APA/APA/AFP/ANATOLII STEPANOV

Selenskyj meldet Einnahme von Andrijiwka bei Bachmut

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Rückeroberung der Ortschaft Andrijiwka nahe Bachmut im Gebiet Donezk bestätigt. "Für die Ukraine ist es ein bedeutendes und dringend benötigtes Resultat", sagte er über die Befreiung Andrijiwkas am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Auch in den anliegenden Ortschaften Klischtschijiwka und Kurdjumowka seien die eigenen Truppen aktiv, sagte er.

Die Befreiung von Andrijiwka hatte der Generalstab bereits in der Früh gemeldet, nachdem sich ähnliche Meldungen am Vortag noch als verfrüht herausstellten. Am Freitag gab es ähnliche Verwirrung um den Ort Klischtschijiwka, den die dort kämpfenden ukrainischen Truppen erst als befreit meldeten, um die Erfolgsmeldung dann zurückzunehmen und von noch anhaltenden Kämpfen um das Dorf zu berichten.

Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maljar, hatte am Donnerstag zunächst mitgeteilt, Andrijiwka sei unter Kontrolle der eigenen Streitkräfte gebracht worden. Später erklärte sie, dies treffe nicht zu, da noch immer Kämpfe rund um das Dorf tobten.

Dem Militärsprecher Olexander Borodin zufolge ist Andrijiwka dermaßen zerstört, dass es dort nicht einmal einen Ort gebe, an dem man eine Fahne hissen könnte. "Andrijiwka gibt es nicht mehr", sagte er. Das Territorium sei aber wichtig, um bei der Umzingelung von Bachmut weiterzukommen. Online veröffentlichte Drohnenaufnahmen zeigen eine Ruinenlandschaft. Vor der russischen Invasion im Februar 2022 lebten im kleinen Dorf nach ukrainischen Angaben 77 meist ältere Menschen.

Die ukrainische Flugabwehr hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Freitag einen Angriff russischer Kampfdrohnen auf das Gebiet Chmelnyzkyj im Westen des Landes abgewehrt. Alle 17 eingesetzten russischen Drohnen iranischer Bauart seien abgeschossen worden, teilte die Luftwaffe mit. Unabhängig überprüfbar waren die Militärangaben nicht.

Der Mitteilung zufolge waren die Drohnen an der russischen Küste des Asowschen Meeres gestartet worden und dann auf verschiedenen Routen in die Westukraine geflogen. Deshalb herrschte in vielen ukrainischen Gebieten in der Nacht Luftalarm. Angaben zu Schäden durch herabstürzende Raketenteile gab es zunächst nicht. Nahe der Stadt Starokostjantyniw im Gebiet Chmelnyzkyj befindet sich eine wichtige Basis der ukrainischen Luftwaffe, die schon mehrfach von Russland angegriffen wurde.

Die russische Marine hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Seedrohne zerstört. Das unbemannte Wasserfahrzeug sei im Schwarzen Meer von einem Kriegsschiff getroffen worden.

Die jüngst bei ukrainischen Drohnenangriffen im Krim-Hafen von Sewastopol getroffenen russischen Schiffe sind nach Einschätzung britischer Militärexperten auf lange Sicht außer Gefecht gesetzt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des britischen Verteidigungsministeriums vom Freitag hervor.

Das Landungsschiff "Minsk" und das U-Boot "Rostow-na-Donu" seien für Reparaturen in einem Trockendock gelegen, als sie in der Nacht auf Mittwoch getroffen wurden, hieß es in der Mitteilung aus London. "Obwohl das russische Verteidigungsministerium die Schäden an den Schiffen herunterspielt, legen offen zugängliche Quellen nahe, dass die "Minsk" beinahe sicher funktionell zerstört wurde und die "Rostow" wahrscheinlich katastrophale Schäden erlitt."

Es sei auch eine realistische Möglichkeit, dass die Aufgabe, die Wracks aus den Trockendocks zu entfernen, die Docks monatelang unbrauchbar machen werde, hieß es weiter. Das würde für die russische Schwarzmeerflotte eine "erhebliche Herausforderung für die Wartung ihrer Schiffe darstellen".

Wie Verteidigungsminister Sergej Schoigu ankündigte, erhält die russische Marine noch bis Jahresende zwölf neue Schiffe. Zwei habe sie bereits bekommen, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur RIA den Minister. Das sind in Summe allerdings weniger als Präsident Wladimir Putin im Juli angekündigt hatte. Damals hatte er davon gesprochen, dass die Marine 30 Schiffe bis Ende 2023 bekommen sollte.

ribbon Zusammenfassung
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Rückeroberung der Ortschaft Andrijiwka nahe Bachmut im Gebiet Donezk bestätigt.
  • Vor der russischen Invasion im Februar 2022 lebten im kleinen Dorf nach ukrainischen Angaben 77 meist ältere Menschen.
  • Angaben zu Schäden durch herabstürzende Raketenteile gab es zunächst nicht.
  • Die russische Marine hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Seedrohne zerstört.