Politischer Aschermittwoch
FPÖ-Wähler: Kickl ist eine "Erklärung" schuldig
In der Jahnturnhalle in Ried im Innkreis tummelten sich am Mittwochabend FPÖ-Wählerinnen, die gespannt auf die Rede von Parteichef Herbert Kickl warteten. Mit dem war aber zumindest ein Gast, der selbst langjähriges Mitglied und Gemeinderat sei, nicht ganz zufrieden.
Dass Kickl den Regierungsbildungsauftrag zurückgelegt habe, der die Koalition zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS ermöglicht hat, verstehe er nicht. "Dann ist er mir für heute eine Erklärung schuldig." Auch müsse der Chef der Freiheitlichen "glaubwürdig" erklären, woran die ÖVP-FPÖ-Koalition gescheitert sei.
"Was Besseres findet man meistens nicht"
Nicht ganz so kritisch, aber auch nicht wahnsinnig euphorisch, zeigte sich ein anderer Wähler. Auf die Frage, wie zufrieden er mit Kickl als Parteichef sei, gab er sich pragmatisch: "Man muss mit dem zufrieden sein, was man hat." Denn: "Was Besseres findet man meistens nicht."
Schuld am Koalitionsbruch sei Kickl aber nicht: "Das waren die Schwarzen, die Roten und die Reinl-Meisinger", stellte er zielsicher fest, auch, wenn die NEOS-Chefin eigentlich Beate Meinl-Reisinger heißt.
Doch auch lobende Worte gab es für Kickl. Er sei in letzter Zeit "gemäßigter" gewesen, das wünscht sich ein Wähler auch für die Aschermittwochs-Rede. Eine Wählerin bekräftigte, dass Kickl "unumstritten in der FPÖ" und keineswegs "machtgeil" sei. Sie wünsche sich schnellstens Neuwahlen.
Ob Kickl tatsächlich gemäßigter sein wird, wird sich erst zeigen. Im Vorjahr hatte FPÖ-Chef Herbert Kickl den Bundespräsidenten immerhin als "senil" und "Mumie" bezeichnet.
Zusammenfassung
- Wie jedes Jahr feiert die FPÖ den politischen Aschermittwoch.
- Vor der Rede von Parteichef Herbert Kickl hat PULS 24 sich bei den Wähler:innen vor Ort umgehört.
- Neben Unmut über die ÖVP, den ehemaligen Koalitionspartner in spe, wird dort auch Kritik an Kickl selbst laut.
- Er sei eine "Erklärung" schuldig.