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Spaniens Rechtspopulisten instrumentalisieren Kindsmord

Spaniens Rechtspopulisten schrecken vor kaum einem Thema zurück, um die sozialistische Regierung von Ministerpräsidenten Pedro Sanchez (PSOE) anzugreifen und Fremdenhass zu schüren. Jüngstes Kapitel: Die Ermordung eines Elfjährigen auf einem Spielplatz in der Nähe von Toledo südlich von Madrid, der landesweit für Aufsehen sorgt. Ein zunächst unbekannter junger Mann hatte den Buben am Sonntag beim Fußballspielen vor den Augen seiner Freunde erstochen.

Obwohl sich bereits am Montag ein 20-jähriger verdächtiger Spanier zur Tat bekannte, dessen mentaler Gesundheitszustand derzeit untersucht wird, verbreiten mehrere rechtspopulistische Politiker immer noch falsche Behauptungen, der Bub sei von einem Ausländer ermordet worden, um Migration mit Kriminalität und Unsicherheit in Verbindung zu setzen. Allen voran Politiker der extrem rechtspopulistischen Vox sowie Alvise Pérez von der neuen Rechtspartei "Se acabó la fiesta" (Die Party ist vorbei).

Es kam bereits zu ersten Protesten rechtsextremer Gruppen, die auf die verbreiteten Fake News reagierten, was die Politik wie die Justiz und Polizei aufhorchen ließ. Erinnerungen an die rassistischen Ausschreitung im britischen Southport wurde wach, wo Menschen Ende Juli Moscheen angriffen und es zu Schlägereien mit der Polizei kam, nachdem die Fake News viral ging, bei dem Mörder von zwei neunjährigen Mädchen würde es sich um einen arabischen Migranten handeln.

Die spanische Regierungsdelegierte in der betroffenen Region Kastilien-La Mancha, Milagros Tolón, nannte das Verhalten der Rechtspolitiker deshalb als "unverantwortlich, grausam und miserabel". Miguel Angel Aguilar, Staatsanwalt für Hass- und Diskriminationsverbrechen, hat bereits Ermittlungen aufgenommen.

Spaniens Rechtsparteien instrumentalisieren das Thema Migration derzeit immer häufiger, da sich auch nach jüngsten Umfragen des spanischen Meinungsforschungsinstituts CIS immer mehr Spanier um das Thema sorgen. In Spanien spitzt sich das Flüchtlingsdrama seit Wochen immer mehr zu. Mit landesweit 31.155 Flüchtlingen verzeichnet Spanien im Laufe des Jahres einen Anstieg illegaler Migranten von 66 Prozent im Vergleich zu 2023.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Elfjähriger wurde auf einem Spielplatz in der Nähe von Toledo erstochen. Ein 20-jähriger Spanier gestand die Tat, sein mentaler Gesundheitszustand wird untersucht.
  • Rechtspopulistische Politiker verbreiten falsche Behauptungen, dass der Täter ein Ausländer sei, um Migration mit Kriminalität zu verknüpfen. Dies führte zu Protesten rechtsextremer Gruppen.
  • Die Zahl der illegalen Migranten in Spanien ist 2024 um 66 Prozent gestiegen, was zu zunehmenden Sorgen in der Bevölkerung führt. Die spanische Regierungsdelegierte Milagros Tolón kritisierte das Verhalten der Rechtspolitiker als unverantwortlich.