ÖH mit Kampagne zu leistbarem Wohnen
Durch den Studienbeginn bzw. Studienwechsel oder auch Auslandsaufenthalte mehren sich am Beginn eines Studienjahrs die Umzüge von Studierenden. Aufgrund der Teuerung hätten sich zuletzt die Probleme im Wohnbereich gehäuft, so ÖH-Vorsitzende Nina Mathies (Verband Sozialistischer Student_innen/VSStÖ) am Mittwoch bei einer Presseaktion vor der Uni Wien. Die Fälle in der Wohn- und Mietrechtsberatung der ÖH hätten sich verdoppelt.
Die Auszahlung von Wohnbeihilfen und -förderungen sei überdies nicht einheitlich geregelt, bemängelte die stellvertretende ÖH-Chefin Sarah Rossmann (Grüne und Alternative Student_innen/GRAS). So würden je nach Bundesland oft nur Mittel für Hauptmietverhältnisse ausbezahlt oder etwa Förderungen für Studierendenwohnheime nicht gewährt. Überhaupt seien die Wohnheime mittlerweile nicht immer die günstigste Wohnform - seit 2009 seien die Mieten dort im Schnitt um knapp 50 Prozent gestiegen. Das liege vor allen an immer mehr privaten gewinnorientierten Anbietern, die auf Kosten gemeinnütziger Betreiber Anteile gewinnen und bis zu 900 Euro pro Zimmer verlangen würden. In diesem Zusammenhang würde eine Wiedereinführung der staatlichen Studienheimförderung helfen.
Weiteres Problem: Der sogenannte "Auswärtigkeitsszuschlag" bei der Studienbeihilfe für Studierende, die nicht am Heimatwohnort studieren, sei seit 1994 lediglich von 218 auf 250 Euro und damit nur um rund 15 Prozent angehoben worden, so Rossmann. In vielen Städten hätten Studierende auch keinen Zugang zu Gemeindewohnungen - so müsse man etwa in Wien zwei Jahre auf einen Anspruch warten und befinde sich dann auch meist noch auf einer langen Warteliste.
Die letzte umfassende Erhebung der Wohnsituation findet sich im Bericht zur Sozialen Lage der Studierenden aus dem Jahr 2019: Demnach wohnten damals 44 Prozent in einem eigenständigen Haushalt (16 Prozent in einem Einzelhaushalt und 28 Prozent in einem Haushalt mit einem Partner bzw. einer Partnerin). Ein Viertel lebte in einer Wohngemeinschaft, 20 Prozent bei den Eltern oder anderen Verwandten und 11 Prozent in einem Wohnheim. Im Schnitt gaben Studierende damals (exkl. Elternwohner) monatlich im Schnitt rund 440 Euro für Wohnen aus. Studierende in Einzelhaushalten und Haushalten mit Partner (im Schnitt rund 500 Euro) hatten dabei die höchsten Kosten für das Wohnen, Studierende in Wohnheimen die geringsten (360 Euro). Die nächste Sozialerhebung wird voraussichtlicher im Frühjahr 2024 veröffentlicht.
Zusammenfassung
- Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) macht das Thema Wohnen zum Thema einer Kampagne und lädt die Studierenden unter dem Motto "Und wie wohnst du?" dazu ein, ihre Wohnsorgen zu teilen.
- Im Schnitt gaben Studierende damals monatlich im Schnitt rund 440 Euro für Wohnen aus.
- Studierende in Einzelhaushalten und Haushalten mit Partner hatten dabei die höchsten Kosten für das Wohnen, Studierende in Wohnheimen die geringsten.