Gedenkveranstaltung des KZ Bergen-BelsenAPA/dpa/Peter Steffen

Zahlen "explodieren": Über 1.000 antisemitische Angriffe in Frankreich

Die Zahl antisemitischer Vorfälle steigt derzeit in mehreren Ländern Europas. In Frankreich sollen seit dem 7. Oktober über 1.000 solcher Angriffe gemeldet worden sein.

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorkommnisse und Akte in mehreren europäischen Ländern gestiegen. In Frankreich soll es seit dem 7. Oktober zu über 1.000 solcher Vorfällen gekommen sein.

1.040 antisemitische Vorfälle

"Die Zahl der antisemitischen Akte ist explodiert", meint Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Sonntagabend gegenüber dem Fernsehsender France 2. Insgesamt sollen bisher 1.040 antisemitische Vorfälle gemeldet worden sein, 257 davon allein in Paris. Im Zusammenhang mit den Angriffen seien 486 Menschen festgenommen worden.

In Frankreich lebt sowohl die größte jüdische als auch die größte muslimische Gemeinde Europas. Gerade deshalb ist die Sorge der französischen Regierung groß, dass der Nahost-Konflikt auch auf Frankreich übergreifen könnte, wie der "Spiegel" berichtet.

Österreich: Steigerung um 300 Prozent

Auch in Österreich sei es laut der Israelitischen Kulturgemeinde (IKG) zu einer Steigerung um 300 Prozent gekommen. In den ersten 13 Tagen des Krieges, vom 7. bis zum 19. Oktober, seien hierzulande 76 Fälle gemeldet worden.

Beispiele dafür seien das Einschlagen einer Fensterscheibe eines koscheren Lebensmittelgeschäfts, aber auch mehrere Vorfälle an Schulen. Unter anderem soll es drei Fälle an öffentlichen Schulen gegeben haben, bei denen jüdische Kinder durch ihre Mitschüler eingeschüchtert worden seien. Auch auf sozialen Medien sollen antisemitische Beschimpfungen registriert worden sein.

Am 20. Oktober wurde zudem eine israelische Flagge vor dem Wiener Stadttempel heruntergerissen - Aufnahmen davon kursieren auf sozialen Medien.

Zentralfriedhof: Hakenkreuze gesprayt

Erst vor wenigen Tagen wurde in einem Gebäudeteil der Zeremonienhalle im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs ein Brand gelegt.

"Der Vorraum der Zeremonienhalle ist ausgebrannt. An Außenmauern wurden Hakenkreuze gesprayt. Personen kamen nicht zu Schaden", berichtete IKG-Präsident Oskar Deutsch.

Israelische Regierung warnt vor Auslandsreisen

Die israelische Regierung hat die Bürger des Landes wegen der Zunahme antisemitischer Vorfälle vor Auslandsreisen gewarnt. Die israelischen Behörden beobachteten eine "deutliche Zunahme des Antisemitismus" sowie "lebensgefährliche gewalttätige Angriffe auf Israelis und Juden in der ganzen Welt", erklärte am Freitag der israelische Nationale Sicherheitsrat.

Antisemitismus in Österreich: Angst wird bald in Zorn umschlagen

Bini Guttmann vom World Jewish Congress schildert die aktuelle Antisemitismus-Situation in Österreich und wie es den Jüdinnen und Juden damit geht.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Zahl antisemitischer Vorfälle steigt derzeit in mehreren Ländern Europas.
  • In Frankreich soll es seit dem 7. Oktober zu über 1.000 solcher Vorfällen gekommen sein.
  • Auch in Österreich soll es laut der Israelitischen Kulturgemeinde (IKG) zu einer Steigerung um 300 Prozent gekommen sein.