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Trump klagt in TV-Interview erneut über Wahlbetrug

In seinem ersten Fernsehinterview seit der US-Wahl hat der amtierende Präsident Donald Trump seine unbewiesenen Behauptungen zu angeblichem Wahlbetrug wiederholt. Die Abstimmung vom 3. November sei "ein kompletter Betrug" gewesen, sagte Trump am Sonntag in einem Telefonat mit dem Nachrichtensender Fox News. Bei der von ihm beantragten und bezahlten teilweisen Neuauszählung der Stimmen im US-Staat Wisconsin gewann der amtierende US-Präsident indes keine Stimmen hinzu.

Trump erneuerte in dem fast einstündigen Interview seine Behauptungen, wonach viele Tote abgestimmt hätten und es wegen der Zunahme der Briefwahl zu "massivem Betrug" gekommen sei. Trump hat bisher keine belastbaren Beweise für den angeblichen Wahlbetrug vorgelegt, von dem er seit Wochen spricht. US-Gerichte haben bereits zahlreiche Klagen abgeschmettert, mit denen er und seine republikanischen Verbündeten das Wahlergebnis anfechten wollten.

Erst am Freitag hatte ein Bundesrichter, der einst von Trump nominiert worden war, im US-Staat Pennsylvania eine wichtige Klage in Bausch und Bogen als unbegründet abgewiesen. US-Behörden und die Wahlleiter in den Bundesstaaten haben die Abstimmung als sicher und erfolgreich bewertet - es sind keine großen Betrugsfälle bekannt.

Trump (74) weigert sich jedoch weiter, den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden (78) anzuerkennen. Auf die Frage der konservativen Fox-News-Moderatorin Maria Bartiromo, ob es für ihn trotz der Niederlagen vor Gericht noch einen Weg zum Sieg gebe, sagte Trump: "Ich hoffe es."

Er hätte in den entscheidenden Bundesstaaten "Tausende, Zehntausende" Stimmen mehr bekommen als Biden, behauptete Trump. Soziale Netzwerke und insbesondere die Medien - die er erneut als "Feinde des Volkes" bezeichnete - unterdrückten die Wahrheit, sagte Trump weiter.

Trump klagte zudem, dass es sehr schwer sei, seine Vorwürfe bis vor den Obersten Gerichtshof in Washington, den Supreme Court, zu bringen. Dort hofft Trump auf ein Heimspiel, weil sechs der neun Richter als konservativ gelten, drei davon wurden von ihm nominiert. "Man braucht einen Supreme Court, der willens ist, eine wirklich große Entscheidung zu treffen", sagte er.

Trumps gescheiterte Klagen in niedrigeren Instanzen lassen die Hoffnungen auf das Oberste Gericht jedoch als wenig realistisch erscheinen. Zudem wäre selbst ein für ihn günstiges Urteil zu einem Streit in einem US-Staat längst nicht genug, um ihm noch zum Sieg zu verhelfen.

Unterdessen brachte die von Trump angestrengte Teil-Neuauszählung im US-Staat Wisconsin nicht den gewünschten Erfolg. Nach der Neuauszählung in den Bezirken Milwaukee und Dane legte Biden um 87 Stimmen zu, wie die örtliche Zeitung "Milwaukee Journal Sentinel" berichtete. In Milwaukee gewann Biden demnach 132 Stimmen, in Dane sicherte sich der Republikaner Trump 45 Stimmen. Die Wahlbehörde veröffentlichte auf ihrer Webseite eine Übersicht aller Abweichungen in einzelnen Wahllokalen.

Biden gewann die Wahl in dem nördlichen Bundesstaat bei rund drei Millionen abgegebenen Stimmen mit gut 20.000 Stimmen Vorsprung. Trumps Wahlkampfteam zahlte für die teilweise Neuauszählung drei Millionen Dollar in Vorkasse, wie die Wahlkommission erklärt hatte. Die Neuauszählung sollte bis Dienstag abgeschlossen werden. 2016 hatte Trump den Staat noch knapp gewonnen.

ribbon Zusammenfassung
  • In seinem ersten Fernsehinterview seit der US-Wahl hat der amtierende Präsident Donald Trump seine unbewiesenen Behauptungen zu angeblichem Wahlbetrug wiederholt.
  • Bei der von ihm beantragten und bezahlten teilweisen Neuauszählung der Stimmen im US-Staat Wisconsin gewann der amtierende US-Präsident indes keine Stimmen hinzu.
  • In Milwaukee gewann Biden demnach 132 Stimmen, in Dane sicherte sich der Republikaner Trump 45 Stimmen.