"Politico"-Journalist Karnitschnig: Kurz hat Österreich im Ausland "keinen Gefallen getan"
Der Rücktritt von Sebastian Kurz (ÖVP) sei überfällig gewesen, sei eine oft vertretene Meinung in Europa, sagt "Politico"-Journalist Matthew Karnitschnig. Seit mehr Details aus den Chats bekannt wurden, habe man keine allzu gute Meinung mehr vom ehemaligen Kanzler Sebastian Kurz.
In anderen Ländern wäre ein Politiker aber nicht zuerst als Bundeskanzler und Wochen später ganz aus der Politik zurückgetreten. In anderen Ländern wäre er schon damals zurückgetreten, sagt der Journalist. "Er wollte das Offensichtliche nicht wahrhaben", habe es dann aber doch eingesehen, bei den nächsten Wahlen Schwierigkeiten zu haben. Die Ermittlungen gegen Kurz würden noch lange andauern.
Sebastian Kurz hätte der österreichischen Politik im Ausland "keinen Gefallen getan mit seinem Verhalten in den letzten Jahren, in den letzten Monaten", urteilt Karnitschnig. "Das schaut ein bisschen unsauber aus." Auch, dass er eben nicht gleich zurückgetreten sei, zeuge von keiner "gesunden, normalen" Demokratie.
Was wird bleiben?
In Europa würden sich nun viele von Sebastian Kurz distanzieren. Dennoch habe Kurz gezeigt, wie man eine "relativ verstaubte" Partei mit Kommunikation und Persönlichkeitswahlkämpfen wieder auf "Vordermann" bringen kann. Das würden sich nun viele Politiker in anderen Ländern anschauen - "abgesehen von den frisierten Umfragen", so Karnitschnig. Kurz habe die ÖVP neu erfunden und auch auf soziale Medien gesetzt. Das werde sein Vermächtnis sein.
Zusammenfassung
- Der Rücktritt von Sebastian Kurz (ÖVP) sei überfällig gewesen, sei eine oft vertretene Meinung in Europa, sagt "Politico"-Journalist Matthew Karnitschnig.
- Seit mehr Details aus den Chats bekannt wurden, habe man keine allzu gute Meinung mehr vom ehemaligen Kanzler Sebastian Kurz.
- In anderen Ländern wäre ein Politiker aber nicht zuerst als Bundeskanzler und Wochen später ganz aus der Politik zurückgetreten. In anderen Ländern wäre er schon damals zurückgetreten, sagt der Journalist.
- "Er wollte das Offensichtliche nicht wahrhaben", habe es dann aber doch eingesehen, bei den nächsten Wahlen Schwierigkeiten zu haben. Die Ermittlungen gegen Kurz würden noch lange andauern.
- Sebastian Kurz hätte der österreichischen Politik im Ausland "keinen Gefallen getan mit seinem Verhalten in den letzten Jahren, in den letzten Monaten", urteilt Karnitschnig. "Das schaut ein bisschen unsauber aus".
- Dennoch habe Kurz gezeigt, wie man eine "relativ verstaubte" Partei mit Kommunikation und Persönlichkeitswahlkämpfen wieder auf "Vordermann" bringen kann.