Was Österreich mit überschüssigem Impfstoff macht
Die lagernden Impfdosen sind nämlich überwiegend mRNA-Impfstoffe, die "großteils für die dritte Impfdosis sowie für weitere Erst- und Zweitimpfungen gebraucht" werden. "Größere Impfstoffspenden werden 2022 durchgeführt werden", teilte das Gesundheitsministerium der APA mit.
Das deutsche Gesundheitsministerium hatte am gestrigen Dienstag in einem Brief an die EU-Gesundheitsbehörde Hera Alarm geschlagen und scharfe Kritik an den Impfstoffherstellern geübt. Aufgrund von bürokratischen Hürden, logistischen und rechtlichen Problemen seien nämlich rasche Impfstoffspenden nicht möglich, während einigen Ländern drohe, "große Mengen an wertvollen Impfstoffen wegwerfen zu müssen".
"Die deutsche Kritik wird von unserer Seite geteilt. Die Inflexibilität der Hersteller verhindert hier unter anderem, dass schon in Österreich lagernde Dosen unkompliziert an Spendenländer gehen können", hieß es dazu vom Gesundheitsministerium. Dieses betonte zugleich, dass es bezüglich der Haltbarkeit der lagernden Impfdosen ein "Monitoring" gebe. "Aktuell sind in Österreich keine nennenswerten Mengen vom Ablauf bedroht", versicherte das Ministerium.
4,29 Millionen lagernde Dosen
Das Ressort von Minister Wolfgang Mückstein (Grüne) teilte auf eine entsprechende Anfrage weiter mit, dass in Österreich derzeit "rund 4,29 Millionen Impfdosen lagernd" seien. Davon entfallen 2,87 Millionen Dosen auf Biontech/Pfizer, 759.000 auf Moderna, 403.000 auf AstraZeneca und 258.000 auf Johnson&Johnson. "Die Impfdosen von AstraZeneca werden zum überwiegenden Teil gespendet, ein kleiner Teil bleibt im Land." Die gut 3,6 Millionen Dosen der mRNA-Impfstoffe würden hingegen für Drittstiche sowie weitere Erst- und Zweitimpfungen gebraucht.
Die Impfstofflager dürften sich in den kommenden Wochen wohl weiter füllen. Laut dem Impfdashboard könnten bis Jahresende noch 6,8 Millionen Dosen dazukommen. Den Angaben zufolge sind nämlich von insgesamt erwarteten 7,6 Millionen Dosen bisher 818.500 geliefert worden. Trotz der einsetzenden Auffrischungsimpfungen bleibt der Impffortschritt in Österreich schleppend, in der Vorwoche wurden durchschnittlich 9.144 Impfungen pro Tag verabreicht. Bei gleichbleibendem Tempo würde dies einen Gesamtbedarf von rund 660.000 Dosen bis Jahresende bedeuten.
Schon zwei Millionen Dosen gespendet
Laut dem Gesundheitsministerium spendete Österreich bisher knapp zwei Millionen Impfdosen an bedürftige Länder. Es handelte sich dabei um den Impfstoff Astrazeneca, dessen Verabreichung in Österreich im Frühjahr nach Berichten über Komplikationen gestoppt worden war. Empfängerländer waren der Iran (eine Million), Bosnien-Herzegowina (500.000 Dosen), die Ukraine (250.000 Dosen), der Libanon (100.000 Dosen) sowie Costa Rica und Tunesien (jeweils 50.000 Dosen).
Zusammenfassung
- In Österreich sind derzeit mehr als vier Millionen Impfdosen lagernd, doch größere Spendenaktionen für ärmere Länder soll es erst nächstes Jahr geben.
- Die lagernden Impfdosen sind nämlich überwiegend mRNA-Impfstoffe, die "großteils für die dritte Impfdosis sowie für weitere Erst- und Zweitimpfungen gebraucht" werden.
- "Größere Impfstoffspenden werden 2022 durchgeführt werden", teilte das Gesundheitsministerium der APA mit.
- Das Ressort von Minister Wolfgang Mückstein (Grüne) teilte auf eine entsprechende Anfrage weiter mit, dass in Österreich derzeit "rund 4,29 Millionen Impfdosen lagernd" seien.
- Die Impfstofflager dürften sich in den kommenden Wochen wohl weiter füllen. Laut dem Impfdashboard könnten bis Jahresende noch 6,8 Millionen Dosen dazukommen.
- Laut dem Gesundheitsministerium spendete Österreich bisher knapp zwei Millionen Impfdosen an bedürftige Länder.