Von der Leyen: "Erhebliches Risko" für Gasknappheit für 2023
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht ein "erhebliches Risiko" für einen Gasversorgungsengpass im kommenden Jahr in der EU.
Russland und Flüssiggas als Unsicherheiten
Dafür seien drei Unsicherheitsfaktoren ausschlaggebend, sagte die EU-Kommissionschefin. Erstens bestehe das Risiko, dass Russland auch die verbleibenden 20 Prozent seiner Gaslieferungen in die EU stoppe. Zweitens würden die zusätzlichen Flüssiggaskapazitäten nicht reichen, um die Lücken in der EU zu füllen. Drittens werde Asien den Löwenanteil des verfügbaren Flüssiggases aufsagen, so von der Leyen.
Die EU-Kommission wolle daher Erneuerbare Energien beschleunigt genehmigen lassen, um eine Brücke zu schlagen, bis die neue EU-Richtlinie für Erneuerbare in Kraft treten kann. Somit könnten in den kommenden 12 Monaten bereits zahlreiche Projekte starten, so die Kommissionschefin. Sie erwartet, dass dadurch 14 Mrd. Kubikmeter Gas zu ersetzen wären, was fast die Hälfte der erwarteten Lücke für 2023 wäre.
EU mehr erreicht als erwartet
Die Energiekrise erfordere sofortiges Handeln und strategische Vorausschau, sagte von der Leyen. Die EU habe bisher mehr erreicht als je erwartet. Der russische Präsident Wladimir Putin habe 80 Prozent der Gaslieferungen in die EU gestoppt, das meiste sei ersetzt worden. So habe die EU ihre Flüssiggasimporte aus den USA nahezu verdoppelt.
Einige hatten ein Blackout befürchtet, "dieses Dunkelszenario hat sich nicht realisiert", so von der Leyen. Auch seien die Gaspreise im Vergleich zu August wieder um zwei Drittel zurückgegangen. "Putin hat alles versucht, um uns in die Knie zu zwingen, es ist ihm nicht gelungen". Für den kommenden Winter sei die EU in einer guten Position. Die nächste Periode für die europäischen Gasspeicher werde aber noch herausfordernder als heuer.
Zusammenfassung
- Nach Berechnungen der EU-Kommission könnten Ende des kommenden Sommers 30 Milliarden Kubikmeter Gas fehlen, um die Speicher in der EU zu füllen, sagte von der Leyen am Mittwoch im Europaparlament in Brüssel.