Weiter schwere Kämpfe in russischer Grenzregion Kursk
Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Laut den Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) rückten ukrainische Truppen im Nordosten der russischen Stadt Sudscha vor. Dies könnte auf eine koordinierte Operation im Gebiet Kursk hindeuten, aber auch auf die Vorbereitung eines Angriffs an anderen Frontabschnitten. Das Institut berief sich auf Geodaten veröffentlichter Aufnahmen im Internet. Zuvor hätten das Verteidigungsministerium in Moskau und Militärblogger erklärt, dass russische Truppen ukrainische Angriffe zurückgeschlagen hatten.
In dem Ort Belaja östlich des ukrainischen Brückenkopfes wurde nach Angaben des ukrainischen Generalstabs eine Kommandostelle russischer Marineinfanterie beschossen. Gegen solche russischen Militärziele setzt die Ukraine oft Raketenartillerie aus westlicher Produktion ein.
Ukrainische Truppen waren im August über die Grenze vorgestoßen und halten seitdem Teile des Gebiets Kursk besetzt. In monatelangen Kämpfen hat die russische Armee etwa die Hälfte wieder zurückerobert. Dabei setzt Moskau auch Soldaten aus Nordkorea ein. Am Wochenende begann Kiew erneut eine Offensive.
Fünf Monate nach Beginn der ukrainischen Offensive auf russisches Staatsgebiet bei Kursk unterstreicht Präsident Wolodymyr Selenskyj indes die Bedeutung dieser Operation. "Wir halten eine Pufferzone auf russischem Territorium aufrecht und zerstören dort aktiv das russische Militärpotenzial", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Russland habe im Verlauf der Aktion und bei seiner Gegenoffensive bereits 38.000 Soldaten verloren, 15.000 von ihnen seien getötet worden.
Eine unabhängige Überprüfung dieser Zahl war nicht möglich, da beide Kriegsparteien nicht über eigene Verluste berichten. Ein wichtiger Effekt der Operation bei Kursk sei, dass Russland seine stärksten Einheiten und auch Soldaten aus Nordkorea dorthin verlegt habe. "Es ist wichtig, dass der Besatzer jetzt nicht all diese Kräfte in unsere anderen Gebiete schicken kann, insbesondere in die Region Donezk, insbesondere gegen Sumy, insbesondere nach Charkiw oder Saporischschja", sagte Selenskyj.
Bei einer Sitzung des Generalstabs sei die aktuelle Lage in der Ostukraine erörtert worden. Nach Selenskyjs Worten sollte vor allem die Verteidigung der Stadt Pokrowsk am Rande des Donbass verstärkt werden. "Die Stoßrichtung Pokrowsk war in den vergangenen vier Wochen eine der heißesten", sagte Viktor Trehubow, Sprecher der dort kämpfenden Brigade der ukrainischen Einheiten. Doch den russischen Angreifern gelinge es nicht, "einen solchen Erfolg zu erzielen, der es ihnen erlauben würde, die Stadt Pokrowsk selbst direkt zu bedrohen".
Zusammenfassung
- In der westrussischen Region Kursk hat die ukrainische Armee in den letzten 24 Stunden 94 russische Angriffe zurückgeschlagen und dabei 13 nordkoreanische Soldaten getötet.
- Laut Präsident Selenskyj hat Russland seit Beginn der Offensive 38.000 Soldaten verloren, darunter 15.000 Tote, was die strategische Bedeutung der Operation unterstreicht.
- Das US-Institut für Kriegsstudien beobachtet Truppenbewegungen nahe Sudscha, was auf eine koordinierte ukrainische Operation im Gebiet Kursk hindeuten könnte.