Zwölf Tote bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen
Acht weitere Tote gab es den Angaben zufolge bei einem Angriff auf ein Haus in der Stadt Jabalia im Norden des Palästinensergebiets. Bei dem Angriff seien auch mehrere Menschen verletzt worden, teilte die Zivilschutzbehörde mit.
Der seit 15 Monaten andauernde israelische Militäreinsatz im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei dem Überfall wurden nach israelischen Angaben 1.208 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bei dem massiven israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, seither mehr als 46.000 Menschen getötet. Die genau Zahl, die am Donnerstag in der täglichen Bilanz bekannt gegeben wurde, war 46.006. 109.378 Palästinenserinnen und Palästinenser wurden demnach verwundet.
In Doha laufen seit einigen Tagen wieder indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Die internationalen Vermittler Katar, Ägypten und die USA hatten sich in den vergangenen Monaten vergeblich darum bemüht, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln zu erreichen.
US-Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch gesagt, eine Einigung auf ein Abkommen sei "sehr nahe". "Ich hoffe, dass wir es in der Zeit, die uns bleibt, über die Ziellinie bringen können", sagte Blinken mit Blick auf den Regierungswechsel in Washington und den Amtsantritt des neuen Präsidenten Donald Trump am 20. Jänner.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ist indes zunehmend besorgt über die Entwicklungen im Gazastreifen. Die Ministerin habe "in ihren Kontakten mit der israelischen Führung in den letzten Tagen und Wochen wiederholt eindringlich deutlich gemacht, dass die humanitäre Lage so nicht bleiben kann", hieß es am Donnerstag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.
"Der Winter trifft die Schwächsten am härtesten, Kinder sterben an Unterkühlung und Mangelernährung." Die israelische Regierung sei jetzt aufgefordert, "ihr militärisches Vorgehen endlich anzupassen und die schweren Kampfhandlungen einzustellen". Der Zugang für humanitäre Hilfe müsse verbessert, in den israelisch kontrollierten Gebieten Sicherheit für die Helfer geschaffen werden. Nur eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas könnten das furchtbare Leid endlich nachhaltig beenden. Aus deutschen Diplomatenkreisen hieß es ergänzend: "Die Militäroperationen fordern viel zu viele zivile Tote. Und in Nord-Gaza schafft Israel Fakten, die kaum glauben lassen, dass dort je wieder Palästinenser werden leben können."
Ärzte ohne Grenzen warnten, dass drei Spitäler im Gazastreifen kurz vor der Schließung stehen. Dem Nasser-Krankenhaus, dem Al-Aqsa-Krankenhaus und dem European Gaza Hospital gehe der Treibstoff für die Energieversorgung aus. "Diese Situation bedroht das Leben von Hunderten Patient:innen, darunter auch Neugeborene. Sie sind auf Strom angewiesen, um am Leben zu bleiben", schrieb die Organisation in einer Aussendung.
Zusammenfassung
- Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen kamen mindestens zwölf Menschen ums Leben, darunter drei Kinder und ihr Vater in Nuseirat. Weitere acht Menschen starben bei einem Angriff in Jabalia.
- Der seit 15 Monaten andauernde Militäreinsatz Israels im Gazastreifen, ausgelöst durch einen Hamas-Angriff im Oktober 2023, hat laut Hamas-Gesundheitsbehörde über 46.000 Todesopfer gefordert.
- Indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas laufen in Doha, während US-Außenminister Antony Blinken ein baldiges Abkommen erwartet. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock äußerte große Besorgnis über die humanitäre Lage.