"Wunder von Maui": Haus überstand Inferno unbeschadet
Die Brandkatastrophe in der US-Stadt Lahaina im Westen der Hawaii-Insel Maui hat vor zwei Wochen einen Großteil der Häuser in der Hafenstadt zerstört. Offiziell sind mit Stand 24. August 115 Menschen ums Leben gekommen. Laut FBI gelten noch mehr als 1.100 Menschen als vermisst.
Ein Haus hat die Flammen in Lahaina scheinbar unbeschädigt überstanden: Ein mehr als 100 Jahre altes Haus an der Front Street, einem der Gebiete, das am stärksten von den Flammen betroffen war. Wie durch ein Wunder steht das Haus strahlend weiß und mit rotem Dach inmitten einer aschegrauen Ruinenstadt.
Die Besitzer des Hauses sind selbst verwundert darüber, dass ihr Heim den Flammen unbeschadet entging. Laut der Rechercheplattform "Honolulu Civil Beat" war es wahrscheinlich eine Kombination aus Glück, Entscheidungen bei der Renovierung und auch, dass der Wind sich im richtigen Moment gedreht haben könnte.
Das Haus war außerdem aus Küsten-Mammutbaumholz ("California redwood") gebaut, es soll feuerresistenter als andere Holzarten sein. Darüber hinaus wurde das Haus mit einem Stahldach ausgestattet und so sicher vor Funkenflug.
Nichts Brennbares in 1,5-Meter-Umkreis
Laut dem Umwelt-Experten der Stanford Universität, Michael Wara, war vor allem die Entscheidung, die bestehenden Pflanzen rund um das Haus auszugraben, ausschlaggebend. Direkt um das Haus wurden Steine gelegt. Die Glutzone oder auch Zone Null sei entscheidend dafür, ob ein Haus abbrennt oder nicht. In einem Radius von 1,5 Metern solle sich nichts Brennbares um das Haus befinden.
In Lahaina sei es laut dem Experten zu einer Kettenreaktion gekommen, die Feuer hätten einander angezündet. Mit Steinmauern und Gehwegen könne das aber durchbrochen werden.
Schwierige Opfersuche
Rund um das Haus geht die Suche nach Opfern und die Aufräumarbeiten weiter. Beides gestaltet sich schwierig, denn es konnten erst 27 der 115 Toten identifiziert werden. Mehr als 1.000 Personen werden noch vermisst. Die gefundenen Überreste können nur durch DNA-Proben von Verwandten identifiziert werden.
Die Feuer in Lahaina brachten Metall in den Gebäuden zum Schmelzen. Von vielen Todesopfern dürfte kein Körper, sondern nur noch Asche erhalten sein. Zuletzt regnete es auf der Insel wieder, die US-Umweltschutzbehörde EPA fixierte die Asche in Lahaina mit einer Art Kleber, um zu verhindern, dass die Überreste von der Insel gewaschen werden.
Erschwert wird der DNA-Abgleich auch, weil die lokale Bevölkerung den Behörden misstraut. So wurden erst 104 DNA-Proben von Familienmitgliedern eingereicht. "Die DNA-Profile werden nicht vom FBI aufbewahrt", sagte Bezirksstaatsanwalt Andrew Martin. "Ihr einziger Zweck ist es, bei der Identifizierung vermisster Personen zu helfen."
- Ein Interview mit den Hausbesitzern in "Honolulu Civilbeat"
Zusammenfassung
- Mehr als 1.000 Menschen gelten nach dem verheerenden Feuer auf Hawaii noch als vermisst.
- Beinahe die gesamte Stadt Lahaina auf Maui wurde dem Erdboden gleich gemacht, ein Haus überstand die Flammen.