Zahlreiche Tote bei Kämpfen im Osten der Ukraine
Die Ukraine und Russland warfen sich am Samstag gegenseitig tödliche Angriffe in den Regionen Donezk und Luhansk vor. Das ukrainische Militär erklärte zudem am Sonntag, in der Region Donezk insgesamt Angriffe auf 14 Orte abgewehrt zu haben. Darunter seien auch Vorfälle nahe des Ortes Blahodatne gewesen, gab der ukrainische Generalstab in seiner täglichen Bilanz an.
Die russische Söldnergruppe Wagner hatte zuvor erklärt, ihre Einheiten hätten die Kontrolle über das Dorf übernommen: "Blahodatne ist unter unserer Kontrolle", wurde Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin von seinem Pressedienst zitiert. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte die Einnahme Blahodatnes zunächst nicht.
Angriffswelle in Donezk
Fast ein Jahr nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine versucht Russland, die vollständige Kontrolle über die Region Donezk zu erlangen. Genau wie Luhansk, Saporischschja und Cherson hat der Kreml auch Donezk bereits für annektiert erklärt.
Kiew hatte kürzlich angegeben, dass die russischen Truppen ihre Angriffe im Osten verstärkt hätten, vor allem auf die Städte Bachmut und Wuhledar. Moskau bemüht sich seit Monaten, Bachmut einzunehmen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Freitag, die Lage an der Front sei "äußerst akut", vor allem in der Region Donezk.
Drei tote Zivilisten, mindestens 14 Verletzte
Am Samstag waren bei einem russischen Angriff auf ein Wohngebiet in der Stadt Konstantyniwka in Donezk nach Angaben des Regionalgouverneurs drei Zivilisten getötet und mindestens 14 weitere verletzt worden. Vier mehrstöckige Gebäude, ein Hotel, Garagen und Autos von Zivilisten seien beschädigt worden, teilte der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, in Online-Netzwerken mit.
Rettungshelfer und Polizei seien vor Ort, "um den Menschen zu helfen und ein weiteres Verbrechen der russischen Besatzer auf unserem Boden genau zu dokumentieren", erklärte Kyrylenko. Auf Fotos, die er auf Telegram veröffentlichte, waren Mehrfamilienhäuser mit zerstörten Fensterscheiben zu sehen sowie Trümmer rund um ein ausgebranntes Fahrzeug.
Tote Zivilisten auch in Donezk
Dem ukrainischen Verteidigungsministerium zufolge griffen die russischen Truppen Konstantyniwka mit Mehrfachraketenwerfern an. Insgesamt seien am Samstag fünf Zivilisten bei Attacken in Donezk getötet worden, erklärte Kyrylenko am Sonntag, darunter auch ein Mensch in der umkämpften Stadt Bachmut.
Dem Bericht eines ukrainischen Soldaten zufolge rücken die russischen Soldaten auch nach Bachmut vor, das sie schon seit Monaten versuchen, unter ihre Kontrolle zu bringen. "Es wird ständig geschossen, Tag und Nacht, sie versuchen, Schwachstellen in unserer Verteidigung zu finden", sagte Jurij der Nachrichtenagentur AFP, während er in einem Schützengraben in Bachmut Stellung hielt.
Russland dürfte Offensive vorbereiten
Ukrainischen Angaben nach bereitet Russland für den Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine eine neue Offensive vor. Es sei "kein Geheimnis", dass die russische Armee für den 24. Februar eine neue Angriffswelle vorbereite, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow, Radio Swoboda.
Russland wiederum warf der ukrainischen Armee am Samstag einen Angriff mit US-Himars-Raketenwerfern auf ein Krankenhaus im Ort Nowoajdar in der Region Luhansk vor. "Unter den Patienten und dem medizinischen Personal" habe es 14 Tote und 24 Verletzte gegeben, teilte die russische Armee mit. "Ein gezielter Raketenangriff" auf eine zivile medizinische Einrichtung sei "ohne Zweifel ein gravierendes Kriegsverbrechen des Regimes in Kiew", erklärte das Ministerium in Moskau.
Zusammenfassung
- Die Ukraine und Russland warfen sich am Samstag gegenseitig tödliche Angriffe in den Regionen Donezk und Luhansk vor.
- Das ukrainische Militär erklärte zudem am Sonntag, in der Region Donezk insgesamt Angriffe auf 14 Orte abgewehrt zu haben.
- Kiew hatte kürzlich angegeben, dass die russischen Truppen ihre Angriffe im Osten verstärkt hätten, vor allem auf die Städte Bachmut und Wuhledar.
- Moskau bemüht sich seit Monaten, Bachmut einzunehmen.