APA/APA/Russian Defence Ministry (Archiv)/-

Ukraine-Krieg: Moskau und Kiew werfen einander Angriffe vor

Im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben einander beide Seiten in der Nacht auf Freitag gegenseitige Angriffe vorgeworfen.

Bei einem russischen Angriff auf einen Supermarkt im ostukrainischen Kostjantyniwka sind nach Angaben des Innenministeriums in Kiew mindestens zehn Menschen getötet und 35 weitere verletzt worden.

Mindestens zehn Menschen getötet

Innenminister Ihor Klymenko gab die neue Opferzahl am Freitag im Onlinedienst Telegram bekannt und veröffentlichte Fotos des Feuerwehreinsatzes in den Trümmern des Gebäudes.

In der ostukrainischen Region Donezk seien bei russischem Artilleriebeschuss am Donnerstag vier Menschen getötet und elf verletzt worden, sagte außerdem ein Regionalgouverneur.

Die russischen Behörden meldeten einen heftigen ukrainischen Drohnenangriff auf die rund 200 Kilometer von der Grenze entfernte Region Lipezk im Südwesten Russlands.

Massive Explosionen bei Lipezk

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf einen Militärflugplatz bei Lipezk kam es unterdessen zu massiven Explosionen. Um die Stadt Lipezk sei zur Beseitigung der Folgen der Explosionen der Notstand erklärt worden, teilte Gouverneur Igor Artamonow bei Telegram mit.

Vier Dörfer um den Militärflughafen wurden evakuiert. Laut den Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti brach auf dem Militärflughafen ein Feuer aus. Vorläufigen Angaben zufolge seien sechs Menschen bei dem Angriff verletzt worden, erklärte Artamonow weiter.

AFP

Sechs Verletzte und Stromausfälle

In Lipezk und Umland wurde der öffentliche Nahverkehr gestoppt. Es kam wegen Schäden an einer Energieanlage zu Stromausfällen. Infolge der Angriffe seien sechs Menschen verletzt worden. Der Militärflughafen liegt gut 280 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Beim Absturz einer Drohne sei laut Artamonow eine Elektrizitätsanlage beschädigt worden, in der Folge gebe es Stromausfälle. Außerdem sei es fernab ziviler Infrastruktur zu einer "Explosion von Gefahrenstoffen" gekommen. Rettungskräfte seien im Einsatz.

70 Drohnen abgefangen

Luftalarm wurde ebenfalls in den benachbarten Gebieten Kursk, Brjansk, Belgorod und Woronesch ausgelöst. Über 70 Drohnen seien abgefangen worden, teilten die Behörden mit. Über Kursk seien zudem weitere vier Raketen abschossen worden.

In dem Gebiet an der Grenze zur Ukraine finden Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Truppen statt. Ukrainische Truppen sollen seit einem Angriff vom Dienstag mehrere russische grenznahe Ortschaften kontrollieren.

Angriffe auf Krim

Auch auf der annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim wurden ukrainische Angriffe verzeichnet. Drei ukrainische Drohnen und eine Rakete des Typs "Neptun" seien über dem Meer vor der Hafenstadt Sewastopol abgeschossen worden, teilte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Großstadt, Michail Raswoschajew, mit. Zudem seien auch drei Seedrohnen zerstört worden. Über Schäden wurde vorerst nichts bekannt.

Bei ihrem Abwehrkampf gegen eine russische Invasion greift die Ukraine immer wieder auch Ziele im russischen Hinterland an.

In weiteren Nachrichten forderte Artamonow die Einwohner auf, Aufrufe in Onlinenetzwerken zum Verlassen von Lipezk zu ignorieren. Diese seien "vom Feind" verbreitet worden, "um Panik zu säen".

Weniger als eine Stunde später teilte er jedoch mit, dass zur Beseitigung der Folgen einer Detonation von Sprengkörpern der Ausnahmezustand im Stadtbezirk Lipezk verhängt werde. Er teilte zudem die Evakuierungsaufforderungen für vier Siedlungen von Lipezk.

Die Stadt Lipezk liegt rund 330 Kilometer entfernt von der ukrainischen Grenze zur russischen Region Kursk. Pro-ukrainische Kräfte führen dort nach Angaben der russischen Armee seit mehreren Tagen eine Offensive mit rund 1000 Soldaten und mehr als zwei Dutzend gepanzerten Fahrzeugen und Panzern aus.

Heftige Explosionen und Brände soll es in der Nacht auch in der russischen Ortschaft Rylsk im Raum Kursk gegeben haben, wie das ukrainische Nachrichtenportal "Kyiv Independent" unter Berufung auf Russland-freundliche Telegram-Kanäle berichtete. Die Ursache der Explosionen sei noch unklar.

Die Angaben der russischen beziehungsweise ukrainischen Behörden ließen sich nicht unabhängig bestätigen.

ribbon Zusammenfassung
  • In der ostukrainischen Region Donezk wurden bei russischem Artilleriebeschuss vier Menschen getötet und elf verletzt.
  • In der russischen Region Lipezk gab es einen massiven Drohnenangriff durch die Ukraine, bei dem eine Elektrizitätsanlage beschädigt wurde und es zu Stromausfällen kam.
  • Im Stadtbezirk Lipezk wurde der Notstand ausgerufen und vier Dörfer evakuiert, nachdem sechs Menschen bei einem Angriff verletzt wurden.