APA/JOCHEN HOFER

Vier-Augen-Gespräche nach Vorarlberg-Wahl

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat Dienstagvormittag seine beiden potenziellen Koalitionspartner zu Gesprächen empfangen. Sowohl FP-Chef Christof Bitschi als auch die Grüne Doppelspitze aus Daniel Zadra und Eva Hammerer erkannte im Anschluss an die jeweils rund 1,5-stündigen Unterredungen konstruktive Gespräche. Wallner wird wohl frühestens am Mittwoch zu erkennen geben, mit wem seine ÖVP in Sondierungsgespräche eintritt.

Erster Gast im Büro des Landeshauptmanns war der Stärke bei der Landtagswahl gemäß Bitschi. Der Freiheitlichen-Obmann zeigte sich positiv bis zurückhaltend. Man habe einmal abgesteckt, was dem anderen inhaltlich wichtig sei. Über Personelles sei nicht gesprochen worden.

Ob es etwas mit Schwarz-Blau wird, kommentierte Bitschi ausweichend: "Ich bin allgemein ein sehr positiver Mensch." Wie es weitergehe, werde Wallner entscheiden.

Der Landeshauptmann selbst meinte Dienstagfrüh vor Beginn der Gespräche, mit allen Parteien ausloten zu wollen, welche inhaltlichen Brücken im Landtag gebaut werden könnten. Eine Koalitionsansage machte der Landeshauptmann nicht.

Klar favorisiert als künftiger Regierungspartner der ÖVP werden die Freiheitlichen. Doch auch die Grünen hoffen noch, in der Regierung zu bleiben. Zu Wallner gekommen waren Zadra und Hammerer als Doppelspitze. Letztere meinte zum Gespräch dass dieses "sehr konstruktiv" und "professionell" verlaufen sei: "Noch ist alles offen." Zadra ergänzte: "Der Landeshauptmann muss sich entscheiden." Hammerer ergänzte später in einer schriftlichen Stellungnahme an die APA, dass die Grünen selbstverständlich bereit für ernsthafte Verhandlungen seien, aber nicht um jeden Preis. Als kennzeichnend für die Grünen nannte sie etwa einen pro-europäischen Kurs, Naturschutz oder auch soziale Sicherheit. Sollte die ÖVP diesbezüglich nicht Kurs halten, sei man entschlossen, eine starke Oppositionsrolle einzunehmen, so Hammerer.

Kein Thema waren in beiden Gesprächen angeblich Postenfragen. Dabei könnte eine von diesen bezüglich Schwarz-Blau noch interessant werden, während inhaltlich zwischen Volkspartei und FPÖ keine allzu großen Hürden zu überwinden sind.

Spekuliert wird, dass die ÖVP den Freiheitlichen den Landesstatthalter anbieten könnte. Im Gegenzug sollte die FPÖ auf einen dritten Landesrat verzichten. Bitschi meinte nach dem Gespräch mit Wallner, um Personelles sei es nicht gegangen. Solche Fragen würden wahrscheinlich "in den letzten Minuten geklärt", hatte er schon in der Früh betont. Wallner selbst meinte, wenn es nach ihm ginge, würden Postenfragen bei den heutigen Gesprächen keine Rolle spielen - zumindest "nicht in der Tiefe". Grundsätzlich betonte der Landeshauptmann einmal mehr, dass das Gesprächsklima mit allen Parteien aufrecht sei.

Am Nachmittag sind NEOS-Landessprecherin Claudia Gamon und SP-Chef Mario Leiter bei Wallner zu Gast. Beide gelten in Sachen Koalition als aussichtslos, da Wallner eine Dreier-Variante ablehnt.

ribbon Zusammenfassung
  • Landeshauptmann Markus Wallner führte am Dienstagvormittag Gespräche mit potenziellen Koalitionspartnern, darunter FPÖ-Chef Christof Bitschi und die grüne Doppelspitze Daniel Zadra und Eva Hammerer. Die Gespräche dauerten jeweils rund 1,5 Stunden.