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Trump-Prozess - Ex-Anwalt hat Trump Organization bestohlen

Im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump hat dessen ehemaliger Anwalt Michael Cohen eingestanden, den republikanischen Präsidentschaftskandidaten bestohlen zu haben. Der 57-Jährige sagte am Montag aus, er habe für eine Firma Trumps 50.000 Dollar an ein Technologieunternehmen zahlen sollen. Er habe aber nur 20.000 Dollar gezahlt und den Rest behalten. Insgesamt habe ihm die Trump Organization 100.000 Dollar für die Transaktionen mit dem Energieunternehmen erstattet.

Cohen rechtfertigte sein Vorgehen als eine Art Selbsthilfe. Er sei verärgert gewesen, weil sein Jahresbonus gekürzt worden sei, nachdem er 130.000 Dollar seines eigenen Geldes vorgestreckt hatte, um das Schweigen des Pornostars Stormy Daniels zu erkaufen.

Trump wird in dem Prozess vorgeworfen, im Vorfeld der Wahl 2016 Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit der Zahlung an Daniels gefälscht zu haben. Cohen hatte ihr das Schweigegeld gezahlt, um eine Enthüllung über eine mutmaßliche sexuelle Affäre 2006 zu verhindern. Trump hat eingeräumt, Cohen das Geld zurückgezahlt zu haben. Er hat die Vorwürfe in dem Prozess - 34 einzelne Anklagepunkte - aber zurückgewiesen und von einem politisch motivierten Verfahren gesprochen. Eine Affäre mit Daniels verneint er.

Cohen ist der wichtigste Zeuge der Anklage. Sein Geständnis, seinen damaligen Chef bestohlen zu haben, könnte seine Glaubwürdigkeit bei den Geschworenen beschädigen. Diese müssen entscheiden, ob Trump im ersten Prozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten schuldig gesprochen werden soll. Die Verteidiger von Trump präsentierten am Montag zudem einen Zeugen, der gegen Cohen aussagte. Der Anwalt Robert Costello gab vor Gericht an, Cohen habe ihm 2018 gesagt, dass er keine schmutzigen Informationen über Trump habe. Costello erklärte zudem, Cohen habe ihm mehrmals gesagt, dass Trump nichts von der Zahlung an Daniels wusste.

Trump muss bei dem Verfahren persönlich anwesend sein und kann deswegen in der Zeit nicht Wahlkampf gegen Präsident Joe Biden für die diesjährige Wahl betreiben. Sollte der 77-Jährige der Dokumentenfälschung schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu vier Jahre Haft. In vielen Fällen werden jedoch Geldstrafen verhängt oder die Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Auch im Falle einer Inhaftierung könnte Trump im November erneut zum Präsidenten gewählt und vereidigt werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Prozess gegen Donald Trump gesteht sein ehemaliger Anwalt Michael Cohen, 30.000 Dollar von der Trump Organization für sich behalten zu haben.
  • Trump wird vorgeworfen, im Vorfeld der Wahl 2016 Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um die Zahlung von Schweigegeld an Pornostar Stormy Daniels zu verschleiern.
  • Sollte Trump für schuldig befunden werden, drohen ihm bis zu vier Jahre Haft. Seine Anwesenheit im Gericht verhindert gleichzeitig seine Teilnahme am Wahlkampf gegen Joe Biden.