Menschenrechtler: "Schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit"
Die USA sowie die internationale Gemeinschaft beschuldigen Russland, in der Ukraine massive Kriegsverbrechen begangen zu haben. Jetzt hat auch die UNO auf Massenexekutionen in der Umgebung von Kiew reagiert. Wenzel Michalski, Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Germany, schildert die Erkenntnisse: "Wir haben Berichte über außerordentliche Erschießungen, Vergewaltigung und andere schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen, dazu gehört z.B. der Beschuss von zivilen Einrichtungen, von Wohnhäusern, Krankenhäusern."
Human Rights Watch zeigt sich sehr froh darüber, dass die UNO große Aufmerksamkeit auf diese Verbrechen richtet. Demnächst soll ein Bericht der UN-Menschenrechtskommissarin darüber veröffentlicht werden.
Es gebe allerdings auch von ukrainischer Seite Kriegsverbrechen: Russische Kriegsgefangene seien nicht ordentlich behandelt worden. Bilder von Kriegsgefangenen sollen ins Netz gestellt und der Öffentlichkeit preisgegeben worden ein. Außerdem gebe Berichte über den Einsatz von Streubombenmunition sowohl von ukrainischer als auch russischer Seite.
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Ukraine: 1,2 Millionen Menschen verschleppt
Es gebe Informationen darüber, dass hunderttausende Menschen verschleppt worden sein sollen - die Ukraine spricht sogar von 1,2 Millionen Menschen, darunter 200.000 Kinder. "Man hört auch von Verschleppungen in den fernen Osten, man hört davon, dass Kinder getrennt worden sind von ihren Familien, dass man kleinen Kindern im Laufe der Jahre eine andere Identität geben wird", so Michalski. Diesbezüglich ermittle Human Rights Watch gerade, es wurden viele Beweise durch Zeugenaussagen aber auch sonstige Recherchen gefunden. Entsprechende Berichte sollen bald veröffentlicht werden.
Erster Kriegsverbrecher-Prozess in der Ukraine
Ein 21-jähriger russischer Soldat, der beschuldigt wird, aus dem Fenster eines gestohlenen Autos heraus einen Zivilisten getötet zu haben, steht nun in der Ukraine vor Gericht. "Solche Fälle passieren immer wieder", meint Michalski. Warum das so ist: Die russischen Soldaten rechnen mit Straflosigkeit. "Putin hat die Armeeeinheit mit Orden belohnt, die in Butscha diese schrecklichen Verbrechen begangen hat", sagt Michalski. Das sei ein Zeichen für andere Soldaten sein, solche Taten ebenfalls zu verüben.
Charkiw: CNN bestätigt weitere Kriegsverbrechen
Nach einer zweimonatigen Untersuchung konnte CNN eine Reihe von Kriegsverbrechen in Charkiw sowie den dafür verantwortlichen russischen Kommandanten enthüllen. Am 27. und 28 Februar wurden Smerch-Raketen auf Zivilisten abgefeuert. Diese konnten nun zur 79. russischen Artilleriebrigade zurückverfolgt werden.
Diese stehe unter der Befugnis von Kommandant Alexander Zhuravlev, der als Kommandant als einziger die Befugnis habe, einen solchen Raketenstart zu erlauben. Bereits in Syrien, während der Belagerung von Aleppo, soll Kommandant Zhuravlev russische Truppen geführt und für viele Zerstörungen verantwortlich gewesen sein.
Recherchen von CNN haben weitere Kriegsverbrechen durch die russische Armee in der Ukraine dokumentiert. Unter anderem wurden Wohngebiete in Charkiw mit Raketen beschossen. Zahlreiche Zivilisten starben.
Zusammenfassung
- In der Ukraine sollen massive Kriegsverbrechen von russischen Streitkräften verübt worden sein. Wenzel Michalski, Direktor der Human Rights Watch Germany, berichtet über ihre Erkenntnisse.
- Es gäbe allerdings auch von ukrainischer Seite Kriegsverbrechen: Russische Kriegsgefangene sollen nicht ordentlich behandelt worden sein.
- Wenzel Michalski, Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Germany, schildert die Erkenntnisse.
- "Wir haben Berichte über außerordentliche Erschießungen, Vergewaltigung und andere schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen, dazu gehört z.B. der Beschuss von zivilen Einrichtungen, von Wohnhäusern, Krankenhäusern", sagt er.
- Außerdem gebe Berichte über den Einsatz von Streubombenmunition sowohl von ukrainischer als auch russischer Seite.