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Richter zu Trumps Anwalt: Bringen Sie Mandanten "unter Kontrolle"

Bei seinem Betrugsprozess ist Donald Trump jetzt persönlich in New York zu einer Aussage unter Eid erschienen. Er fand das unfair, die Gegenseite erwartete sich, dass er sich daneben benimmt. Und wirklich: Die Geduld des Richters wurde auf die Probe gestellt. Bei seiner Aussage versuchte er, die Bedeutung seiner Taten herunterzuspielen.

Es sei eine "unfaire Situation", regte sich der Ex-US-Präsident schon vor seiner Aussage bei Journalisten auf. Bei seiner Aussage räumte er aber ungenaue Vermögensschätzungen bei der Bewertung von Immobilien ein. Unter Eid sagte er aus, seine Firma habe unter anderem sein Anwesen in Mar-a-Lago und den Golfplatz Doral in Florida unterbewertet und seine Wohnung im Trump Tower überbewertet.

Laut Staatsanwaltschaft wurden die Schätzungen jedoch aufgeblasen, um bessere Finanzierungsbedingungen zu erhalten. "Es war nicht wichtig. Sie haben es wichtig gemacht, aber es war nicht wichtig", sagte Trump dazu. 

"Fehleinschätzung" in Milliardenhöhe

Generalstaatsanwältin Letitia James zufolge soll Trump unter anderem sein Vermögen um bis zu 3,6 Milliarden Dollar aufgebläht haben, um etwa günstiger an Kredite zu kommen. Die Manipulationen sollen sich über ein Jahrzehnt fortgesetzt haben.

James rechnete zwar damit, dass sich Trump wieder daneben benimmt, "aber letztendlich sind die Fakten und die Zahlen alles, was zählt." Dutzende Journalisten waren, noch mehr vor dem Gericht, als Trump am Montag in New York aussagte. 

Richter maßregelt Trump

Richter Arthur Engoron wies Trump und sein Team im Gerichtssaal mehrmals an, Fragen der Staatsanwaltschaft direkt zu beantworten, statt "Reden" zu halten: "Das ist keine politische Kundgebung, das ist ein Gerichtssaal." Zuvor hatte der 77-Jährige seine Antworten vor Gericht unter Eid dafür genutzt, den Demokraten vorzuwerfen, die Justiz als Waffe zu benutzen. 

 

Trumps Schuld bestätigt

Die Staatsanwaltschaft wirft Trump, seinen Söhnen und Mitarbeitern vor, den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Richter Engoron hatte dies vor dem Prozess bereits bestätigt - in dem Verfahren geht es nun vor allem um die Festlegung möglicher Strafen sowie mehrere weitere Anklagepunkte. Trump will kommendes Jahr erneut für die Republikaner zum US-Präsidenten gewählt werden und nutzt den Prozess nach Einschätzung von Beobachtern für Wahlkampf.

Trump bestritt wie erwartet Vorwürfe, er habe den Wert seiner Grundstücke und Geschäfte manipuliert. Zudem gebe es keinen Schaden, die Banken hätten die gegebenen Kredite zurückerhalten: "Jeder bekam sein Geld vollständig zurück", sagte Trump. Der Ex-US-Präsident war kurz vor zehn Uhr Ostküstenzeit mit dunklem Anzug, blauer Krawatte und ernster Miene im Gerichtssaal in Manhattan erschienen.

250-Millionen-Strafe verlangt

Engoron sagte mehrmals zu Trumps Verteidiger Christopher Kise, er solle seinen Mandaten "unter Kontrolle" bringen. Ansonsten würde dies negative Auswirkungen auf seine Wertung der Aussage haben.

Eine Gefängnisstrafe oder direkte Folgen für seine Bewerbung um das Präsidentenamt drohen Trump zwar nicht, doch geschäftlich könnte ihm eine Verurteilung großen Schaden zufügen. Generalstaatsanwältin James will erreichen, dass Trump 250 Millionen US-Dollar (aktuell 233,60 Mio. Euro) zahlen muss und in New York keine Geschäfte mehr machen darf. Unklar ist, ob er bei einer Verurteilung auch Immobilien wie seinen berühmten New Yorker Trump Tower abgeben müsste.

Die Verhandlung hatte in den vergangenen Wochen zu wütenden Tiraden Trumps gegen den Richter, Gerichtsmitarbeitende und die Staatsanwaltschaft geführt. Richter Engoron hatte ihm bereits mit ernsthaften Konsequenzen gedroht, eine Geldstrafe und ein Verbot der Verunglimpfung von Gerichtsangestellten verhängt.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Betrugsprozess gegen Donald Trump in New York ist der frühere US-Präsident persönlich zu einer Aussage unter Eid erschienen.
  • Schon vor seiner Aussage sprach Trump am Montag vor Journalisten von einer "unfairen Situation".
  • Richter Arthur Engoron wies Trump und sein Team im Gerichtssaal mehrmals an, Fragen der Staatsanwaltschaft direkt zu beantworten, statt "Reden" zu halten: "Das ist keine politische Kundgebung, das ist ein Gerichtssaal."
  • Bei seiner Aussage versuchte er, die Bedeutung seiner Taten herunterzuspielen.