So ähnlich ticken Babler und Doskozil
Die SPÖ führt einen fast amerikanisch anmutenden Vorwahlkampf, jetzt müssen sich die Kandidaten positionieren. Nach der Salzburg-Wahl am 23. April wird in der SPÖ eine Mitgliederbefragung über den Parteivorsitz durchgeführt. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil präsentierte seine "Dosko-Ziele", auch der Traiskirchner Bürgermeister Babler führt auf seiner Website ein Wahlkampf-Programm an. Beide wollen Pamela Rendi-Wagner an der Spitze der SPÖ ablösen, auch sie wird sich der Mitgliederbefragung stellen.
Einigkeit bei Kinderarmut, Wohnen und Klimakrise
Von linkem oder rechtem Flügel der SPÖ ist in den Programmen wenig zu vernehmen. Die proklamierten Positionen lesen sich teilweise deckungsgleich. So ist ein Ende der Kinderarmut für Doskozil und auch Babler ein großes Anliegen. Babler will gratis Mittagessen an Schulen für Kinder aus einkommensschwachen Familien, eine Kindergrundsicherung für Kinder unter der Armutsgrenze und eine Unterhaltsgarantie. Konkreter wird es nicht. Die Unterstützung der Volkshilfe-Forderung der Kindergrundsicherung findet man auch im Programm Doskozils.
Auch beim Thema Wohnen zeigen die Programme von Doskozil und Babler in ähnliche Richtungen: Der Traiskirchner Bürgermeister will einen Rechtsanspruch auf ein "warmes Zuhause" (wenn damit die Klimakrise gestoppt wird), der burgenländische Landeshauptmann will ein leistbares Wohnungsangebot errichten.
Ebenso beide wollen eine Energiewende - der burgenländische Landeshauptmann im Sinne der Unabhängigkeit, der niederösterreichische Bürgermeister für den Kampf gegen die Klimakrise.
Babler stellt "Systemfragen" und meint damit: Er will Preiskontrollen und eine Übergewinnsteuer, ein Aus für Immobilienspekulation und den Green New Deal für Österreich. Auch Doskozil will einen "starken Staat", die Liberalisierung und Privatisierung der Daseinsvorsorge sieht er als Fehler. Er spricht sich in seinem Programm gegen die Gewinnmaximierung als Handlungsprämisse aus.
Löhne, Gesundheit und Asyl
Hans Peter Doskozil macht sich für 2.000 Euro netto Mindestlohn für alle stark, Babler fordert gleichen Lohn für Frauen und Männer. Ihm nach soll es für die finanzielle Benachteiligung von Frauen Strafen geben. Doskozil hingegen erwähnt die Frauen nicht - aber er will die Besteuerung der Löhne senken, um so Klein- und Mittelunternehmen zu unterstützen. Beide wollen Pflege als Grundrecht. .
Doskozil spricht noch einige weitere Themen in seinem Programm an: So fordert er eine "klare Haltung" bei Asyl und Migration, verbunden mit verschiedenen Integrationsmaßnahmen, die dem SPÖ-Migrationspapier "Kaiser-Doskozil-Papier" folgen und kostenlose Deutschkurse. In Bablers Programm wird seine Position zu Migration und Asyl nicht gelistet. In diesem Punkt unterscheiden sich die beiden Kandidaten wohl am deutlichsten.
Zusammenfassung
- Andreas Babler und Hans Peter Doskozil wollen beide den Parteivorsitz der SPÖ.
- Wie sehr unterscheiden sich der linke Babler und der rechte Doskozil wirklich?