AFP

Kurz-Urteil "erst der Beginn": Reaktionen auf den Schuldspruch

Ex-Kanzler Sebastian Kurz und sein ehemaliger Kabinettschef Bernhard Bonelli wurden am Freitag wegen Falschaussage im U-Ausschuss schuldig gesprochen. Das Urteil wurde mit Spannung erwartet, die Reaktionen kamen blitzschnell.

Der Richter glaubt Thomas Schmid. Die Folge: Acht Monate bedingter Haft für den einstigen ÖVP-Chef Kurz, sechs Monate bedingt für seinen Vertrauten Bonelli. Dass Kurz, etwa zur Vorstandsbestellung in der Staatsholding ÖBAG, freigesprochen wurde, ging dabei fast unter. 

Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Verteidigung legte Berufung ein.

Auf Twitter ging aber, kaum wurde das erstinstanzliche Urteil bekannt, die Post ab. 

Kai Jan Krainer von der SPÖ sieht im Urteil nicht das Ende des Prozesses, sondern "den Beginn einer bevorstehenden, langjährigen Aufarbeitung". 

Stocker: "Unerwartetes Urteil"

"Es handelt sich um ein unerwartetes Urteil. Es ist für Sebastian Kurz zu bedauern, dass das Erstgericht zwar in mehreren Punkten zu einem Freispruch, in einem Punkt aber zu einem Schuldspruch gelangt ist, weil im Beweisverfahren sehr viele Sebastian Kurz entlastende Aussagen getätigt wurden. Diese Entscheidung des Erstgerichtes ist für uns deshalb überraschend, muss aber zur Kenntnis genommen werden", kommentierte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker in einer Aussendung. 

 

Für NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger geht es beim Urteil um "Respekt vor demokratischen Institutionen"  und "ein System der Postenkorruption, der Inseratenkorruption, der Selbstbedienung". 

Ein "hartes Urteil" bezeichnet "ARD"-Journalist Nikolaus Neumaier direkt nach dem Prozess den Schuldspruch. 

Journalist Dieter Chmelar schickt Kurz schon einen neuen Job-Vorschlag. "ORF-Stftungsrat". 

"Falter"-Chefredakteur Florian Klenk sieht auf Kurz weitere Probleme zukommen. 

Die Reaktionen im Netz werden sicher noch mehr und einige werden auch zur Verteidigung von Sebastian Kurz ausreiten. Politikwissenschafterin Natascha Strobl etwa hat die ersten "Verschwörungserzählungen" bereits ausfindig machen können. 

ribbon Zusammenfassung
  • Ex-Kanzler Sebastian Kurz und sein ehemaliger Kabinettschef Bernhard Bonelli wurden am Freitag wegen Falschaussage im U-Ausschuss schuldig gesprochen.
  • Das Urteil wurde mit Spannung erwartet, die Reaktionen kamen blitzschnell und waren zum Teil - wie erwartet - böse bis hämisch.