Netanyahu will nicht auf jetzige Hamas-Bedingungen eingehen
Nach gut vier Monaten Krieg zwischen Israel und der Hamas wächst international der Druck auf beide Seiten, ein neues Abkommen zu besiegeln, das von hochrangigen Vertretern der USA, Israels, Ägyptens und Katars Ende Jänner in Paris aushandelt worden war. Dabei geht es um eine zunächst sechswöchige Feuerpause, die zu einer Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Palästinenserorganisation führen soll.
Zunächst könnten 35 bis 40 israelische Geiseln im Austausch für 200 bis 300 palästinensische Häftlinge und 200 bis 300 Lkw-Hilfslieferungen für den Gazastreifen freikommen, hieß es aus Hamas-Kreisen. Ende November waren im Zuge einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten einwöchigen humanitären Feuerpause mehr als hundert der von der Hamas verschleppten Geiseln im Gegenzug für 240 palästinensische Gefängnisinsassen freigekommen.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas war am 7. Oktober durch deren beispiellosen Großangriff auf Israel ausgelöst worden. Israelischen Angaben zufolge hatten Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen etwa 1.160 Menschen getötet, darunter viele Zivilisten. Rund 250 Menschen wurden zudem als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach Angaben der israelischen Behörden sind 132 Geiseln noch immer in der Gewalt der Hamas, 28 von ihnen sollen tot sein.
Als Reaktion auf den Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz in dem Palästinensergebiet. Nach jüngsten Hamas-Angaben, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit dem Beginn der israelischen Offensive mehr als 27.400 Menschen im Gazastreifen getötet.
Ein vollständiger Sieg Israels im Gazastreifen werde der "Achse des Bösen" einen "tödlichen Schlag" versetzen, sagte Netanyahu nach Angaben seines Büros vor hochrangigen Armeevertretern mit Verweis auf den Iran und die von ihm unterstützten Milizen in der Region, darunter die Hisbollah im Libanon, die Houthi im Jemen und "natürlich die Hamas". Wenn ein Sieg jedoch nicht gelinge, sei die Sicherheit Israels gefährdet, sagte Netanyahu weiter.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen kommt es auch im Norden Israels nahezu täglich zu Gefechten mit der Hisbollah im Libanon. Zugleich greifen die Houthi vom Jemen aus seit Monaten Handelsschiffe im Roten Meer an. Als Grund für die Angriffe gibt die Miliz an, damit die Palästinenser im Gazastreifen im Krieg gegen Israel unterstützen zu wollen.
Zusammenfassung
- Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu lehnt die aktuellen Forderungen der Hamas für ein Geiselaustauschabkommen ab, trotz internationalen Drucks auf beide Seiten, ein neues Abkommen zu besiegeln.
- Im Austausch für 35 bis 40 israelische Geiseln könnten 200 bis 300 palästinensische Häftlinge und 200 bis 300 Lkw-Hilfslieferungen für den Gazastreifen freikommen.
- Netanyahu sieht einen vollständigen Sieg im Gazastreifen als entscheidend für die Sicherheit Israels an, während seit Beginn des Krieges am 7. Oktober laut Hamas mehr als 27.400 Menschen im Gazastreifen getötet wurden.