SPÖ-Schlagabtausch Rendi-Wagner contra Doskozil, Ludwig leicht genervt
Es war ein bemerkenswerter Auftritt von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Montagabend. In einem TV-Interview äußerte sich scharf zum jahrelangen "Störfeuer" aus dem Burgenland. Nach anhaltender Kritik von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), bezeichnete sie diesen als "unsolidarisch". Sie selbst könne "besser Verantwortung tragen", sagte sie in der "ZiB2".
Doskozil hatte etwa eine Umfrage lanciert, in der abgefragt wurde, ob er nicht der bessere Spitzenkandidat sei. Zumindest indirekt machte er Rendi-Wagner für das schlechte Abschneiden der SPÖ bei Umfragen und den Landtagswahlen in Kärnten und Niederösterreich verantwortlich. Schon zwei Parteiabstimmungen musste sich Rendi-Wagner stellen - und sie würde es wieder tun, sagte sie am Montag.
Doskozil sieht "öffentliche Angriffe"
Der Landeshauptmann aus dem Burgenland, der vor allem in Sachen Asyl und Migration für einen rechteren Kurs steht und in seinem Land auf eine absolute Mehrheit verweisen kann, wollte das am Dienstag nicht kommentieren. Auf Anfrage der APA hieß es aus seinem Büro, dass man sich jetzt auf die Salzburger Landtagswahl konzentrieren sollte. Auch die jüngsten "öffentlichen Angriffe der Bundesparteivorsitzenden" - kommentiere er nicht.
"Wir sind uns mit dem Salzburger Spitzenkandidaten David Egger einig, dass jetzt ausschließlich eine erfolgreiche Landtagswahl in Salzburg zählt", hieß es. Salzburg wählt am 23. April. Doskozil wolle daher wie bereits in den vergangenen Monaten nicht weiter über die Bundespartei diskutieren.
Oberösterreich drängt auf Sonderparteitag
Die mitgliederstarke oberösterreichische Landespartei prescht nun auch mit einem Wunsch nach einem Sonderparteitag hervor. Gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" meinte Landeschef Michael Lindner, im Idealfall solle dieser gleich nach der Salzburg-Wahl tagen. Auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) drängt: "Spätestens nach der Wahl in Salzburg muss für alle klar sein, wer für die SPÖ in die anstehende Nationalratswahl geht." Zwar könne man die derzeit schwelende Führungsdebatte noch monatelang weiterführen, "das wird aber sicherlich nichts bringen."
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Rendi-Wagner legt nach
Rendi-Wagner legte hingegen am Dienstag noch mal nach. Am Rande einer Pressekonferenz anlässlich des Weltfrauentags kündigte sie an: "Wann immer" der nächste Bundesparteitag sei - "ich werde antreten". Ob sie kritisiert werde, weil sie eine Frau sei, könne sie schwer beurteilen, sagte sie. Das überlasse sie Kommentator:innen. Es werde ihr aber "oft gesagt, dass es so ist".
Rendi-Wagner betonte, dass es es nicht um sie als Person gehen sollte, sie wolle "das Gemeinsame in den Mittelpunkt stellen". Unterstützung bekam sie dabei von Eva Maria Holzleitner, der Bundesvorsitzenden der SPÖ-Frauen. Laut Holzleitner müsse es "Antrieb" von allen Genos:innen sein, "solidarisch" für die ganze SPÖ einzutreten. Auch die eigene Partei müsse in Sachen Gleichberechtigung noch besser werden.
Ludwig: "Kann gerne jeden Tag das Gleiche sagen"
Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, einer der lautesten Unterstützer Rendi-Wagners, wurde am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz zu den jüngsten SPÖ-Auseinandersetzungen befragt. Der Wiener SPÖ-Chef zeigte sich leicht genervt von den Fragen. "Ich will die innerparteiliche Diskussion der SPÖ nicht geringschätzen, aber ich glaube, die Menschen haben aktuell andere Interessen und Probleme", sagte er.
"Ich kann gerne jeden Tag das Gleiche sagen", meinte Ludwig etwas sarkastisch. Er unterstütze Rendi-Wagner und sei "sehr interessiert, dass es sehr schnell Lösungen gibt, damit wir uns wieder Inhalten zuwenden können". Er sei grundsätzlich gerne bereit, Stellung zu beziehen, aber er finde die immer selben Fragen "ehrlich gesagt schon etwas unproduktiv".
Zusammenfassung
- SPÖ-Chefin Rendi-Wagner verteidigte sich am Montag gegen das jahrelange "Störfeuer" aus dem Burgenland und würde sich einer parteiinternen Abstimmung stellen.
- Doskozil wollte das am Dienstag nicht kommentieren. Rendi-Wagner legte aber nach.
- Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zeigte sich am Rande einer Pressekonferenz etwas genervt.