Kurz kritisiert ÖVP wegen Dämonisierung Kickls

Der Spoiler gleich vorab: An ein Polit-Comeback denkt Ex-Kanzler Sebastian Kurz aktuell nicht. Der ÖVP wünscht er bei den Wahlen "viel Glück" und hält sich mit Kritik an Kanzler Nehammer zurück. Zwischen den Zeilen kam sie trotzdem. Nämlich daran, wie sich seine Partei persönlich auf FPÖ-Chef Herbert Kickl einschießt.

"Ich hab's ausgekostet", "Ich hab' alles erlebt, was man erleben kann", "Ich hab's genossen": Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zog im "Business Talk" mit Thomas Prantner Bilanz über seine Zeit in der Spitzenpolitik. 

Reue über Ende der Blau-Schwarzen-Koalition

Dass er die ÖVP-FPÖ-Koalition nach dem Bekanntwerden des Ibiza-Videos aufgekündigt hat, bereue er. Die Koalition mit den Grünen sei "wesentlich schwieriger" gewesen. Die Koalition mit der FPÖ hingegen habe "sehr gut funktioniert". Kurz sprach von gutem Zusammenspiel und "viel inhaltlicher Nähe".

"Hätte ich gerne weitergemacht? Ja!", sagt der inzwischen 37-Jährige. Damals sei ständig das Gerücht geschürt worden, dass noch mehr kommt. "Es war eine schlechte Informationslage", erinnert sich Kurz und "es gab viele, die dagegen waren, dass diese Koalition fortgesetzt wird". 

Offene Rechnungen habe er keine mehr. "Seiner" ÖVP drücke er bei den bevorstehenden Wahlen die Daumen. Er wolle sich nicht an innenpolitischen Diskussionen beteiligen, die Kämpfe "gehen mir nicht ab". 

Hämmerle: Kurz widerspricht Nehammer zumindest nicht offensiv. Immerhin das.

"Sebastian Kurz hat deutlich gemacht, dass er eine andere Strategie an der Spitze der ÖVP verfolgen würde, er hat aber Karl Nehammer nicht dazwischengefunkt", zieht der Innenpolitik-Chef der "Kleinen Zeitung" Walter Hämmerle für PULS 24 nach dem Interview Bilanz. 

Dämonisierung Kickls

Kurz betonte nämlich, dass man politische Konflikte nicht in persönliche ausarten lassen soll. Die ÖVP dämonisiere Kickl aber gerade. Das sei laut Hämmerle nicht Sebastian Kurz' Weg. Der Ex-Kanzler machte deutlich, dass das Nehammers Entscheidung sei. Damit habe Kurz dem aktuellen Kanzler "zumindest nicht offensiv widersprochen. Immerhin das".

Vizekanzler Kurz unwahrscheinlich 

Kurz setze "noch auf den sichersten Mehrheitsbeschaffer, die FPÖ", sagt der Politik-Experte. Nach der Wahl könne es aber leicht sein, dass die ÖVP nach der FPÖ auf Platz zwei oder drei rutscht. Hämmerle könne sich aber nicht vorstellen, dass Kurz als Nummer zwei als Vizekanzler mit der FPÖ in eine Koalition gegangen wäre. 

ribbon Zusammenfassung
  • Der Spoiler gleich vorab: An ein Polit-Comeback denkt Ex-Kanzler Sebastian Kurz aktuell nicht.
  • Der ÖVP wünscht er bei den Wahlen "viel Glück" und hält sich mit Kritik an Kanzler Nehammer zurück.
  • Zwischen den Zeilen kam sie trotzdem.
  • Nämlich daran, wie sich seine Partei persönlich auf FPÖ-Chef Herbert Kickl einschießt.
  • Denn mit dem schließt die ÖVP ja eine Koalition aus.