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Steiermark: SPÖ-Chef Anton Lang tritt zurück, Lercher folgt

Die steirische SPÖ zieht nach der Wahlschlappe Konsequenzen. Parteiobmann Anton Lang zieht sich zurück. An seiner Stelle soll Max Lercher folgen, der aktuelle Regionalvorsitzende der SPÖ Obersteiermark-West.

Gleich nach der Wahl am 24. November sagte SPÖ-Spitzenkandidat und noch Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, das Ergebnis sei "sehr, sehr schmerzhaft". Natürlich gab es Bundeseinflüsse, aber "es war eine steirische Wahl mit mir als Spitzenkandidat und das ist auch meine Verantwortung".

Nun dürfte seine Zeit als Parteiobmann zu Ende sein. Laut "Kleine Zeitung"-Bericht steht Donnerstagmittag eine Sitzung des Parteivorstands an. Dort werde Lang nach fünf Jahren als Vorsitzender der steirischen Sozialdemokraten abtreten.

Sein Nachfolger soll ebenfalls schon feststellen: Regionalvorsitzender der SPÖ Obersteiermark-West, Max Lercher, soll geschäftsführender Parteiobmann werden. Damit würde sich die Mehrheit der Roten anfreunden können, so die "Kleine Zeitung". 

Max LercherAPA/ERWIN SCHERIAU

Max Lercher

Erfahrung im Bund

Lercher war schon Landesgeschäftsführer und unter Pamela Rendi-Wagner auch kurz SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Der 38-Jährige hat jedoch nach seinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Parlament kein Mandat mehr, auch bei der steirischen Landtagswahl war er nur Zählkandidat. 

Laut "Kleiner Zeitung" fordert Lercher aber einen Sitz im Landesparlament, um die Partei zu übernehmen. Dafür brauche es noch viele Verzichtserklärungen der Kandidat:innen, in seinem Wahlkreis sei Lercher erst auf Platz 24 gereiht gewesen. Das würde sich aber machen lassen, sei man in der SPÖ überzeugt.

Klubobmann dürfte wohl vorerst Hannes Schwarz bleiben. 

Video: Anton Lang wollte bleiben

Historisch schlechtestes Ergebnis

Lang und die SPÖ hatten bei der Landtagswahl am 24. November mit 21,36 Prozent der Stimmen das historisch schlechteste Ergebnis in der Steiermark eingefahren. Erstmals wurde es nur der dritte Platz.

Gleich nach der Wahl haben sich viele rote Bürgermeister öffentlich für eine Koalition mit der FPÖ ausgesprochen und auch Lang hatte offenbar das Ziel, die SPÖ wieder in eine Regierungsbeteiligung zu führen und Landeshauptmannstellvertreter zu bleiben.

Allerdings gaben die Freiheitlichen der ÖVP den Vorzug. Den Sozialdemokraten scheint daher in der Steiermark erstmals nur die Oppositionsbank zu bleiben.

Lercher unterstützte Doskozil

Für Bundesparteichef Andreas Babler ist die Wahl Lerchers wohl eine wenig erfreuliche Nachricht, war doch der vormalige Bundesgeschäftsführer Mastermind hinter der Vorsitz-Kandidatur des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil.

Lercher gilt als kampagnenerprobtes Schlitzohr. Der 38-Jährige aus St. Peter am Kammersberg mag nicht der geschliffenste Rhetoriker sein, aber er kann ordentlich auf den Tisch hauen und spricht die Sprache der Basis. Zwar hätte Lercher auch gut in eine erwogene blau-rote Koalition gepasst, doch die Rolle als Oppositionsführer könnte ihm durchaus ebenso stehen. Deftige Reden hat er jedenfalls gelernt, veranstaltet Lercher doch seit einigen Jahren in seiner Heimat einen "politischen Aschermittwoch", bei dem er humorvoll mit der politischen Konkurrenz aufräumt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die steirische SPÖ zieht nach der Wahlschlappe Konsequenzen. Parteiobmann Anton Lang soll sich zurückziehen.
  • An seiner Stelle soll Max Lercher folgen, der aktuelle Regionalvorsitzende der SPÖ Obersteiermark-West, berichtet die "Kleine Zeitung".
  • Lercher war schon Landesgeschäftsführer und unter Pamela Rendi-Wagner auch kurz SPÖ-Bundesgeschäftsführer.