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Neue Autobahn in Wien

Umfrage: Wiener zwiegespalten, ob Lobau-Tunnel sinnvoll ist

10. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

2001 beginnt sie, die lange Geschichte des ungebauten Lobau-Tunnels als Teil des S1-Abschnitts Schwechat-Süßenbrunn. Auch knapp 25 Jahre später ist man sich politisch uneinig. Eine neue Umfrage zeigt: Auch die Wiener:innen sind sich unschlüssig, ob er das Verkehrsproblem in Wien löst.

"Das ist ein Milliardengrab aus dem letzten Jahrtausend, für das die Österreicher eine bittere Zeche zahlen werden", sagte die ehemalige Klimaschutzministerin und künftige Grünen-Chefin Leonore Gewessler erst vor kurzem im Nationalrat. Gemeint damit: der Lobau-Tunnel. 

Seit bald 25 Jahren ein Politikum, wurde er unter der Grünen-Ministerin begraben – von ihrem "Nachfolger" (nicht in Sachen Klimaschutz, aber Verkehr) Peter Hanke (SPÖ) aber wieder aufs Tapet gebracht. Dieser sei "ganz wichtig für die Bundeshauptstadt und für die Ostregion. Deshalb wird es hier sicher die notwendige Umsetzung geben", sagte er im Februar. 

Der Knackpunkt: Der 8,2 Kilometer lange und rund 60 Meter tiefe Tunnel soll unter der Donau und dem Naturschutzgebiet Lobau verlaufen.

Video: Die wichtigsten Infos zum Lobau-Tunnel

Wiener zwiegespalten

Aber wie sehen das die Menschen in Wien? Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IFDD im Auftrag der Grünen Wien zufolge ziemlich zwiegespalten. 

Der Aussage, dass die Lobau-Autobahn das Verkehrsproblem der Stadt nicht lösen würde, stimmten 46 Prozent der Befragten "voll" oder "eher zu", 47 Prozent sahen es zumindest eher als Lösung für den Verkehr an. 

Wenig überraschend gibt es unter den Grün-Wähler:innen in Wien die größte Ablehnung für den Lobau-Tunnel. 98 Prozent sehen ihn nicht als Lösung für das Verkehrs-Problem an, stattdessen solle man eher in Öffis investieren. 

Am meisten Fürsprecher für den Tunnel finden sich bei der ÖVP. Dort stimmen 87 Prozent der befragten wahlberechtigten Wiener:innen der Aussage "eher" oder "gar nicht" zu - heißt: Sie befürworten den Bau des Tunnels. 

Wo der Lobau-Tunnel geplant ist

Der Lobau-Tunnel ist als Teil der Wiener Außenringschnellstraße S1 ein Abschnitt der Wiener Nordostumfahrung und somit des "Regionenrings" um die Bundeshauptstadt. Konzipiert ist sie als vierspurige Strecke mit 19 Kilometern Länge, die Schwechat und Süßenbrunn verbinden soll.

Der 8,2 Kilometer lange und rund 60 Meter tiefe Tunnel soll unter der Donau und dem Naturschutzgebiet Lobau verlaufen. Bereits seit 2006 in Betrieb ist der südöstliche Teil der S1 (vom Knoten Vösendorf nach Schwechat). Der "Regionenring", die von ihm erhoffte Verkehrsentlastung für Wien und die Anbindung des Nordostens sind Hauptargumente der Tunnel-Befürworter.

Die geplante Wiener Nordostumfahrung mit Lobautunnel

Die geplante Wiener Nordostumfahrung mit Lobautunnel

Zum Projekt Nordostumfahrung gehören auch zwei ebenso umstrittene Anschlussstraßen, nämlich die S1-Spange als 4,6 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Knoten Raasdorf und dem Stadtteil Seestadt. Das Projekt fällt wie die Umfahrung in die Zuständigkeit des Bundes.

Stadtstraße: Von der Seestadt führt eine weitere, 3,2 Kilometer lange Strecke quer durch Wien-Donaustadt, um die Südosttangente (A23, Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1-Spange zu verknüpfen.

Was das ganze kosten soll

Die aktuellste Schätzung der Vollkosten beläuft sich laut der "Strategische Prüfung" (SP-V) vom Februar 2025 auf 2,4 Milliarden Euro. 2018 ging die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (Asfinag) von 1,9 Milliarden Euro aus, sieben Jahre davor waren es 1,8 Milliarden Euro.

Zusammenfassung
  • 2001 beginnt sie, die lange Geschichte des ungebauten Lobau-Tunnels als Teil des S1-Abschnitts Schwechat-Süßenbrunn.
  • Auch knapp 25 Jahre später ist man sich politisch uneinig.
  • Eine neue Umfrage zeigt: Auch die Wiener:innen sind sich unschlüssig, ob er das Verkehrsproblem in Wien löst.