Russland: Terroranschläge auf Kirche und Synagoge - Tote
Unter den Toten in der muslimisch geprägten Kaukasusrepublik waren demnach ein Priester, ein Kirchenmitarbeiter, sechs Polizisten und zwei der Angreifer. Bei den Vorfällen in den Städten Derbent und Machatschkala habe es außerdem zahlreiche Verletzte gegeben.
Wie das Innenministerium in Moskau russischen Nachrichtenagenturen zufolge mitteilte, ereignete sich einer der Vorfälle bei einer Synagoge in der Stadt Derbent am Kaspischen Meer, unweit der Grenze zu Aserbaidschan.
Weitere Schüsse seien in einer orthodoxen Kirche derselben Stadt gefallen. Beide Gotteshäuser seien in Brand gesetzt worden. Zudem habe sich an einem Polizeiposten in der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala ein Schusswechsel ereignet.
Zwei Angreifer auch tot
Beide Städte liegen am Kaspischen Meer und sind rund 125 Kilometer voneinander entfernt. Zwei Angreifer seien ebenfalls tot, hieß es. Die Stadt Derbent gehört zum UNESCO-Kulturerbe, sie ist Heimat einer alten jüdischen Gemeinde.
"Bei den Terroranschlägen sind nach vorläufigen Angaben ein orthodoxer Priester und mehrere Polizeibeamte ums Leben gekommen", teilte das russische Ermittlungskomitee mit. Zudem meldeten die russischen Nachrichtenagenturen TASS und Interfax 23 verletzte Polizisten.
Die Fahndung nach den flüchtigen Tätern läuft. Die Behörden haben ein Strafverfahren eröffnet. Der Gouverneur von Dagestan, Sergej Melikow, bezeichnete auf Telegram den Anschlag als Versuch, die Lage in der Region zu destabilisieren.
"Die Synagoge in Derbent brennt", schrieb der Vorsitzende der Föderation der Jüdischen Gemeinden Russlands, Borutsch Gorin, im Onlinedienst Telegram. Ein Polizist und ein Wachmann seien getötet worden. Auch die Synagoge in der größten Stadt der Region, Machatschkala, sei in Brand gesteckt worden.
"Während des Angriffs auf die orthodoxe Kirche in Derbent ist dem Priester die Kehle durchgeschnitten worden", fügte Gorin hinzu. Laut Innenministerium handelte es sich um einen 66-Jährigen.
Eine der ärmsten Regionen Russlands
Das islamisch geprägte Dagestan ist eine der ärmsten Regionen in Russland. Die russische Teilrepublik grenzt auch an Tschetschenien.
Dort war es in den vergangenen Monaten vor dem Hintergrund des Gaza-Konflikts bereits zu antijüdischen Exzessen gekommen. Ende Oktober 2023 drangen etwa wütende Menschen in den Flughafen der Hauptstadt Machatschkala ein, als dort am Sonntag ein Flugzeug aus Israel ankam.
Rund 20 Menschen wurden dabei verletzt Der Kreml warf dem Westen in Folge Destabilisierungsversuche und Provokationen vor.
Es sei offensichtlich, dass die Ausschreitungen durch Einmischung aus dem Ausland verursacht worden seien, hieß es damals aus dem Kreml. Es gehe um "die Versuche des Westens, die Lage im Nahen Osten dazu zu nutzen, eine Spaltung der russischen Gesellschaft herbeizuführen".
Zusammenfassung
- Bewaffnete haben am Sonntag in der russischen Nordkaukasusregion Dagestan eine Synagoge, eine orthodoxe Kirche und einen Polizeiposten beschossen.
- Behördenangaben zufolge soll es mindestens sechs Tote geben.
- Russische Ermittler sprechen von Terroranschlägen.