Tirol-Wahl: Liste Fritz setzt auf "Haustürwahlkampf"
Im Maxn Hof in Arzl bei Innsbruck sollen dann "alle eingeschworen werden, noch einmal zu rennen", unterstrich Haselwanter-Schneider. Neben den Kandidatinnen und Kandidaten und deren Begleitungen stehe die Türe selbstverständlich auch Sympathisantinnen und Sympathisanten offen.
Rennen werde man allerdings bereits vor dem 3. September: Als Spitzenkandidatin wolle auch sie sich viel beim Haustürwahlkampf einbringen - nicht nur im Zentralraum Innsbruck, sondern auch in den Bezirken. "Möglichst breit" soll der Wahlkampf angelegt werden, wobei darauf geachtet werden müsse, dass "Ressourcen gezielt eingesetzt werden". "Wir können nicht auf allen Hochzeiten tanzen", wusste die Oppositionspolitikerin und langjährige Landtagsabgeordnete, die bereits zum dritten Mal an vorderster Wahlkampffront steht.
Auch virtuell wolle man präsent sein und auf den gängigen Plattformen - Youtube, Facebook und Instagram - wahlkämpfen. "Wir gehen nicht so sehr auf die ganz Jungen", gab Haselwanter-Schneider offen zu, "und konzentrieren uns auf das, was wir schön können, anstatt einen TikTok-Kanal zu machen". Die Kerngruppe seien schließlich die "30 bis 99plus"- Jährigen. Eine Sommerpraktikantin und "ein paar Junge" im Wahlkampfteam sorgten aber für gute Ideen und Einblicke.
Aktuell liefen hinter der Partei-Kulisse der Oppositionspartei die Vorbereitung auf den heißen Wahlkampf jedenfalls auf Hochtouren. Durch die Vorverlegung der Wahl müsse nun alles sehr schnell gehen. So waren zum Zeitpunkt des Gesprächs einige Details - etwa wo und welche Wahlkampfveranstaltungen geplant sind - noch offen. Das "Dringendste" seien zunächst die Druckwerke gewesen, gab Haselwanter-Schneider Einblicke in die Vorbereitungen.
Sie selbst sei zunächst gegen Wahlplakate gewesen, habe sich dann aber von ihrem Team überzeugen lassen: "Wenn alle anderen zu sehen sind, dann müssen wir mitziehen", fand Haselwanter-Schneider. Rund 60 große und geschätzt 2.500 kleine Plakate im A0-Format werde die Partei ab dem 15. August flächendeckend in Tirol selbst auf- und wieder abhängen, konkretisierte die Parteichefin. Was darauf genau zu sehen sein wird, wollte sie noch nicht verraten, nur so viel: Neben ihrem Konterfei werden jedenfalls auch der Listenzweite, Klubobmann und LAbg. Markus Sint, sowie die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten in den jeweiligen Bezirken zu sehen sein.
Ein ausformuliertes Motto gebe es noch keines, informierte die Parteiobfrau. Vermitteln wolle man aber jedenfalls: "Die Menschen stehen im Mittelpunkt". Die Liste Fritz wolle den (potenziellen) Wählerinnen und Wählern vermitteln, dass sie wieder ernst genommen werden. Thematisch baue die Partei den Wahlkampf um vier grobe Themenblöcke, führte Haselwanter-Schneider aus. Unter dem Motto "Tirol endlich leistbar machen" fielen etwa der Tiroler Dauerbrenner leistbares Wohnen, aber auch die Debatte um Strom- und Energiepreise.
Des Weiteren setze man einen Schwerpunkt bei den Themen "Pflege, Gesundheit und funktionierendes Gesundheitssystem", so die Diplom-Krankenschwester und promovierte Pädagogin weiter. Hierunter fielen auch bekannte Forderungen der Liste wie der "Rechtsanspruch auf Pflege und Betreuung", eine Anstellung pflegender Angehöriger beim Land und Landesförderungen für die 24-Stunden-Pflege. Unter dem Motto "Endlich saubere Politik" wolle man sich in Oppositions-Manier in puncto "Kontrolle" profilieren. Schließlich stehe auch - unter dem Motto "Verkehrslawine stoppen" - das im Bundesland omnipräsente Thema Verkehr im Fokus.
Die Liste Fritz war bei der Landtagswahl 2018 auf 5,46 Prozent bzw. zwei Mandate gekommen. Zuletzt sah sie eine Umfrage im Steigen und wies 10,2 Prozent aus.
Zusammenfassung
- Rund zwei Monate vor der Tiroler Landtagswahl am 25. September setzt die oppositionelle Liste Fritz in den Vorbereitungen auf die heiße Wahlkampfphase auf Bürgernähe.
- "Haustürwahlkampf", um "mit den Menschen direkt in Kontakt zu treten", bringe "am meisten", hielt Spitzenkandidatin und Parteiobfrau Andrea Haselwanter-Schneider im APA-Gespräch fest.
- Vermitteln wolle man aber jedenfalls: "Die Menschen stehen im Mittelpunkt".