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Iran griff Israel mit über hundert Raketen an

Laut der israelischen Armee beginnt nun der von der US-Regierung angekündigte Raketenangriff aus dem Iran. Zugleich gab es in Tel Aviv offenbar einen Schusswaffenangriff. Am Abend gab Israel Entwarnung und drohte unterdes mit einem Gegenschlag.

Die US-Regierung ließ am Dienstag ausrichten, dass es Hinweise darauf gebe, dass ich der Iran auf einen ballistischen Raketenangriff gegen Israel vorbereitet. Am Abend meldeten US-Medien, dass der Iran den Raketenangriff startete. 

Im ganzen Land sollen laut "Haaretz"-Berichten zufolge Sirenen zu hören gewesen. Laut Reuters-Zeugen wurden iranische, in Richtung Jerusalem abgefeuerte Raketen, über jordanischem Luftraum abgefangen. Dem israelischen Militärradio zufolge wurden knapp 200 Raketen auf Israel abgefeuert.

Israel gab vorerst Entwarnung 

Am Abend durften die Menschen die Bunker wieder verlassen. Der Angriff aus dem Iran sei abgeschlossen, verkündete Israel. "Im Moment" gehe keine Gefahr mehr vom Iran aus, erklärte die Armee am Abend. 

Israel drohte unterdes mit einem Gegenschlag

US-Präsident Joe Biden ordnete die Armee des Landes an, Israel zu Hilfe zu kommen und iranische Raketen abzuschießen.

Später bezeichnete die US-Regierung den iranischen Raketenangriff auf Israel als "vereitelt und unwirksam". "Uns ist nichts über Schäden an Flugzeugen oder strategischen militärischen Einrichtungen in Israel bekannt", sagte US-Sicherheitsberater Jake Sullivan in Washington. 

Iran droht bei Gegenschlag mit "vernichtender Reaktion" 

Die iranischen Revolutionsgarden gaben bekannt, dass der Angriff die Reaktion auf die Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah, Hamas-Führer Ismail Haniyeh und des Kommandeurs der Revolutionsgarden, Abbas Nilforoushan sei, wie iranische Staatsmedien berichten.

"Irans legale, rationale und legitime Reaktion auf die Terroranschläge des zionistischen Regimes - die Angriffe auf iranische Staatsbürger und Interessen sowie die Verletzung der nationalen Souveränität der Islamischen Republik Iran - wurde ordnungsgemäß durchgeführt", teilte die iranische UNO-Vertretung in New York mit. Sollte Israel es wagen, darauf zu reagieren, "wird eine vernichtende Reaktion folgen."

Der iranische Präsident Masoud Pezeshkian schrieb auf X, sein Land strebe nicht nach einem Krieg, werde aber jeder Bedrohung entschlossen entgegentreten. Der Iran habe eine starke Antwort auf die Aggression des "zionistischen Regimes" gegeben. Die iranischen Revolutionsgarden erklärten, 90 Prozent der iranischen Raketen hätten ihre Ziele in Israel getroffen.

Wie später am Abend mitgeteilt wurde, setzte der Iran erstmals Hyperschallraketen ein. Mit der Rakete vom Typ Fatah-1 sei es den Luftstreitkräften der Revolutionsgarden gelungen, die israelische Luftabwehr zu überwinden, berichtete der staatliche Rundfunk. Die Hyperschallrakete wurde vor 15 Monaten vorgestellt.

Tote und Verletzte 

Bei den Raketenangriffen wurde mindestens ein Mensch getötet, zwei weitere wurden leicht verletzt. Im besetzten Westjordanland sei ein Palästinenser in Jericho durch herabfallende Raketenteile getötet worden, teilte der örtliche Gouverneur mit.

Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom meldete zwei leicht Verletzte durch Granatsplitter im Raum Tel Aviv. Zudem seien landesweit einige Menschen sehr leicht verletzt worden, während sie die Schutzräume aufsuchten, andere erlitten Angstattacken, hieß es weiter.

Verletzte bei Schusswaffenangriff in Tel Aviv 

Kurz vor dem iranischen Raketenangriff auf Israel sind im Süden der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv bei einem Schuss- und Messerangriff laut Polizei mindestens sechs Menschen getötet worden. 

Bei den Todesopfern handelt es sich demnach um Zivilisten. Israels Polizei sprach von einem Terrorangriff in Jaffa, einem arabisch geprägten Viertel von Tel Aviv. Die zwei mutmaßlichen Täter seien "neutralisiert" worden. Israelischen Medien zufolge sollen sie tot sein.

Das genaue Motiv für die Tat war zunächst unklar. Lokale Medien berichteten weiter, die beiden mutmaßlichen Täter hätten Menschen angegriffen, die an einer Straßenbahnhaltestelle gewartet hätten. Neben den toten Zivilisten gebe es zudem Verletzte, hieß es. Mehrere Menschen seien bewusstlos. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor rund einem Jahr kommt es auch in Israel verstärkt zu Anschlägen.

Nehammer verurteilt Angriff 

Auch ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer meldete sich via X (vormals Twitter) zum Angriff. "Wir verurteilen aufs Schärfste, dass der Iran Raketen auf Israel und seine Zivilbevölkerung abschießt. Wir fordern Iran auf, die Feindseligkeit gegen den Staat Israel sofort einzustellen, und unterstützen das Recht Israels, sich zu verteidigen, uneingeschränkt", schrieb er. 

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ließ auf "X" wissen: "Der Eintritt des Iran in den Krieg der Terrororganisationen Hamas und Hisbollah durch massive Raketenangriffe gegen Israel ist schärfstens zu verurteilen. Er führt die Region weitere Schritte an den Rand des Abgrundes und bedroht die Sicherheit und den Frieden in der Welt." 

Seitens des Außenministeriums hieß es auf "X"; Wir setzen uns weiterhin voll und ganz für die Sicherheit Israels ein und sind entsetzt über die Raketenangriffe des Irans heute Nacht. Dies ist eine weitere gefährliche Eskalation in einer ohnehin schon höchst brisanten Situation. Alle müssen sich zurückhalten, um einen Flächenbrand in der gesamten Region zu vermeiden."

Auch UN-Chef Antonio Guterres schrieb auf X: "Das muss aufhören". 

AUA umfliegt Iran, Irak und Jordanien 

Aufgrund der aktuellen Lage umfliegt die AUA den iranischen, irakischen und jordanischen Luftraum bis einschließlich 2. Oktober. Das bedeutet, dass der Austrian Airlines Flug von und nach Erbil am Mittwoch gestrichen wird. Die Verbindungen von und nach Tel Aviv bleiben bis einschließlich 31. Oktober ausgesetzt. Nach Teheran finden bis einschließlich 14. Oktober keine Flüge statt, teilten die Austrian Airlines der APA Dienstagabend mit.

Der Iran sperrte unterdessen den Luftraum über Teheran. Flüge am Hauptstadtflughafen seien zunächst gestrichen worden, berichtete die Nachrichtenagentur ISNA am Abend unter Berufung auf den Geschäftsführer des Airports.

"Begrenzter" Bodeneinsatz im Libanon 

Der Angriff ereignete sich vor dem Hintergrund eines möglichen iranischen Raketenangriffs auf Israel.

Dienstagabend griff Israel nach eigenen Angaben erneut Ziele nahe der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Die Armee sprach von einer "gezielten" Attacke. Details nannte das Militär zunächst nicht.

Es war seither unklar, ob und wie Irans militärische Führung darauf reagiert.

Iran verübte im April erstmals Angriff auf Israel 

Schon im April hatten Irans Revolutionsgarden (IRGC) zum ersten Mal in der Geschichte der Islamischen Republik einen direkten Angriff auf Israel ausgeführt. Dabei feuerten die IRGC-Luftstreitkräfte mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper auf ihren Erzfeind.

Der Angriff wurde erfolgreich abgewehrt. Der Iran reagierte damit auf die Tötung hochrangiger Generäle, die bei einem mutmaßlich israelischen Angriff in Syrien getötet worden waren.

Video: Israelischer Luftangriff im Libanon

ribbon Zusammenfassung
  • Laut der israelischen Armee beginnt nun der von der US-Regierung angekündigte Raketenangriff aus dem Iran.
  • Zugleich gab es in Tel Aviv offenbar einen Schusswaffenangriff.
  • Am Abend gab Israel Entwarnung und drohte unterdes mit einem Gegenschlag.