"12 Jahre zu spät": WM-Boykott für Kimmich keine Lösung
"Auf eine WM hat man als Fußballspieler natürlich extreme Lust. Natürlich ist es in diesem Fall so, dass viel darüber diskutiert wird, auch zurecht diskutiert wird", sagte 27-Jährige von Bayern München am Dienstag. Er zählte Diskussionspunkte wie Menschenrechte, Arbeitsbedingungen oder auch die klimatischen Bedingungen in dem Golfstaat auf. Das Turnier war wegen der Sommerhitze in den Winter verlegt worden. "Das wusste man alles, bevor die WM vergeben wurde", so Kimmich.
"Gedanken hätte man sich vorher machen müssen"
"Am Ende des Tages wird immer mal wieder ein Boykott von uns Spielern gefordert. Ich glaube, da sind wir einfach zwölf Jahre zu spät dran", argumentiert der Nationalspieler mit Blick auf die Vergabe des Turniers durch den Weltverband FIFA im Jahr 2010. "Es wäre wichtig gewesen, dass man sich vorher Gedanken darüber macht, was ist wichtig für ein Land, das sich bewirbt, und wie müssen da die Voraussetzungen sein. Im Nachhinein zu sagen, das ist schlecht, das ist schlecht, finde ich schwierig, weil diese Missstände, die man ausmacht, gab es vorher schon", erklärt Kimmich.
Kimmich nannte es nach einem Erfahrungsbericht des deutschen Gehers Jonathan Hilbert bei der Leichtathletik-WM 2019 im Teamquartier "krass", dass es in dem WM-Land gewisse "Tabuthemen" gebe. Die DFB-Auswahl hat schon vor Länderspielen aktiv für Menschenrechte geworben.
Zusammenfassung
- Deutschlands Nationalspieler Joshua Kimmich freut sich trotz der anhaltenden Kritik und zahlreicher Vorbehalte gegen das Gastgeberland Katar auf die Fußball-Weltmeisterschaft.
- "Am Ende des Tages wird immer mal wieder ein Boykott von uns Spielern gefordert. Ich glaube, da sind wir einfach zwölf Jahre zu spät dran", argumentiert der Nationalspieler mit Blick auf die Vergabe des Turniers durch den Weltverband FIFA im Jahr 2010.