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US-Wahl: Das sind alle fünf Kandidaten

Mit Spannung wird die US-Wahl am 5. November erwartet. In den letzten Wochen spitzt sich das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump zu. Doch sie sind nicht die einzigen am Wahlzettel. Wer noch aller kandidiert.

Medial wird eigentlich nur über die Demokraten und die Republikaner gesprochen - doch in den USA gibt es theoretisch mehr Auswahl als die beiden Parteien. Aufgrund des Wahlsystems ist aber praktisch ausgeschlossen, dass sie in Verantwortung kommen. 

Der PULS 24 Überblick zu allen fünf Kandidat:innen, die am 5. November in den USA zur Wahl stehen und noch kandidieren. In einigen Bundesstaaten könnte etwa auch noch Robert Kennedy Jr. zu finden sein. Er hat seine Kandidatur jedoch zurückgezogen, um Donald Trump zu unterstützen. 

Kamala Harris - Demokraten

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Vize-Präsidentin Kamala Harris war früher Staatsanwältin und später Senatorin von Kalifornien. An der Seite von Joe Biden hatte sie jedoch merklich Schwierigkeiten, ihre Rolle zu finden. Nicht wenige vermuteten, dass sie die vier Jahre im Amt nutzen wird, um sich in Position zu bringen, um Biden zu beerben - davon merkte man lange jedoch nichts. Auch ihre Zustimmungswerte lagen lange noch unter denen von Präsident Biden. 

Sie machte lange eine unauffällige Figur, sollte sich etwa um die Migrationskrise an der Südgrenze kümmern. Doch das ging eher nach hinten los - mit dem Thema punkteten vor allem die Republikaner.

Nach ihrer Nominierung (und dem Ausscheiden von Biden) startete sie dann allerdings auf einer Euphorie-Welle in den Wahlkampf. Auch in sozialen Netzwerken ist die Harris-Kampagne ein voller Erfolg. Ob es damit für das Weiße Haus reicht? Die Umfragen prognostizieren einen extrem knappen Wahlabend.  

Zum Amtsantritt wäre sie 60 Jahre alt und ist damit die zweitjüngste Kandidatin. Gleichzeitig wäre sie die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten.

Donald Trump - Republikaner

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Der Ex-Präsident will wieder zurück ins Weiße Haus. Nach seiner ersten Amtszeit zwischen 2016 und 2020 will er es erneut wissen. Damals wollte er seine Niederlage nicht akzeptieren, das führte schließlich dazu, dass seine Anhänger das Kapitol stürmten. Auch musste er sich mit zwei Amtsenthebungsverfahren auseinandersetzen. 

Bis heute beschäftigt Trumps Amtszeit die Justiz in den USA. Das Verfahren wegen Wahlmanipulation wird aber erst nach der Wahl stattfinden. Wegen verschleierter Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin wurde Trump im Mai in allen 34 Anklagepunkten von einem New Yorker Gericht schuldig gesprochen. Das Strafmaß soll erst nach der Wahl verkündet werden. Es drohen bis zu vier Jahre Haft. 

Video: Irrer Wahlkampf - Trump arbeitet bei McDonald's

Trotz alldem kann Trump weiterhin auf eine breite und sehr loyale Basis setzen. Im Wahlkampf setzt er auf altbekannte Themen wie Migration und Angriffe seiner politischen Gegner unter der Gürtellinie. Harris bezeichnete er etwa als "geistig behindert", regelmäßig nennt er er sie Marxistin und Kommunistin. Bei einem TV-Duell mit Harris sorgte Trump für Verwunderung, weil er behauptete, Migranten würden in einer Stadt in Ohio Hunde und Katzen fressen. 

Bei einer Wahlkampfveranstaltung überlebte er ein Attentat, ein Schütze traf ihn dabei nur am Ohr. Bei seinem Amtsantritt wäre Trump 78 Jahre alt und damit gleich alt wie Joe Biden, als er Anfang 2021 das Amt übernahm. 

Cornel West - Unabhängiger

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Cornel West ist Philosophieprofessor und hat in Princeton und Harvard gelehrt. Er gilt als einer der prominentesten Intellektuellen der USA - in Europa ist er allerdings kaum bekannt.

Er machte mit seinem Aktivismus immer wieder auf sich aufmerksam, einschließlich seiner scharfen Kritik am ehemaligen Präsidenten Barack Obama. Er tritt an, um gegen Armut, Umweltzerstörung und Rassismus in der Justiz zu kämpfen. 

Er tritt als unabhängiger Kandidat an, um - wie er selbst sagt - "Politikvorschläge von und für die Menschen zu machen, anstatt von politischen Parteien, die Konzernen und speziellen Interessengruppen verpflichtet sind". 

Seine Chancen auf einen Erfolg sind gleich null, er könnte aber den Republikanern helfen. In manchen Swing-States können nur wenige tausende Stimmen, die die Demokraten an den linken Kandidaten verlieren, einen Unterschied über Sieg oder Niederlage machen. Bei seinem (praktisch völlig ausgeschlossenen) Amtsantritt wäre er 72.

Jill Stein - Grüne

Jill SteinAPA/AFP/Thomas URBAIN

Schon 2012 und 2016 kandidierte die Ärztin und Aktivistin für die Grünen als Präsidentin. Im Wahlkampf 2012 sorgte sie mit einer Festnahme für Aufsehen. Sie wollte an der TV-Debatte zwischen Präsident Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney teilnehmen, wurde aber festgenommen, weil sie vor dem Gebäude den Verkehr blockiert haben soll. 

Viel Kritik hagelte es für ihre Russland-Nähe. 2015 war sie bei einer Gala des Staatssenders Russia Today in Moskau geladen und soll Medienberichten zufolge auch Ehrengast von Wladimir Putin gewesen sein. Der russische Staatssender spielte insgesamt mehr als 100 Beiträge, um ihre Positionen zu unterstützen. Auch russische Bot-Netzwerke sollen in sozialen Medien Stimmung für sie gemacht haben. 

Stein kritisiert das Zweiparteiensystem in den USA als undemokratisch, weil dritte Kandidat:innen im öffentlichen Diskurs untergehen würden. Ansonsten fasst ihre Kampagne die Positionen als mit "Menschen - Planet - Frieden" zusammen. 

Sie kämpft gegen die Diskriminierung von Frauen, ethnischen Minderheiten und queeren Communitys. Außerdem ist ein großes Ziel umweltfreundlichere Politik und die Abschaffung von Studien-Krediten. Beim Amtsantritt wäre sie 74 Jahre alt. 

Chase Oliver - Libertärer

Chase OliverChase Oliver

Für die Libertäre Partei tritt Chase Oliver an. Schon 2020 war er der Kandidat seiner Partei, 2022 versuchte er es bei den Wahlen für den US-Senat. 

Wofür er steht? Das Magazin "Rolling Stone" titelte eine Geschichte über ihn: "Dieser Präsidentschaftskandidat will, dass Sie eine Abtreibung durchführen und einen Raketenwerfer kaufen können". 

Libertäre wollen den Regierungs- und Behörenapparat massiv verkleinern. Auch Regulierungen plant Oliver massiv einzuschränken. So kritisiert er Maßnahmen wie Preiskontrollen und -obergrenzen und setzt sich für ein Ende der US-Umweltbehörde ein. Am liebsten würde er aber generell die meisten staatlichen Behörden und Ministerien abschaffen und nur das Verteidigungs-, Justiz-, Finanz- und Außenministerium behalten. 

Einerseits ist er gegen das Verbot von Abtreibungen, andererseits aber auch gegen Background-Checks oder sonstige Regeln beim Waffenkauf. Im klassischen Schwarz-Weiß-Muster zwischen Demokraten und Republikanern wirkt das für viele durchaus kurios. Bei einem Amtsantritt im Jänner wäre Oliver mit 39 Jahren der mit Abstand Jüngste. 

ribbon Zusammenfassung
  • Mit Spannung wird die US-Wahl am 5. November erwartet.
  • In den letzten Wochen spitzt sich das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump zu.
  • Doch sie sind nicht die einzigen am Wahlzettel. Wer noch aller kandidiert.