UNO befürchtet regionalen Flächenbrand im Kongo
"Die Geschichte wiederholt sich", warnte er mit Blick auf den Zweiten Kongokrieg und stellte fest: "So dramatisch uns die Situation heute auch erscheint - sie kann noch schlimmer werden."
Die M23 hat gemeinsam mit ruandischen Truppen in den vergangenen Wochen große Gebiete im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingenommen, darunter die Städte Goma und Bukavu am Kivusee. Bukavu fiel am Sonntag in die Hände der M23 - damit haben sie nun die vollständige Kontrolle über den zwischen den beiden Städten liegenden See.
Die Kämpfe der vergangenen Wochen haben zuletzt Befürchtungen geweckt, dass sich der Zweite Kongokrieg wiederholen könnte, in den zwischen 1998 und 2003 ein halbes Dutzend afrikanische Staaten verwickelt waren. In der damals noch Zaire genannten DR Kongo standen sich Ruanda, Uganda und Burundi auf der einen sowie - als Unterstützer Kinshasas - Angola, Simbabwe, Namibia und der Tschad auf der anderen Seite gegenüber. Das Land wurde verwüstet, mehr als drei Millionen Menschen starben.
Die Leiterin der UN-Friedensmission Monusco, Bintou Keita, äußerte sich ebenfalls besorgt über den Vormarsch der M23. Die Miliz stehe nun am Dreiländereck zwischen der DR Kongo, Ruanda und Burundi, warnte sie. Der M23 warf sie vor, die Arbeit der Monusco stark einzuschränken. Auch habe sich die Menschenrechtslage in Nord- und Süd-Kivu erheblich verschlechtert.
Die Außenministerin der DR Kongo, Thérèse Kayikwamba Wagner, beschuldigte das Nachbarland Ruanda erneut, ein Massaker anzurichten und die Regierung der DR Kongo mit Gewalt stürzen zu wollen. Den Vereinten Nationen warf die Ministerin Tatenlosigkeit angesichts der eskalierenden Lage vor.
Die DR Kongo fordert unter anderem Sanktionen gegen die militärische und politische Führung Ruandas, ein Embargo für ruandische Rohstoffexporte und ein Verbot der Teilnahme ruandischer Streitkräfte an UN-Friedensmissionen.
Zusammenfassung
- Die von Ruanda unterstützte Miliz M23 hat im Osten der Demokratischen Republik Kongo strategisch wichtige Gebiete erobert, darunter die Städte Goma und Bukavu, und kontrolliert nun den Kivusee.
- Die Vereinten Nationen warnen vor einem möglichen regionalen Flächenbrand, ähnlich dem Zweiten Kongokrieg, der zwischen 1998 und 2003 über drei Millionen Menschenleben forderte.
- Die DR Kongo beschuldigt Ruanda, ein Massaker anzurichten, und fordert Sanktionen sowie ein Embargo für ruandische Rohstoffexporte, während die UN für ihre Tatenlosigkeit kritisiert wird.