Schieder: Regieren für SPÖ "kein Fehler"

Nach dem historisch wohl schlechtesten Ergebnis der SPÖ herrschte auch bei den Parteigranden am Montag Katerstimmung. Andreas Schieder, Delegationsleiter der SPÖ im EU-Parlament, sieht in einer Regierungsbeteiligung trotzdem "keinen Fehler".

Für Schieder war der Platz 3 für die SPÖ Montagvormittag "bitter", ebenso wie das prozentuelle Ergebnis. Da gäbe es "nichts schönzureden"

Außerdem sei es "nicht gut für die Zustände im Land", dass die FPÖ auf Platz 1 gelandet ist. "Auch nicht für die Verankerung Österreichs in Europa, für den sozialen Zusammenhalt im Land."

Regieren "kein Fehler"

Nun müsse man dennoch nach vorne schauen und was man beitragen kann. Um genaueres zu Koalitionen, Personen und konkreten Punkten zu sagen, sei es "noch viel zu früh". Aber: "Für die SPÖ ist es auch immer kein Fehler zu regieren."

"Wir haben gesehen, wenn die SPÖ nicht dabei ist, wie die Dinge kaputtgemacht werden. Wie es bergab geht mit dem Land".

Was die SPÖ jetzt allerdings nicht brauche, sei "schon mit fliegenden Fahnen in eine Koalition zu rennen oder auch, sie auszuschließen." Ob die SPÖ für eine mögliche Regierungsbeteiligung die Vermögenssteuer opfern würde, sei laut Schieder zu früh zu sagen.

Kein Rütteln an Babler

Andreas Babler stünde als Parteichef jedenfalls nicht infrage. "Jetzt brauchen wir auch keine Personaldiskussion", so Schieder. Um 13 Uhr traf sich schließlich der SPÖ-Vorstand, später will Babler ein Statement abgeben. 

Fest steht bereits das fünfköpfige Team der SPÖ für mögliche Sondierungsgespräche. Diesem gehören neben Babler selbst die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, Klubobmann Philip Kucher, Frauensprecherin Eva Maria Holzleitner und ein Vertreter der Gewerkschaft an, sagte Babler nach dem Zusammentreffen des Parteipräsidiums.

Katzian launisch: "Könn ma bitte über Inhalte und nicht Personen reden"

Auch für ÖGB-Chef Wolfgang Katzian meinte er "war schon immer Team Wohnzimmer und nicht Team Balkon", und wolle seinem Parteichef darum nichts über die Medien ausrichten. Für eine Personaldebatte sei jetzt aber nicht der richtige Zeitpunkt. "Könn'ma bitte über Inhalte reden und nicht über Personen?", war er schon leicht verärgert.

Insgesamt gaben sich die SPÖ-Granden am Montag eher wortkarg. Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser räumt ein: "Wir haben unsere Ziele nicht in dem Ausmaß erreicht, das wir wollten." Frauensprecherin Eva Maria Holzleitner sagte: "Mit Platz drei kann man nicht zufrieden sein".

Der Tiroler Parteichef Georg Dornauer sah "ein sehr bitteres Ergebnis". Gewerkschafter Josef Muchitsch: "Der dritte Platz tut weh". Sie alle waren auf dem Weg zum SPÖ-Präsidium.

Video: Rede von Andreas Babler nach Wahlergebnis

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem historisch wohl schlechtesten Ergebnis der SPÖ herrschte auch bei den Parteigranden am Montag Katerstimmung.
  • Andreas Schieder, Delegationsleiter der SPÖ im EU-Parlament, sieht in einer Regierungsbeteiligung trotzdem "keinen Fehler".