Arzt in Bayern stellte Hunderte falsche Impfzertifikate aus
Seit Montag werden die Patienten des niedergelassenen Arztes getestet, ob sie ausreichend Antikörper gebildet haben. Mehr als 130 Männer und Frauen hätten am ersten Tag von dem Angebot der Kreisbehörde bereits gemacht, hieß es.
Es gebe nach bisherigen Erkenntnissen einerseits Betroffene, die nur für einen Stempel im Impfbuch in die Praxis in Nordschwaben gegangen seien und keine Spritze bekommen hätten. Andererseits gebe es Patienten, die davon ausgegangen seien, korrekt geimpft worden zu sein, obwohl dies wohl nicht der Fall gewesen sei.
Wie Landrat Stefan Rößle (CSU) betonte, habe seine Behörde dem Mediziner mittlerweile untersagt, die Praxis wieder zu öffnen. "Die Praxis ist bis auf weiteres geschlossen", sagte er.
Wie Oberstaatsanwalt Andreas Dobler sagte, gebe es verschiedene mögliche Straftatbestände, die in Frage kommen könnten. So könnte es um Urkundendelikte oder auch Körperverletzungsdelikte gehen. Dies könne erst später beurteilt werden, meinte Dobler. "Die Ermittlungen stehen am Anfang."
Bisher steht auch nur der Hausarzt im Fokus der Untersuchung. Ob eventuell auch gegen Patienten, die sich wissentlich falsche Bescheinigungen geholt haben, ermittelt werden könnte, ist noch offen. Die Kriminalpolizei hat inzwischen die Ermittlungsgruppe "Impfen" mit elf Beamten gegründet, um die Vorwürfe aufzuklären.
Zusammenfassung
- Mehrere hundert Menschen im Landkreis Donau-Ries sollen mutmaßlich falsch ausgestellte Corona-Impfbescheinigungen einer Hausarztpraxis erhalten haben.
- Ein Hausarzt wird verdächtigt, seinen Patienten Impfausweise über Corona-Schutzimpfungen ausgestellt zu haben, ohne tatsächlich einen Impfstoff gespritzt zu haben.
- Bisher steht auch nur der Hausarzt im Fokus der Untersuchung.