APA/APA (AFP)/ALEX HALADA

Schrems kann Kritik an Corona-App nicht ganz nachvollziehen

Datenschützer Max Schrems kann die Kritik an der Corona-App des Roten Kreuzes nicht ganz nachvollziehen. "Ich glaube, dass bei der öffentlichen Debatte die Suppe etwas versalzen war", sagte er in einer Online-Veranstaltung am Dienstag. Er bezog sich vor allem auf "gewisse politische Gruppen, die einfach dagegen waren". Ein Problem könnte sein, dass man mit der App zu schnell dran gewesen sei.

Datenschützer Max Schrems kann die Kritik an der Corona-App des Roten Kreuzes nicht ganz nachvollziehen. "Ich glaube, dass bei der öffentlichen Debatte die Suppe etwas versalzen war", sagte er in einer Online-Veranstaltung am Dienstag. Er bezog sich vor allem auf "gewisse politische Gruppen, die einfach dagegen waren". Ein Problem könnte sein, dass man mit der App zu schnell dran gewesen sei.

Schrems hatte mit seiner Initiative noyb die Stopp-Corona-App des Roten Kreuzes vor allem auf datenschutzrechtliche Aspekte genau beleuchtet und letztlich Grünes Licht gegeben. Zwar habe am Anfang nicht alles funktioniert, aber das Vorhaben "war eines der datenfreundlichsten Dinge, die wir sonst da so herumfliegen haben". Auch selbst habe noyb "irrationale" E-Mails erhalten unter dem Motto: "Wir kündigen die Mitgliedschaft bei euch, wenn ihr für die App seid."

Dass selbst Experten nicht geglaubt wurde, dass die App "sauber" sei, hat für Schrems schlicht gezeigt, wie groß die Panik gewesen sei. Das Problem der App sei gewesen, "dass sie vielleicht etwas zu schnell dran war", glaubt der Datenschützer. Wenn man einmal eine solche negative Aura habe, werde man diese auch schwer wieder los. "Das war ein bisschen traurig, wo es hineingerutscht ist", so Schrems beim Webinar der Österreichischen Computer Gesellschaft.

Auch Christof Tschohl, Datenschutzberater für das Rote Kreuz, glaubt, dass die Geschwindigkeit bei der Entwicklung der App Skepsis hervorgerufen hat. Erste Ideen zur Entwicklung habe es bereits Anfang März - noch vor dem Lockdown - gegeben. Man habe so schnell wie möglich das Virus eindämmen wollen, weswegen nur wenig auf die Kommunikation geachtet worden sei. Allerdings habe die Kritik gezeigt, dass Österreich eine aufmerksame, wache Zivilgesellschaft habe.

Laut der Epidemiologin Eva Schernhammer ist die App neben anderen Maßnahmen wie etwa dem Tragen von Masken der "Versuch, eine Art künstliche Herdenimmunität zu erreichen". Da das Coronavirus neu ist, gebe es derzeit Impfung und natürliche Immunität als Strategien nicht. Neben der Inkubationsperiode sei auch die Latenzzeit - also der Zeitraum, bis man selbst infektiös ist - von etwa zweieinhalb Tagen ein wichtiger Faktor. Genau um diesen gehe es bei der App.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Problem der App sei gewesen, "dass sie vielleicht etwas zu schnell dran war", glaubt der Datenschützer.
  • "Das war ein bisschen traurig, wo es hineingerutscht ist", so Schrems beim Webinar der Österreichischen Computer Gesellschaft.
  • Auch Christof Tschohl, Datenschutzberater für das Rote Kreuz, glaubt, dass die Geschwindigkeit bei der Entwicklung der App Skepsis hervorgerufen hat.