Tursky ohne Listenüberraschung und ohne FPÖ-Absage
Auf die Frage, ob er es ausschließe, noch vor der Wahl als Staatssekretär zurückzutreten, erklärte der 35-Jährige bei einer Pressekonferenz in einem Innsbrucker Hotel knapp: "Meine politische Zukunft ist Innsbruck". Bisher hatte Tursky stets klar gemacht, nach der Kommunalwahl - und unabhängig vom Ausgang - politisch in die Tiroler Landeshauptstadt zu wechseln und als Staatssekretär unter anderem für Digitalisierung zurückzutreten.
Die Proponenten, mit denen das bürgerliche Bündnis, das von der ÖVP, "Für Innsbruck" und dem ÖVP-Seniorenbund geschmiedet worden war, ins Rennen geht, stellten indes keine große Überraschung dar. Tursky bietet zwar auch die versprochenen neuen Köpfe, vertraut aber großteils in der politischen Arena bekannten Gesichtern.
"Bei uns ist kein Platz für politische Glücksritter. Es handelt sich um Personen, die die Stadt kennen und die sich teils seit Jahrzehnten um die Stadt verdient gemacht haben", so der Frontmann. Seine Bündnispartnerin Oppitz-Plörer, 2018 von Georg Willi aus dem Bürgermeisteramt gekegelt und derzeit Stadträtin, folgt wenig überraschend auf dem zweiten Platz. Die erfahrene Strategin steht seit Jahren im Dauerfeuer der politischen Gegner. Tursky lässt nichts über sie kommen: "Sie hat ungleich mehr weitergebracht in ihrer Amtszeit als Willi."
Auf dem dritten Platz kandidiert ÖVP-Bundesrätin und Seniorenbundvertreterin Klara Neurauter, dahinter als "neues Gesicht" der Unternehmer und Wirtschaftskämmerer Franz Jirka. Auf dem fünften Platz folgt der derzeitige "Für Innsbruck"-Gemeinderat Markus Stoll. Die beiden letzteren stünden für "Wirtschaftskompetenz", die es nach den Willi-Jahren dringend brauche, so Tursky. Dahinter rangieren unter den ersten zehn FI-Klubobmann Lucas Krackl, der ÖVP-Mann und Wahlkampfleiter Matthias Weger, die Grün-Abtrünnige Renate Krammer-Stark sowie die Buchhändlerin Helena Töchterle.
Auf ein Mandatsziel wollte sich Tursky nicht festlegen. 2018 hatten ÖVP, "Für Innsbruck" und Seniorenbund zusammen 13 Mandate. Man wolle jedenfalls "stärkste Kraft" werden und den Bürgermeister stellen. Er sei "sehr optimistisch", dass er es in die Stichwahl schaffen und Stadtchef werde, zeigte sich der ÖVP-Politiker einmal mehr überzeugt.
Die FPÖ wollte er als möglichen Koalitionspartner nach der Wahl erneut nicht ausschließen - im Gegensatz zu ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle auf Landesebene. Es gebe "Unterschiede" zwischen Land und Stadt, spielte Tursky darauf an, dass es auf Landesebene keine Proporzregierung mehr gebe. Jemanden auf Kommunalebene auszugrenzen, mache keinen Sinn. Und überhaupt: Es sei Willi gewesen, der die FPÖ als Erster für Gespräche an den Koalitions- bzw. Regierungstisch gebeten habe.
Zusammenfassung
- ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky tritt als Bürgermeisterkandidat für 'das Neue Innsbruck' an und präsentiert eine Liste ohne große Überraschungen für die Wahl am 14. April.
- Die ehemalige Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, die 2018 ihr Amt verlor, ist auf Platz zwei gesetzt und Tursky betont ihre Verdienste für die Stadt.
- Tursky schließt eine Koalition mit der FPÖ nicht aus und äußert sich zu seiner Zukunft als Staatssekretär nur vage: 'Meine politische Zukunft ist Innsbruck'.