Sigi Wolf bestellte bei Kurz: "White House bitte anrufen"
Manager und Investor Siegfried "Sigi" Wolf hatte augenscheinlich einen sehr guten Draht zu Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz und wollte dies offenbar dazu nutzen, Sanktionen gegen Russland zu lockern. Belegen sollen das neue Chatprotokolle aus dem COFAG-U-Ausschuss, die der "Krone" vorliegen.
Der ehemalige ÖVP-Kanzler und Wolf standen demnach zwischen 2018 und 2020 in engem Kontakt. Zu dieser Zeit war Wolf Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Autoherstellers GAZ. Dieser gehört dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska und stand auf der Sanktionsliste der USA.
Wolf soll einem Bericht der "Krone" zufolge darauf gesetzt haben, dass Kurz ihm bei der Aufhebung der Sanktionen unter die Arme greift.
"Heute wird unser GAZ-Problem an Hr. Manuchin (gemeint war US-Finanzminister Steven Mnuchin, Anm.) vorgetragen. Daher wäre es besonders wichtig, wenn du noch einmal White House und Manuchin (sic!) bitte anrufen kannst", schrieb Wolf demnach am 14. Jänner 2020 an Kurz.
Später habe er nachgehakt und wollte, dass Kurz ihm selbst einen Termin bei dem damaligen US-Finanzminister verschafft.
"Live-Bericht" von EU-Sitzung
Bereits im März 2018 soll Kurz den befreundeten Manager vor der Reaktion der EU auf den Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Agenten Sergei Skripal gewarnt haben: "Das ist da gerade eine ziemliche heftige Sitzung zu Russland heute in Brüssel. Sollten morgen reden, läuft alles in eine ganz schlechte Richtung!"
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Mit einer "schlechten Richtung" war wohl der Beschluss weiterer Sanktionen gegen Russland gemeint. Der 2021 zurückgetretene ÖVP-Kanzler wollte sich zu den Chats laut "Krone" nicht äußern.
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Zusammenfassung
- Manager Sigi Wolf wollte Medienberichten zufolge mit der Hilfe von Ex-Kanzler Sebastian Kurz gegen Russland-Sanktionen vorgehen.
- Belegen sollen das Chats aus dem COFAG-U-Ausschuss.