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Swift-Anschlagspläne: Wiener Staatsanwaltschaft übernimmt

Ab sofort ist die Staatsanwaltschaft Wien für die Ermittlungen um die mutmaßlichen Anschlagspläne auf die Taylor Swift-Konzertreihe zuständig. Offizieller Grund sind Verbindungen eines Tatverdächtigen zu einem Jugendlichen in Wien.

Wie PULS 24 am Mittwoch erfuhr, werden die Ermittlungen nach den mutmaßlichen Anschlagsplänen auf eines der Taylor Swift-Konzerte nun von der Wiener Staatsanwaltschaft geleitet.

Entsprechende Information bestätigte der APA die Sprecherin der Wiener Anklagebehörde, Nina Bussek: "Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat uns das Verfahren abgetreten." Maßgeblich dafür seien "Konnexitätsgründe", sagte Bussek.

Verbindungen zu Ermittlungen in Wien

Wie berichtet, wird gegen einen 19-Jährigen aus Ternitz ermittelt, weil er mutmaßlich im Namen der radikalislamistischen Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) mit einem Sprengsatz und Stichwaffen Konzert-Besucher vor dem Happel-Stadion töten wollte. Einem mutmaßlich mitbeteiligten 17-Jährigen, der ebenfalls in Ternitz gemeldet war, wird wegen terroristischer Bereinigung und krimineller Organisation ermittelt.

Laut Bussek gibt es bei zumindest einem der beiden dringend Tatverdächtigen einen Bezug zu einem Jugendlichen, gegen den bereits in Wien ein Ermittlungsverfahren anhängig ist. Nach derzeitigem Stand gibt es keine Hinweise, dass dieser Jugendliche in die Anschlagspläne involviert war.

Aus formalen Gründen reichten diese Voraussetzungen aber aus Sicht der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt aus, um einen Zuständigkeitswechsel vorzunehmen. 

Weiterer Freund involviert?

Bei dem Jugendlichen, wegen dem das Verfahren nach Wien wechselt, handelt es sich nicht um einen 15-Jährigen, der im Zusammenhang mit dem mutmaßlich geplanten Terror-Attentat in der Vorwoche zunächst polizeilich angehalten wurde und nun als Zeuge geführt wird, und auch nicht um einen 18 Jahre alten Iraker, der seit vergangenem Wochenende in Wien in U-Haft sitzt, weil er Propagandamaterial des IS besessen und einen Treueschwur auf den IS abgelegt haben soll. 

Die APA berichtet unter Bezug auf die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, dass es um einen weiteren Bekannten des 19-Jährigen gehen dürfte, der auch mit dem 15-Jährigen sowie dem um drei Jahre älteren Iraker gut bekannt bzw. befreundet ist.

Anwälte brachten Beschwerden ein

Die Anwälte des 19- und des 17-Jährigen, Werner Tomanek und Nikolaus Rast, gehen davon aus, dass ihre Mandanten nun von der Justizanstalt Wiener Neustadt in die Justizanstalt Josefstadt in Wien verlegt werden. Wann das passiere, wisse man aber nicht. 

Wie berichtet, haben die beiden Anwälte Rechtsbeschwerden eingebracht, da sie noch keine Akteneinsicht erhalten haben und weil die Verdächtigen keinen Besuch von ihren Familien erhalten dürfen. Dass der Akt nun nach Wien wandert, zeige für Tomanek, "dass mit dem Akt etwas nicht stimmt", wie er zu PULS 24 am Mittwoch sagte. Auch Rast kritisierte erneut, dass die Verteidigung bislang von der Akteneinsicht ausgeschlossen wurde und man dem Akt "nachlaufen" müsse. 

Werner Tomanek im Interview

ribbon Zusammenfassung
  • Die Staatsanwaltschaft Wien übernimmt die Ermittlungen zu den mutmaßlichen Anschlagsplänen auf die Taylor Swift-Konzertreihe, die aufgrund einer terroristischen Bedrohungslage abgesagt wurde.
  • Ein 19-Jähriger und ein 17-Jähriger aus Ternitz werden verdächtigt, im Namen des IS Anschläge mit Sprengsatz und Stichwaffen geplant zu haben.
  • Es gibt einen Bezug zu einem Jugendlichen, gegen den bereits in Wien ermittelt wird, jedoch ist dieser nach aktuellem Stand nicht in die Anschlagspläne involviert.