dieser Bundesliga-Saison unter neuen Vorzeichen. Denn der Liga-Dritte und in der Europa League erfolgreiche SK Rapid ist am Sonntag in der 6. Runde bei einer Austria zu Gast, die nach finanziellen Turbulenzen am Tabellenende steht.

Dennoch gaben sich die Violetten vor der 333. Derby-Ausgabe zuversichtlich. Auch in Oberösterreich ist Derby-Tag, der LASK muss nach Ried. Sturm Graz ist bei der Admira zu Gast. Anpfiff ist jeweils um 17.00 Uhr.

Austria-Coach Manfred Schmid zeigt sich trotz trister Tabellensituation vor dem Duell gegen Rapid aufgrund verbesserter Leistungen seiner Mannschaft optimistisch. Er merkt "von Woche zu Woche, dass die Zuversicht und das Selbstvertrauen steigen" und sieht einen Aufwärtstrend. "Es ist kurios", kommentierte FAK-Trainer Schmid den Kontrast zwischen Tabellensituation und Leistungen. "Wir haben wirklich - und besonders zuletzt gegen Sturm - gute Leistungen gebracht." Und er will darauf aufbauen. "Diese Konzentration, diesen Fokus, den wir in Graz in der ersten Halbzeit hatten, müssen wir länger halten."

Für Schmid ist es das erste Derby als Cheftrainer. Nachdem er als Akteur zahlreiche Schlachten geschlagen hatte, gab er offen zu: "Der Umgang zwischen Didi und mir am Platz war nicht jugendfrei. Trotzdem war immer Respekt dabei, nach dem Schlusspfiff sowieso." In seinen 283 Partien für die Violetten habe er, wie Gegenüber Kühbauer, stets alles für seine Farben gegeben. Als Trainer ist der Burgenländer ihm aber voraus: "Didi hat sich wirklich gut entwickelt, hat Riesen-Erfolge gefeiert. Dafür habe ich großen Respekt."

Dieser beruht auf Gegenseitigkeit. "Der 'Schmidi' hat eins richtig gemacht, nämlich, dass er vor der Saison den Druck komplett von der Mannschaft genommen hat. Er hat in Wahrheit gesagt, dass sie zwei Jahre hart arbeiten müssen", erinnerte Kühbauer im Derby-Vorfeld. "Aber ich denke, die Mannschaft ist gut. Man sieht, dass sie in den letzten Wochen immer besser gespielt haben. Es wäre von uns nicht das Beste aufgrund der Tabellensituation zu glauben, wir fahren dort hin und haben ein leichtes Spiel. Ich glaube, dass die Mannschaft besser ist, als sie im Moment dasteht."

"Jetzt packen wir die alte Floskel aus, dass es keinen Favoriten gibt", meinte daher auch Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic am Freitag. Tatsächlich trennen die Wiener Vereine in der Tabelle derzeit nur vier Punkte. Kühbauer stellte aber auch klar "Es ist ein Spiel, das wir gewinnen wollen." Er hofft auch eine ähnliche Leistung wie zuletzt gegen Luhansk in der Europa League. Personell kann Kühbauer fast aus dem Vollen schöpfen. Ein Wackelkandidat bleibt ob seiner Schulterverletzung Einser-Torhüter Richard Strebinger. Ersatz Paul Gartler habe die Sache gegen Luhansk aber sehr gut gemacht, macht sich Kühbauer keine Sorgen.

Ärger gab es im Rapid-Lager, weil die Austria keine Karten im freien Verkauf, also primär für Grün-Weiß-Fans, sondern nur für Abonnenten anbietet. Geunkt wurde, dass die Violetten mit dieser Strategie die Generali Arena nicht füllen würden. Allerdings waren am Freitag bereits über 10.000 Karten über die Ladentheke gegangen.

In Ried steigt am Sonntag das erste oberösterreichische Bundesliga-Derby seit vier Jahren mit Zuschauern. Nicht nur deshalb fiebern die Gastgeber dem Kräftemessen mit dem LASK entgegen, wie Trainer Andreas Heraf berichtete. "Die Emotion ist extrem hoch, das merke ich im Umfeld. Ich hoffe, dass der Funke überspringt und wir um jeden Meter fighten", sagte der Ex-ÖFB-Teamspieler. Der LASK reist mit einem Erfolgserlebnis an - am Donnerstag wurde auswärts gegen St. Johnstone die Teilnahme an der Gruppenphase der Conference League fixiert.

Den jüngsten Kräfteverschleiß der Linzer in Schottland wollte der Ried-Coach nicht überbewerten. "Die Meisterschaft ist eine ganz andere Baustelle als der Europacup, auch wenn die Belastung nicht wegzuwischen ist. Das könnte ein kleiner Vorteil für uns sein, aber den müssen wir erst geltend machen." Während Heraf nur Ante Bajic vorgeben muss, sind die Personalprobleme beim LASK größer. Lukas Grgic, Andreas Gruber, Tobias Lawal und Christoph Monschein fallen definitiv aus. James Holland, Alexander Schmidt und Philipp Wiesinger sind fraglich.

Dennoch zeigte sich Trainer Dominik Thalhammer optimistisch. "Wir kehren mit einem großen Motivationsschub aus Schottland heim und brennen schon auf das Derby. Es wird wie schon am Donnerstag viel Kampfgeist und Überzeugung brauchen, um den Sieg einzufahren. Jeder von uns muss an sein Limit gehen - dann können wir unseren Fans auch im Derby einen Sieg schenken." Der LASK liegt nach fünf Runden als Sechster einen Punkt und einen Rang hinter Ried.

Sturm Graz surft vor dem Auswärtsspiel gegen die Admira auf der Erfolgswelle. In der Bundesliga ist Rang zwei mit drei Punkten Vorsprung auf Rapid abgesichert, dazu gelang am Donnerstag gegen Mura der souveräne Aufstieg in die Europa-League-Gruppenphase. Angesichts dessen lässt sich die jüngste Doppelbelastung laut Trainer Christian Ilzer leicht verschmerzen, der Fokus sei wieder voll auf die Meisterschaft gerichtet. "Es geht um enorm wichtige drei Punkte für die Bundesliga und unser Gegner hat in dieser Saison schon bewiesen, dass er eine schwer zu bespielende Mannschaft ist. Wir fahren aber mit großem Selbstvertrauen in die Südstadt und wollen unbedingt drei Punkte mitnehmen", erklärte Ilzer.

Die Admira liegt als Vorletzter nur einen Punkt vor Schlusslicht Austria, zuletzt gab es ein bitteres 0:3 beim WAC. "Wir wollen dieses schlechte Spiel mit einer guten Leistung am Sonntag ausbessern", kündigte Trainer Andreas Herzog an. Der ÖFB-Rekordteamspieler bezeichnete das Duell mit den Steirern als "hochinteressante Angelegenheit für uns. Sturm ist eine Mannschaft, die sehr viel Leidenschaft sowie Dynamik auf den Platz bringt und dazu auch noch spielerisch sehr stark ist. Auf meine Jungs wartet eine schöne Herausforderung", betonte Herzog.

ribbon Zusammenfassung
  • Denn der Liga-Dritte und in der Europa League erfolgreiche SK Rapid ist am Sonntag in der 6. Runde bei einer Austria zu Gast, die nach finanziellen Turbulenzen am Tabellenende steht.
  • "Es ist kurios", kommentierte FAK-Trainer Schmid den Kontrast zwischen Tabellensituation und Leistungen.
  • Tatsächlich trennen die Wiener Vereine in der Tabelle derzeit nur vier Punkte.
  • Kühbauer stellte aber auch klar "Es ist ein Spiel, das wir gewinnen wollen."