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Russischer Luftangriff tötete Frau in Ukraine

Ein russischer Luftangriff auf die südukrainische Region Mykolajiw hat eine Frau getötet und 23 Menschen verletzt, wie Gouverneur Witalij Kim am Dienstag auf Telegram mitteilte. Er sprach von Schäden an einem nicht näher bezeichneten Infrastrukturobjekt. Außerdem seien mehrere Gebäude beschädigt worden. "Einige der Verletzten befinden sich in einem ernsten Zustand", erklärte der Gouverneur.

Russland beschoss nach Kiewer Militärangaben das südukrainische Gebiet mit umfunktionierten Flugabwehrraketen. Die ukrainische Luftwaffe zählte sieben solcher Raketen der Typen S300 oder S400. Sie seien auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgefeuert worden. Die Flugabwehrwaffen haben gegen Ziele in der Luft eine hohe Trefferquote; beim Einsatz gegen Bodenziele gelten sie als ungenau mit unberechenbaren Auswirkungen.

Der Gouverneur der Gebietshauptstadt Mykolajiw sprach von Schäden an einem nicht näher bezeichneten Infrastrukturobjekt. Außerdem seien mehrere Gebäude beschädigt worden. Die Hafen- und Schiffbaustadt entging zu Beginn des russischen Angriffskrieges im Frühjahr 2022 der Besetzung. Ihr Seehafen steht aber still, weil die russische Armee die Zufahrt zum Schwarzen Meer kontrolliert.

Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte Russland in der Nacht auf Dienstag auch 17 Kampfdrohnen gegen die Ukraine ein, von denen zwölf abgefangen worden seien. Vier der nicht abgeschossenen Drohnen seien irregeleitet worden. Sie seien wahrscheinlich wegen gezielter elektronischer Störungen vom Kurs abgekommen, teilte die Luftwaffe über die Nachrichten-App Telegram mit. Zwei Marschflugkörper vom Typ Ch-59 seien auf Ziele in den Regionen Tschernihiw und Sumy abgefeuert worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, über russischem Gebiet seien nachts drei ukrainische Drohnen abgefangen worden.

Ministerpräsident Denys Schmyhal teilte indes mit, dass die Ukraine ausreichende Vorräte an Erdgas und Kohle für die Versorgung über den Winter habe. Auf dem Kurznachrichtendienst Telegram beziffert er die Erdgasvorräte auf 12,2 Milliarden Kubikmeter und die an Kohle auf 3,1 Millionen Tonnen. "Das reicht, um durch den Winter zu kommen."

Russland schoss nach britischer Darstellung eine eigene moderne Kampfdrohne ab. Das Gerät vom Typ S-70 "Ochotnik" (Jäger) sei vermutlich unkontrollierbar geworden und hätte nicht in gegnerische Hände fallen sollen, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Deshalb habe Russland entschieden, die Drohne zu zerstören. Die Ukraine hatte am 5. Oktober mitgeteilt, Russland habe versehentlich einen eigenen Kampfjet abgeschossen.

Die S-70 werde seit mehr als einem Jahrzehnt entwickelt, hieß es in London weiter. Dabei handle es sich um eine "Tarnkappenwaffe", die Radar und Flugabwehr durchbrechen solle. Russland habe vermutlich so lange wie möglich gewartet und die Entscheidung zum Abschuss erst getroffen, als alle anderen Möglichkeiten erschöpft waren. "Dies stellt einen weiteren kostspieligen und peinlichen Fehlschlag in der russischen Waffenentwicklung dar und wird mit ziemlicher Sicherheit zu einer Verzögerung des S-70-Programms führen."

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 regelmäßig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein russischer Luftangriff auf die südukrainische Region Mykolajiw führte zum Tod einer Frau und verletzte 23 Menschen. Der Angriff wurde mit Flugabwehrraketen vom Typ S300 oder S400 durchgeführt, die von der Krim abgefeuert wurden.
  • In der Nacht auf Dienstag setzte Russland 17 Kampfdrohnen gegen die Ukraine ein, von denen 12 abgefangen wurden. Die ukrainische Luftwaffe meldete zudem den Einsatz von zwei Marschflugkörpern in den Regionen Tschernihiw und Sumy.
  • Ministerpräsident Denys Schmyhal versicherte, dass die Ukraine über 12,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 3,1 Millionen Tonnen Kohle verfügt, um den Winter zu überstehen.