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Wie gefährlich ist das Fukushima-Kühlwasser?

Ab Donnerstag will Japan Fukushima-Kühlwasser ins Meer ableiten. Der Plan sorgt besonders unter Fischer:innen und in der unmittelbaren Umgebung für Kritik. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum wird das Wasser abgelassen?

Im AKW Fukushima Daiichi kam es nach einem Erdbeben und Tsunami 2011 zu Kernschmelzen. Die Reaktoren müssen aber weiter mit Wasser gekühlt werden. Dieses Wasser wird in riesigen Tanks - mehr als 1.000 an der Zahl - gelagert. Laut dem Betreiberkonzern Tepco gibt es darin aber kaum noch Platz. 

Zudem drohe eine langfristige Lagerung auf dem Gelände die Stilllegungsarbeiten an der Atomruine zu behindern. Auch bestehe das Risiko von Lecks, hieß es.

Wie funktioniert das Abpumpen?

Die mehr als 1,3 Millionen Tonnen Wasser sollen über einen eigens in den Pazifik gebauten, einen Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden. Das Unterfangen soll 20 Jahre dauern. Bevor das Wasser in den Pazifik abgelassen wird, wird es gefiltert.

Das Filtersystem kann allerdings das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Tepco will das Wasser daher so weit verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf 1.500 Becquerel pro Liter sinkt. Das entspricht etwas weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm.

Der gesamte Vorgang wird unter anderem von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) beobachtet. 

Wer kritisiert den Vorstoß?

China und die pazifischen Inseln kritisieren Japan intensiv für den Plan. Die Volksrepublik warnt seit Wochen vor, nach ihrer Einschätzung, bestehenden Gefahren für Umwelt und Gesundheit. China ist der größte Importeur von Meeresfrüchten aus Japan. Dort war die Befürchtung laut geworden, dass China nach Beginn der Wassereinleitung keine Meeresfrüchte mehr abnehmen könnte. 

Aber auch in Japan selbst regt sich Kritik. "Wir sind zutiefst enttäuscht und empört über die Ankündigung der japanischen Regierung, radioaktiv belastetes Wasser in den Ozean zu leiten", sagte etwa Hisayo Takada von der Umweltschutzgruppe Greenpeace Japan. Auch andere NGOs wie GLOBAL 20000 verurteilen den Vorstoß. 

Wie gefährlich ist das Wasser?

Viele der gefährlichen Elemente des Wassers können entfernt werden - außer eben Tritium. Expert:innen sind sich nicht einig, wie groß das Risiko ist, das damit einhergeht.

TEPCO, die japanischen Regierung und die IAEA argumentieren, dass Tritium auch natürlich in der Umwelt vorkomme und das Abwasser darum sicher sei. Andere Expert:innen befürchten selbst durch stark verdünntes Abwasser Konsequenzen auf Meereslebewesen und das bereits angeschlagene Ökosystem. Kritik gibt es auch daran, dass die Langzeiteffekte von Tritium noch nicht genug erforscht sind.

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  • Ab Donnerstag will Japan Fukushima-Kühlwasser ins Meer ableiten. Der Plan sorgt besonders in den unter Fischer:innen und in der unmittelbaren Umgebung für Kritik. Die wichtigsten Fragen und Antworten.