Anschläge auf Synagogen geplant: 17-Jähriger verurteilt
Der 17-Jährige wurde wegen Verbrechen einer terroristischen Vereinigung, Bildung einer kriminellen Organisation, Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat und auch wegen Besitzes von Kindesmissbrauchsdarstellungen schuldig gesprochen.
Nach U-Haft auf freiem Fuß
Nachdem der Bursche bereits mehr als vier Monate in U-Haft saß, konnte er nach dem rechtskräftigen Schuldspruch mit seinen Eltern nach Hause gehen.
Während der dreijährigen Probezeit bekommt er Bewährungshilfe zur Seite gestellt und muss sich von einem Verein, der auf Deradikalisierung spezialisiert ist, beraten lassen, führte die Richterin aus.
Der Staatsanwalt hatte in seinem Eröffnungsplädoyer die Anklagepunkte gar nicht näher ausgeführt. Er hielt nur fest, dass ein Gutachten der psychiatrischen Sachverständigen Adelheid Kastner bei dem Angeklagten keine verzögerte Reife festgestellt habe.
Er sei daher im vollen Umfang im Sinne der Anklage schuldig zu sprechen. Zentrales Element seien "die richtigen flankierenden Maßnahmen", um ihm zu zeigen, dass "der eingeschlagene Weg der falsche ist und er wieder auf den richtigen zurückzuführen ist", meinte der Staatsanwalt.
"Als Spaß gemeint"
Der Verteidiger erklärte, dass sein Mandant zwar in sozialen Medien mit Postings zum Bomben bauen oder zu Plänen zu Anschlägen auf Synagogen "unterwegs" gewesen sei, das Ganze aber "als Spaß gemeint war". Er habe schauen wollen, wie andere auf seine Ankündigung reagieren.
"Unterm Strich geht es darum abzuklären, ob der Jugendliche vorsätzlich gehandelt hat und Schuld auf sich geladen hat". Das verneinte der Rechtsanwalt und forderte einen Freispruch. Der Angeklagte sagte vor Gericht nichts.
Anleitungen für Bomben gefunden
Am 7. Dezember war der damals 16-Jährige festgenommen worden. Bei ihm wurden mehrere elektronische Datenträger sichergestellt, darunter eindeutiges Bild- und Videomaterial mit Hinrichtungen sowie mehreren Anleitungen zur Herstellung von Bomben, Waffen und Munition.
Der Schüler habe sich mit verschiedenen Tatortmöglichkeiten und Umsetzungsvarianten befasst, hatten Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und der Chef der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Omar Haijawi-Pirchner, wenige Tage nach der Verhaftung in einer Pressekonferenz in Wien bekanntgegeben.
Video: Anschlagsgefahr "größer als vor ein paar Monaten"
Zusammenfassung
- Ein Jugendlicher, der im Dezember 2023 wegen des dringenden Verdachts von Terrorplänen gegen eine Synagoge in Wien oder Paris verhaftet worden war, ist am Freitag in Steyr rechtskräftig verurteilt worden.
- Das Urteil lautet: 22 Monate Haft, vier davon unbedingt. Nachdem der Bursche bereits mehr als vier Monate in U-Haft saß, konnte er das Gericht mit seinen Eltern verlassen.
- Während der dreijährigen Probezeit bekommt er Bewährungshilfe zur Seite gestellt und muss sich von einem Verein, der auf Deradikalisierung spezialisiert ist, beraten lassen.